Zur Karriere von Karl Josef Simon
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Schon als Jugendlicher wuchs ich in den Betrieb meiner Eltern hinein, den mein Großvater Karl Simon und seine Frau Irma 1926 gegründet hatten. Von 1966 bis 1970 absolvierte ich in unserem Familienbetrieb eine Lehre zum Kfz-Mechaniker und Schlosser. 1976 legte ich die Meisterprüfung im Kfz- und Schlossergewerbe ab. Bis zum Jahre 1980 arbeitete ich als Meister im elterlichen Betrieb und nahm dann ein Angebot der Landesberufsschule Pinkafeld an, um als Berufsschullehrer in meinen beiden erlernten Berufen tätig zu sein. Zwischenzeitlich war ich auch sportlich aktiv und gehörte sowohl im Judo als auch im Sportschießen dem österreichischen Nationalteam an. Ich hatte 1972 mit dem Schießen begonnen, einige Landesmeister- und Staatsmeistertitel erobert und an einigen Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen. 1980 stand ich im Aufgebot der Olympischen Spiele in Moskau, wo ich aufgrund einer Verletzung beim Fußball das Großereignis verpaßte. Meine sportlichen Höhepunkte feierte ich von 1978 bis 1988. 1987 übernahm ich den elterlichen Betrieb von meinem Vater und beschritt neue Wege, indem ich als Vertriebspartner zu Audi und VW wechselte. Mein Großvater war als Partner von Steyr-Daimler-Puch für das komplette Sortiment (Mopeds, Motorräder, Autos und Traktoren) verantwortlich gewesen. 1967 stieg mein Vater auf die Marken Renault und Peugeot um, deren Partner wir 20 Jahre blieben. Nach Umstrukturierungen bei diesen beiden Marken gab es viele Probleme, die mich zum Ausstieg veranlaßten. Ich überlegte 1987 sogar, den Betrieb zu verpachten und mich auf meinen Lehrerberuf zu konzentrieren. Später gondelte ich auch mit meiner Band, den „Gigolos“, durch die Lande, und noch heute ist die Musik eine meiner Leidenschaften, die ich aber wegen Zeitmangels aufgeben mußte. 1993 übernahmen wir zusätzlich die Marke Skoda. Ich wurde damals von vielen belächelt und sogar als verrückt bezeichnet. Aus heutiger Sicht war dieser Schritt genau der richtige. Ich nutzte damals Hintergrundwissen und Informationen, die ich im Rahmen meiner Tätigkeiten in der Wirtschaftskammer erhielt. Der Einstieg in die Gemeindepolitik erfolgte 1991, wo ich bei den Gemeinderatswahlen auf Anhieb zwei Mandate für die FPÖ erreichte. In der nächsten Periode waren es bereits fünf Mandate. Ich wollte für die Gemeinde einiges bewegen, aber viele notwendige Projekte konnten aus parteipolitischer Kleinkariertheit nicht umgesetzt werden. Weiters war ich auch als Landesparteiobmann-Stellvertreter und als Bezirksobmann tätig. Seit 1996 vertreiben wir die Marke Skoda exklusiv. 1997 modernisierten wir die Werkstatt komplett und brachten sie auf den neuesten Stand. 1998 errichteten wir einen Gebrauchtwagenstellplatz im Freien, und ein Jahr später bauten wir im Anschluß an die Werkstätte eine Ausstellungshalle hinzu. 2000 wurde ich zum Vizepräsidenten der Burgenländischen Wirtschaftskammer gewählt und hatte dieses Amt bis 2005 inne. Derzeit bin ich Obmann des RFW. In diesem Bereich spielte Parteipolitik eine untergeordnete Rolle, und so konnten über Parteigrenzen hinweg Lösungen und Maßnahmen für die Wirtschaft erarbeitet werden. Ich gehöre außerdem der Innung und dem Bundesgremialausschuß des Autohandels an. Dadurch knüpfte ich viele Kontakte und hatte Zugang zu Informationen, die mir als Unternehmer einen Wissensvorsprung verschafften. Ich stand auch kurz vor einem möglichen Sprung in den Landtag, mußte mich dann aber entscheiden, ob ich weiter in der Politik tätig bleibe oder mich auf meinen Betrieb konzentriere. Nachdem meine beiden Söhne die Absicht bekundeten, in den Betrieb einzusteigen, war die Entscheidung, aus der Parteipolitik auszusteigen, für mich gefallen. Neben unserem Autohaus betreiben wir noch eine Tankstelle mit angeschlossenem Café und Shop, die 1930 - ebenfalls von meinem Großvater - als erste Tankstelle im Ort mit Mobil als Partner errichtet worden war. Wir stiegen vor einigen Jahren auf BP um. Als 1997 der Skoda Oktavia auf den Markt kam, ging es mit dem Autohaus steil bergauf, und ich erkannte, daß meine Entscheidungen richtig war. Meine beiden Söhne Karl IV. und Johannes absolvierten die HTBL in Pinkafeld in den Fachgruppen Maschinenbau und EDV. Nach dem Abschluß ihrer Ausbildung und dem abgeleisteten Wehrdienst stiegen beide in den Betrieb ein. Skoda bot mir 2001 den Vertrieb der Marke für die Bezirke Güssing und Jennersdorf an. Karl IV. übernahm im Jahr 2001 den Standort Tobaj, der sich als gut funktionierender Betrieb etablierte. Johannes übernahm 2004 den neu errichteten Standort in Oberwart, in den auch ein nach dem neuesten Stand der Technik eingerichtetes Lack- und Karosseriezentrum integriert wurde, wo alle Marken instandgesetzt werden können. Heute verfügen wir über drei hervorragend geführte und ausgestattete Betriebe mit 32 Mitarbeitern. Derzeit verkaufen wir etwa 300 Neu- und 250 Gebrauchtwagen im Jahr. Seit 2005 vertreiben wir zusätzlich die Marke SsangYong. 2006 begehen wir voller Stolz das Jubiläum 80 Jahre Autohaus Simon.