Zum Erfolg von Dagmar Hiermann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Es ist mir ein Anliegen, den Menschen zu helfen, und wenn mir das gelingt, sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke, die gute Lage der Apotheke und die Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe haben natürlich zum Erfolg beigetragen. Hinzu kommen mein Bestreben, eine für die Kunden angenehme Atmosphäre zu schaffen, sowie meine Bereitschaft, mich voll und ganz auf die Kunden und ihre Wünsche und Anliegen einzustellen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich greife nicht alle neuen Ideen unreflektiert auf, aber ich habe im Laufe der Zeit einen gewissen Mut für Veränderungen entwickelt und gelernt, entgegen meiner etwas konservativen Art im Interesse des Betriebes vorauszuplanen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich würde es nicht so sehen. Bei gleicher Qualifikation sehe ich Chancengleichheit für die Frau, wenn es ihr gelingt, sich und vor allem ihre Leistungen besser zu verkaufen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich ein Jahr nach meiner Übernahme der Apotheke feststellen konnte, daß der Kundenstock merklich zugenommen hatte und ich auch einen beträchtlichen Betrag an Schulden zurückgezahlt hatte, war ich positiv überrascht. Als auch noch der Steuerberater mir anläßlich der ersten Bilanzbesprechung gratulierte, hatte ich schon das Gefühl, erfolgreich zu sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gab sehr viele kleine Entscheidungen, die ich oft auch aus dem Bauch heraus traf, und ich muß sagen, meistens entschied ich dabei erfolgreich.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Meiner Ansicht nach ist Originalität immer besser.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Die Art, wie Herr Mag. Marko Grohuschek, der Leiter der Theodor-Körner-Apotheke in Graz, seine Apotheke führte, prägte mich sehr. Die Anliegen der Kunden waren ihm heilig. Ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie er seine Philosophie in etwa mit folgenden Worten darlegte: Leute, ich sage euch, wenn jemand kommt und sagt, er will einen gebratenen Regenwurm, so antwortet nicht mit den Worten, das gibt es nicht. Denn in der heutigen Zeit gibt es schon fast alles. Kümmert euch darum! In diesem Sinne verrichte ich auch meine Arbeit hier.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfahre ich laufend. Was ich für meine Kunden tue, bekomme ich von den Kunden, aber auch von meinen Mitarbeitern in Form von Rücksicht und Hilfsbereitschaft wieder zurück.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Unser Berufsstand muß sich immer wieder neu definieren, so, als müßten wir uns für unsere Existenz entschuldigen. Ich halte es für überflüssig, lang und breit zu erklären, warum wir kompetent sind. Es sollte klar argumentiert werden, daß wir als Professionisten nach einem fünfjährigen Pharmazie-Studium für die fachgerechte Verabreichung von Medikamenten qualifiziert und zuständig sind, und da liegt es auf der Hand, daß das eben den Unterschied zu einem Drogeriemarktbetreiber ausmacht. Man sollte es vielmehr schätzen, daß wir mit unserer Qualifikation den Krankenkassen viel Geld ersparen, weil die Leute nicht wegen jedem Wehwehchen zum Arzt laufen müssen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe kein ausgeprägtes Konkurrenzdenken. Ich verweise einen Kunden, der dringend ein Medikament braucht, auch an die zweite Apotheke im Ort, wenn diese ihm helfen kann. Ich könnte mir sogar vorstellen, daß eine bessere Kooperation sogar sehr sinnvoll wäre, zum Beispiel, wenn man sich bei Pflegeserien, die selten gewünscht werden, ganz einfach ergänzte. Leider wird meine Einstellung von der zweiten Apotheke im Ort nicht geteilt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist mir ganz recht, daß ich etwa eine halbe Stunde von meinem Wohnsitz zur Arbeit fahren muß. Das hilft mir, Abstand zu gewinnen und mich auf das jeweils andere Umfeld einzustellen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die jungen Menschen sollten sich wieder darauf besinnen, daß Geld und materielle Werte nicht alles sind.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe den Wunsch, meine Fähigkeit, alles von zwei Seiten zu betrachten, nicht zu verlieren.
Ihr Lebensmotto?
Positiv denken.