Zum Erfolg von Manuela Steirer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, sagen zu können, das Publikum nimmt meine Musik mit Freude auf und kann sich mit den Texten, die ich singe, identifizieren. Erfolg bedeutet für mich auch, daß ich meine große Leidenschaft zum Beruf machen konnte, also auch davon leben kann. Zum Erfolg gehören auch Niederlagen. Doch ich bin ein Mensch, der sagt, auch Niederlagen haben etwas Gutes. Es geht nie eine Tür zu, wenn nicht auch zugleich eine aufgeht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich zum jetzigen Zeitpunkt als erfolgreich, doch natürlich strebe ich weiter, denn wenn man zufrieden ist mit dem, was man immer gemacht hat, kann man sich nicht weiterentwickeln.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Einerseits waren die Texte, die Melodien und meine unverwechselbare Stimme für meinen Erfolg ausschlaggebend. Weiters denke ich, daß meine fröhliche und umgängliche Art zum Erfolg beigetragen hat. Ich bin authentisch und ehrlicher Kritik gegenüber aufgeschlossen. Ich habe Talent und ein ausbaufähiges Potential, aber ich wußte, daß ich daraus etwas machen muß. Ich bin ein ehrgeiziger und fleißiger Mensch. Schließlich hatte ich das Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Manchmal ertappe ich mich selbst dabei, daß ich einen Mann einer Frau vorziehe, zum Beispiel, wenn ich mich für einen Arzt statt für eine Ärztin entscheide, weil ich mir einbilde, daß ein Mann kompetenter ist. Allerdings gibt es Bereiche, wo ich eher Frauen vertraue, bei privaten Problemen zum Beispiel. Vor allem im künstlerischen Bereich merke ich, daß Männer viel cooler mit Emotionen umgehen. Wenn Frauen in den ersten Reihen ausflippen, halten Männer das für amüsant. Wenn allerdings ein Mann sagt, die ist nett oder das gefällt mir, bekommt er Schwierigkeiten mit seiner Frau. Wir Frauen reden oft von Gleichberechtigung, dabei sind es aber immer wieder die Frauen, die einander gegenseitig das Leben schwer machen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich bei Ich und du den ersten Preis gewann, obwohl auch Wolfgang Ambros in der Wertung war, war es für mich ein richtiges Erfolgserlebnis. Ich war damals 12 oder 13 Jahre alt. Abgestimmt wurde auf dem Postweg, und so erhielt ich stoßweise Postkarten, die ich alle gelesen habe, weil ich sie so entzückend und berührend fand.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Auf jeden Fall finde ich Originalität besser, um erfolgreich zu sein. Ich bin davon überzeugt, daß es nie mehr Schlager geben wird wie noch vor Jahrzehnten, Evergreens sozusagen, denn es ist alles Wiederholung in Form einer Neuaufbereitung. Deshalb halte ich den Wiedererkennungswert einer Stimme für ganz besonders wichtig. Um zu bestehen, muß man seine Unverwechselbarkeit behalten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern sind das Beste, was mir passieren konnte. Meine ganze Verwandtschaft hat mir stets das Gefühl der Geborgenheit gegeben. Ich konnte mit jedem Problem zu meinen Eltern oder meiner Großmutter kommen, und war es auch noch so klein, ich wurde immer ernst genommen. Dieses Umfeld war die Basis für meinen Erfolg. Viele meiner Eigenschaften habe ich wohl von meiner Oma, Frau Rosa Pfundner, übernommen, zum Beispiel meine manchmal aufbrausende Art. Einen Volltreffer habe ich auch mit meinem Produzenten, Herrn Walter Wessely, gemacht. Wir haben eine echte Vertrauensbasis und ich kann mich voll auf ihn verlassen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Zu meinen schlechten Eigenschaften zählt, daß ich sehr impulsiv bin. Ich sage alles auf direkte Art, und damit kann nicht jeder gut umgehen. Manchmal denke ich, ich sollte mich etwas mehr zurückhalten. Ich habe aber auch gute Eigenschaften: Zielstrebigkeit, Hilfsbereitschaft und Pünktlichkeit. In meinem Beruf hat man es oft mit Neidern zu tun, was ich vor allem in meiner Schulzeit schmerzlich zu spüren bekam.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Vereinbarung von Beruf und Privatleben gelingt mir sehr gut. Man darf einfach nicht den Fehler machen, Probleme, die im Job entstehen, mit nach Hause zu nehmen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Sich selbst treu bleiben, auch, wenn der Weg zum Ziel etwas länger ist, damit man sich in den Spiegel schauen kann. Durchhaltevermögen ist ebenfalls sehr wichtig. Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut. Kommen Disziplin, gesundes Selbstbewußtsein und Fleiß dazu, wird der Erfolg sicher nicht ausbleiben.
Ihr Lebensmotto?
Ganz oder gar nicht.