Zum Erfolg von Monika Breuer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg definiert sich für mich über die Freude am Beruf. Ich komme jeden Tag sehr gerne ins Labor, und ich sehe, daß wir in den letzten Jahren einiges weitergebracht haben. Unsere Kunden sind mit den von uns angebotenen Dienstleistungen sehr zufrieden und empfehlen uns auch weiter. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein Erfolg ist leider auch auf einige nicht sehr glückliche Umstände zurückzuführen. Zunächst verunglückte mein Mann tödlich, und ich mußte neben meinem Beruf auch meinem Sohn alle Liebe und Aufmerksamkeit schenken, die er in dieser Zeit dringend benötigte. Dann verstarb im Jahre 2003 mein bester Freund und Kollege Dr. Lesski, dem das Labor gehörte. Ich übernahm zunächst interimistisch die Vertretung, seit 2004 läuft das Labor auf meinen Namen. Es war mehr oder weniger das Schicksal, das hier Regie führte. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich glaube nicht, daß Frauen in medizinischen Berufen benachteiligt sind. In den Spitälern herrscht inzwischen völlige Gleichberechtigung. Schwierig erscheint mir nur die Koordination von Beruf und Mutterrolle. Für mich steht zweiteres immer im Vordergrund.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Natürlich gibt es in meinem Beruf Vorgaben und Bestimmungen, wie bestimmte Untersuchungen durchzuführen sind, da bleibt kein Platz für persönlichen Spielraum. Wir versuchen aber, uns den verschiedenen Einsendern wie Spitälern oder Ärzten individuell anzupassen und ihren entsprechenden Anforderungen entgegenzukommen. Es ist in unserem Fall also eine Mischung aus Routine und Individualität.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Auch Neid ist eine Form von Anerkennung. Es war nicht leicht, das Labor zu übernehmen, und es liefen bereits im Vorfeld einige Intrigen. Als es mir schließlich gelang, spürte ich schon den Neid der Kollegen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin kein Karrieremensch und fühle mich auch nicht so. Ich hoffe, daß ich natürlich geblieben bin.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne Mitarbeiter würde der Betrieb nicht laufen, aber das ist in allen anderen Firmen ebenso. Sie tragen natürlich ganz wesentlich zum Gesamterfolg bei. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Meine MitarbeiterInnen müssen über eine Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Assistentin bzw. Bioanalytikerin verfügen, ferner zählen für mich persönliche Kriterien wie Auftreten und Sympathie. Ich bevorzuge frisch diplomierte AnalytikerInnen, da man sie unmittelbar nach ihrer Ausbildung den Vorstellungen und Erfordernissen entsprechend einschulen kann. Auch ist es wichtig, daß ein Interesse an bakteriologischer Arbeit besteht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich binde die MitarbeiterInnen in den Betrieb ein, halte sie über wichtige Vorgänge auf dem laufenden und lasse sie auch Entscheidungen treffen. Sie können auf Kosten des Hauses Fortbildungsveranstaltungen besuchen, auch bei zusätzlichem Weihnachtsurlaub zeige ich mich großzügig, und sie erhalten eine Jahresnetzkarte auf Firmenkosten. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Das Labor wurde Anfang der achtziger Jahre von meinem ehemaligen Chef am Hygieneinstitut gegründet, der einen ausgezeichneten Ruf in seinem Fach hatte und hat. Er legte den Grundstock für den Erfolg. Unsere geringe Größe ist auch unsere Stärke, jeder im Team weiß über alle Vorgänge Bescheid. Wir legen großen Wert auf die persönliche Betreuung der Kunden und arbeiten qualitativ sehr gut. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich würde einem anderen Labor niemals aktiv Kunden abwerben. Wenn ein Kunde aus eigenem Wunsch zu uns wechseln möchte, spricht das für uns.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Sohn ist inzwischen 13 Jahre alt und schon recht selbständig. Er besucht eine Internatsschule und kommt nicht vor 18 Uhr nach Hause. Von daher muß ich kein schlechtes Gewissen haben. Bevor ich das Labor übernommen habe, war ich bei den Barmherzigen Brüdern nur halbtags tätig, um mich ausreichend um meinen Sohn kümmern zu können. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? In meinem Fach gibt es nicht so viele Fortbildungsveranstaltungen wie in anderen medizinischen Bereichen. Trotzdem besuche ich zwei bis drei große internationale Fachkongresse pro Jahr, dazwischen ab und zu kleinere Tageskongresse in Wien. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Das Fach Hygiene und Mikrobiologie unterscheidet sich schon von den meisten anderen medizinischen Fächern, da man nicht unmittelbar Leben rettet wie beispielsweise ein Chirurg. Wir sind ein Rädchen im großen Kreislauf der Patientenbetreuung und Diagnostik, haben aber keinen unmittelbaren Patientenkontakt. Wer also diese Art von Beruf wählt, sollte vorher eine Zeitlang mit Patienten gearbeitet haben, um die Zusammenhänge zwischen Klinik und Diagnostik zu verstehen. Darum bin ich auch noch immer nebenberuflich im Krankenhaus tätig, um den Kontakt zum Patienten nicht zu verlieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich wünsche mir, daß mir die Arbeit weiterhin so viel Spaß macht und wir mit dem Labor so erfolgreich bleiben.