Zum Erfolg von Hans Löschner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich stellt es einen großen Erfolg dar, Arbeitsplätze zu schaffen und intensiv an einem guten Return of Investment für unsere Investoren zu arbeiten, da wir bisher über Risikokapital verschiedener Geldgeber und über staatliche Fördergelder finanziert wurden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Teilweise. Die Arbeitsplätze und die Voraussetzungen für ein gesundes Unternehmen wurden geschaffen, der wirtschaftliche Erfolg muß sich erst einstellen, da wir unsere maskenlosen Nanotechnologieverfahren entwickeln und erproben müssen. Aber die Weichen sind gestellt, wir sind auf einem guten Weg. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Aufgrund meiner Ausbildung in Physik und Mathematik war mein Berufsweg ja nicht unbedingt klar vorgezeichnet. Ich ging das Wagnis ein, mich auf einem neuen Gebiet zu engagieren. Für den Erfolg war und ist eine Risikobereitschaft - auch der Geldgeber - notwendig. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Es gibt einige Persönlichkeiten, die mir ein Vorbild waren oder sind: Mein Doktorvater Professor Hans Pötzl beeindruckte mich durch sein analytisches Denken und die Fähigkeit, den Dingen auf den Grund zu gehen. Professor Fritz Paschke hatte ebenfalls eine große Vorbildfunktion - er ist souverän, vielseitig gebildet und Neuem gegenüber aufgeschlossen. Geprägt wurde ich auch insbesondere von Dr. Franz R. Krejs, der, der Ausbildung nach zunächst Physiker, den Menschen durch die Leitung einer Risikokapitalfirma ein ausgeprägtes Interesse entgegen bringt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
In unserer Firma ist jede(r) MitarbeiterIn in einer Schlüsselposition, wir können nicht doppelt besetzen. Daher sind wir darauf angewiesen, daß alle ihren Einsatz bringen und ihren Beitrag leisten. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ein neuer Mitarbeiter muß entsprechend ausgebildet sein, kommunikativ sein und in das Team passen. Ein hervorragender Wissenschaftler, der mit den KollegInnen nicht zurechtkommt und sich nicht ausdrücken kann, ist bei uns fehl am Platz. Außerdem braucht man in der industrieorientierten Entwicklung ein großes Maß an Durchhaltevermögen, da der Erfolg erkämpft muß.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Manchmal geht es nicht anders und ich nehme mir Arbeit mit nach Hause. In der heißen Phase eines Projektes stehe ich sehr zeitig in der Früh auf, um mehr Arbeitszeit zu gewinnen. Auch der Urlaub muß an die Erfordernisse angepaßt, d.h. eingeschränkt werden. Wenn ich dann aber Freizeit habe, beschäftige ich mich, zumeist jeden Tag, in der Früh und am Abend mit völlig anderen Gebieten. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Mit Ratschlägen bin ich sehr vorsichtig und zurückhaltend, denn im Endeffekt muß ein junger Mensch selbst herausfinden, was seine Lebensbestimmung ist. Ich kann nur darauf hinweisen, daß es in der heutigen Zeit so viele Möglichkeiten gibt wie nie zuvor. Gleichzeitig ist auch der Konkurrenzdruck so stark wie nie zuvor. Natürlich ist eine gute Ausbildung wesentlich, wobei ein jahrelanges Fachstudium nicht automatisch besser ist als eine Fachhochschule oder eine handwerkliche oder künstlerische Berufsausbildung. Da gibt es kein Patentrezept.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir arbeiten derzeit an sehr wichtigen Vorhaben und unser Ziel ist es, diese Entwicklungen in absehbarer Zeit gemeinsam mit strategischen Partnern erfolgreich am Markt einzuführen. Ich bin sehr froh, den Diplomphysiker Gerhard Groß als Geschäftsführer in Wien gewonnen zu haben, Dr. Elmar Platzgummer als jungen technischen Direktor der IMS Nanofabrication und Mag. Karin Poyer als sehr junge und effektive CFO. An die Pension denke ich momentan noch nicht; einer unserer Kapitalgeber hat den Wunsch geäußert, daß ich bis 68 mitarbeite. Ich freue mich, daß ich weiterhin Essentielles für die IMS Nanofabrication beitragen kann. Mit dem Tod als Teil unseres Lebens setze ich mich täglich auseinander.