Zum Erfolg von Gerhard Cech
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Sich in seinem Umfeld gut zurechtzufinden, mit Menschen gut umgehen zu können und sich Ziele zu setzen, die man auch erreicht, bedeutet für mich Erfolg. Wobei beim Erreichen der Ziele der Zweck nicht die Mittel heiligt. Nur um erfolgreich zu sein oder zu werden, möchte ich anderen Leute keinen Schaden zufügen beziehungsweise Unstimmigkeiten hervorrufen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich investiere sehr viel Zeit und Energie in meine Arbeit. Diese Einsatzbereitschaft während meiner ganzen Laufbahn, vom Studium bis zu meiner heutigen Position als Leiter der Baupolizei, hat sicher wesentlich zu meinem Erfolg beigetragen. Auch das ständige Interesse an Weiterbildung, wie beispielsweise mein nebenberufliches Post-Graduate Studium an der Donauuniversität Krems, war ein ausschlaggebender Faktor. Außerdem bin ich ein Mensch, der sehr auf Konsens ausgerichtet ist. Ich versuche anstehende Probleme möglichst gleich zu besprechen und unterschiedliche Standpunkte einer gemeinsamen Lösung zuzuführen. Damit bin ich bisher sehr gut gefahren.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Obwohl ich täglich mit einer Fülle von Problemen und Aufgaben konfrontiert bin, versuche ich meine innere Ruhe zu bewahren. Ich analysiere Probleme sachlich und treffe danach meine Entscheidung. Manchmal muß man allerdings auch auf sein Bauchgefühl hören.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Der damalige Leiter des Verfassungsdienstes, Herr Dr. Ponzer, war für mich sicher eine prägende Erscheinung und eine faszinierende Persönlichkeit. Mit ihm zusammen verfaßte ich auch den Kommentar zur Wiener Stadtverfassung. Er war ein absoluter Spitzenjurist und konnte Dinge präzise auf den Punkt bringen. Im Unterschied zu mir pflegte er aber einen recht autoritären Führungsstil. Wo ich den Kompromiß suche, scheute er sich nicht, auch Konflikte auszutragen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung bekomme ich immer wieder von Mitarbeitern, die mit meinem Führungsstil sehr zufrieden sind, aber auch von oberster Stelle. Dieses Feedback, auch wenn es nicht allzu häufig vorkommt, freut mich doch sehr. Es zeigt, daß man meine Arbeit zu schätzen weiß.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Kommunikationsfähigkeit ist ein wichtiger Punkt, ich muß mit Mitarbeitern auf einer normalen, menschlichen Basis sprechen können. Außerdem schätze ich Eigeninitiative - ich will nicht jedem Mitarbeiter ständig vorschreiben müssen, was zu tun ist. Ich erwarte, daß mitgedacht wird. Anders wäre eine Abteilung dieser Größenordnung gar nicht zu führen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In der öffentlichen Verwaltung ist es gar nicht so leicht, Motivation herzustellen, da finanzielle Anreize aufgrund des starren Gehaltsschemas nur sehr beschränkt möglich sind. Aber ich habe begonnen, Arbeitsgruppen zu bilden, wo sich die Mitarbeiter einbringen und ihre Ideen verwirklichen können. Darüber hinaus bemühe ich mich, den Teamgeist zu stärken und auch gemeinsame private Unternehmungen anzuregen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich kam als Jurist zur Baupolizei, wo eigentlich vorwiegend Techniker tätig sind. Das war für einige vielleicht eine gewisse Umgewöhnung, aber heute funktioniert es bestens. Jeder bringt seine Fähigkeiten und Kenntnisse ein. Außerdem bin ich ein teamorientierter Mensch, der keine Konflikte aufkommen läßt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Trotz großen beruflichen Einsatzes achte ich darauf, daß mein Privatleben nicht zu kurz kommt. Ich kenne meine Grenzen. Auch meine Frau hat kein Interesse daran, daß ich rund um die Uhr im Büro sitze. Sie ist ein wichtiges Korrektiv für mich. Am Wochenende schalte ich total ab und bin für meine Familie da. Ich nehme keine Akten mit nach Hause.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Jeder junge Mensch sollte zu Beginn der Karriere seine Fähigkeiten und Interessen realistisch einschätzen und sich danach seine Ziele stecken. Wichtig es auch, Kontakte und Netzwerke aufzubauen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele sind teilweise durch die Organisation vorgegeben, aber ich möchte gemeinsam mit den Vorgesetzten Ideen realisieren, die den Magistrat und meine Abteilung weiter vorwärts bringen. Da gibt es noch einiges umzugestalten und zu modernisieren. Speziell eine Imagekorrektur der Baupolizei, weg von der bösen Behörde hin zum Dienstleister für den Bürger, liegt mir am Herzen.