Zum Erfolg von Thomas Fiedler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich jene Leistungen, die von mir erwartet werden oder die ich mir vornehme, zur vollsten Zufriedenheit erbringe, sehe ich das als persönlichen Erfolg. Bei einem größeren Projekt müssen viele kleine Teilabschnitte bewältigt werden, auch das Erreichen dieser Zwischenschritte werte ich bereits als Erfolg. Denn eine Arbeit, egal wie groß sie ist, besteht immer aus einer Vielzahl kleiner Arbeiten. Schon mein erster Chef sagte zu mir, daß ich keine Angst vor einer großen Baustelle haben muß, denn auch sie besteht aus vielen kleinen Baustellen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Bei der Firma Csernohorszky hatte ich Baustellen mit 120 Mitarbeitern zu leiten, daher denke ich, daß ich gewisse Führungsqualitäten mitbringe. Der Umgang mit Menschen ist eine meiner großen Stärken, ich verfüge über gute Menschenkenntnis und komme mit allen gut aus. Außerdem arbeite ich sehr gerne, es bereitet mir Vergnügen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich schon in der ersten Firma, wo ich meine Lehre absolvierte, recht erfolgreich. Schon im dritten Lehrjahr wurde ich als einer von wenigen alleine zu Störfällen geschickt. Einer meiner ersten Einsätze war bei der Druckerei Strohal, wo der Betrieb praktisch stillstand. Ich hatte Glück und fand den Fehler relativ rasch, worauf ich sehr stolz war. Aber eigentlich sah ich mich immer als erfolgreich, weil ich das, was ich mir vorgenommen hatte, auch erreichte. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Die prägendste Persönlichkeit war für mich Ing. Karl Sobotka. Von ihm lernte ich die gesamte Abwicklung eines Projektes, von der Ausschreibung über die Bauüberwachung bis zur Durchführung. Ihm verdanke ich nicht nur eine Menge fachliches Know-how, sondern ich lernte auch viel in menschlich-sozialer Hinsicht.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich bekomme immer wieder Anerkennung von der Geschäftsleitung, aber auch vom Konzern. Das Donauzentrum ist ja eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Konzerns Rodamco Europe. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Große, unlösbare Probleme sehe ich eigentlich nicht. Die größte Angst habe ich vor Bombendrohungen und ähnlichen gefährlichen Zwischenfällen, da ich auch für die Sicherheit verantwortlich bin. Schon als das Auto des Entführers von Natascha Kampusch in der Garage des Donauzentrums gefunden wurde, war hier der Teufel los.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe ein sehr gutes Team, auf das ich mich verlassen kann. Ohne unsere Truppe wäre ich hier auf verlorenem Posten, daher spielen die Mitarbeiter eine ganz wesentliche Rolle beim Erfolg. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Bei gleicher fachlicher Qualifikation und Erfahrung zweier Bewerber vertraue ich auf meine Menschenkenntnis. Dann entscheiden Faktoren wie Sympathie, Auftreten, aber auch die Nationalität. Ein Österreicher hat wesentlich bessere Chancen als jemand, der aufgrund seiner Nationalität eine andere Mentalität hat.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben ein Prämiensystem, das schon recht motivierend wirkt. Fast wichtiger sind aber das persönliche Gespräch und der direkte Kontakt zu den Mitarbeitern.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Natürlich bin ich der Chef mit der entsprechenden Autorität, das geht gar nicht anders. Trotzdem sitze ich nicht abgehoben im Büro, sondern habe für die Probleme der Leute immer ein offenes Ohr und spreche ganz freundschaftlich mit ihnen. Ich denke, ich werde als Teamleader gesehen, der die Mannschaft zusammenschweißt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche, diese beiden Bereiche streng zu trennen, und lasse es meine Familie nicht spüren, daß ich beruflich stark gefordert bin. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fort- und Weiterbildung passiert konstant. Mein Team und ich müssen über technische Neuerungen, speziell in der Sicherheitstechnik, ständig auf dem laufenden sein. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Meines Erachtens hat die Lehrausbildung durchaus ihre Vorteile. Der Besuch einer HTL und der Ingenieurstitel sind noch kein Garant für beruflichen Erfolg. Während der Lehre bekommt man - im Gegensatz zum theoretischen Studium - schon viel vom praktischen Berufsleben mit. Nach der Lehre kann und soll man sich weiterbilden, da gibt es ein breites Angebot.
Ihr Lebensmotto?
Arbeiten soll Spaß machen.