Zum Erfolg von Herbert Haupt
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit und die Umsetzung eigener Vorstellungen, aber nicht das große Geld. In diesem Zusammenhang möchte ich meine Tätigkeit für die Organisation Tierärzte ohne Grenzen erwähnen. Wir entwickeln derzeit Programme für eine verbesserte Ernährungsbasis in Schwarzafrika, Georgien und Indonesien. In den letzten Jahren vor meiner Pensionierung möchte ich mich insbesondere in meinem Fachbereich Veterinärmedizin für die nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation der Menschen der dritten und vierten Welt einsetzen. Unter Einsatz meiner Verbindungen als Politiker versuche ich aus nationalen und internationalen Töpfen finanzielle Mittel für die Umsetzung diverser Studien zu bekommen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Mit Einschränkungen. Mein erlernter Beruf als Tierarzt zählt für mich mehr als meine bisher ausgeübten politischen Funktionen. In meiner tierärztlichen Tätigkeit hätte ich noch mehr Erfolg gehabt, wenn ich ordentlicher und weniger freizeitorientiert gewesen wäre. In der Politik ist das berufliche Schicksal nicht alleine von den eigenen Fähigkeiten, sondern vielmehr von der wechselnden politischen Landschaft und der momentanen Wählergunst abhängig. Im angestammten Beruf kann man sich mehr durch die eigenen Fähigkeiten und Aus- und Weiterbildung entwickeln und dafür am Lebensabend mit Stolz zurückblicken.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Beharrlichkeit sowie Konsequenz in der Durchsetzung von eigenen Vorstellungen, aber auch die Präsentation meiner eigenen Person. Ich passe vielleicht nicht in das Klischee der derzeitigen Medienlandschaft, aber habe mich ohne Beeinflussung durch Spin-Doktoren authentisch als Markenzeichen präsentiert, das in der breiten Bevölkerung Anerkennung gefunden hat.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich habe mich in den Jahren an der Regierungsspitze gesundheitlich sehr verausgabt, aber ich hoffe, daß die Ärzte mich so weit wieder aufbauen können, daß ich mein Ziel, nach Afrika zu gehen und als Sozialpolitiker verschiedene Projekte zu unterstützen, verwirklichen kann. Ich bin mit dem schwarzen Kontinent schon seit den sechziger Jahren verbunden und habe schon einmal überlegt, mich mit meiner Gattin in Namibia anzusiedeln. Derzeit konzentriert sich meine Aufmerksamkeit auf Somalia, Mali und Uganda.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als es mir gelungen ist, die Wahlerfolge meiner Partei in meinem Wahlbezirk von ca. acht Prozent auf deutlich über 40 Prozent zu steigern und dann mit einem Vorzugsstimmen-Mandat direkt in das österreichische Parlament zu kommen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Oftmals in meiner politischen Tätigkeit, aber auch als Veterinär bei Lebensmittelkontrollen oder bei Behandlung von Akutfällen waren rasche und richtige Entscheidungen notwendig und keine Zeit für umfangreiche Studien und lange Überlegungsfristen. An den Schalthebeln der Macht würde ich mir weniger Verwaltungsbeamte und mehr Freiberufler und Wirtschaftstreibende wünschen, denn die Entscheidungsschwäche in vielen politischen Gremien ist unserer Republik und der Zukunft des Landes nicht förderlich. Leider ist ein Wechsel in die Politik für Topmanager nicht attraktiv genug, da damit ein Einkommens- und Prestigeverlust verbunden ist.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Eine Kombination aus beiden Faktoren ist notwendig. Bewährtes kann auch kopiert werden, denn man muß das Rad nicht immer neu erfinden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Die langjährige Weggemeinschaft mit Dr. Jörg Haider hat trotz aller Gegensätze und Krisen meinen Lebensweg maßgeblich beeinflußt. Im privaten Bereich hat mich die Lebenseinstellung meines Vaters, der ein hervorragender Arzt und Diagnostiker war, entscheidend geprägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe eine ganze Reihe von Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften von privaten und staatlichen Organisationen erhalten. Besondere Freude empfinde ich, wenn meine Arbeit über die Parteigrenzen hinweg anerkannt wird.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Wenn ich als Ehrengast oder als Redner bei Veranstaltungen auftrete, scheint mein Standing in der Bevölkerung besser zu sein, als die paar Prozent Wähler, die das BZÖ oder die FPÖ derzeit bekommen würden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir sind ein Team, wo nicht Uniformität oder Duckmäusertum sondern selbständiges Arbeiten und die eigene Meinung jedes einzelnen geschätzt wird. Dadurch sind gute Gemeinschaftsleistungen entstanden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch ein System mit leistungsorientierter Entlohnung, das für uns nicht billig ist, aber entsprechende Verantwortung und Freiräume gewährt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In letzter Zeit funktioniert das etwas besser. Ich kann jetzt auch manchmal wieder alte Freunde treffen. Die Schwerpunkte meiner beruflichen Tätigkeit liegen natürlich nach wie vor im Parlament, aber für meine tierärztliche Tätigkeit habe ich Pläne und Konzepte, die allerdings von der Entwicklung meiner gesundheitlichen Situation abhängig sind.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich lese wöchentlich ein Buch. Im medizinischen Bereich speichere ich auf meinem Computer die neuesten medizinischen Erkenntnisse und Entwicklungen am Medikamentensektor, um meinen Beruf wieder auf hohem Niveau ausüben zu können.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Politik gestaltet unseren unmittelbaren Lebensbereich und unsere Zukunftschancen, und deshalb appelliere ich an die kommende Generation, sich politisch mehr zu engagieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele liegen darin, in meinem Berufsleben weiterzumachen und meine Kolleginnen und Kollegen zu motivieren, in meiner Heimatgemeinde mehr mitzugestalten, um der absolut regierenden Sozialdemokratie ein junges und mutiges Korrektiv entgegenzusetzen.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen!