Zum Erfolg von Elia Barceló
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, das zu erreichen, was ich erreichen wollte - und zwar durch eigenes Können, nicht durch Glück oder andere Einflüsse. Erfolg ist deshalb für mich nicht an finanzielle Kriterien gekoppelt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, gemäß meiner Definition von Erfolg erachte ich mich als sehr erfolgreich. Ich habe mir stets realistische Ziele gesetzt und diese dann aus eigener Kraft erreicht. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich habe mir schon öfters Gedanken gemacht, welche Faktoren maßgeblich sind, um erfolgreich zu werden, und habe erkannt, daß Erfolg von vier Dingen abhängt: Zunächst braucht man Talent, weiters sind harte Arbeit und Ausdauer vonnöten. Der vierte entscheidende Aspekt ist Glück. Glück alleine ist jedoch ohne die anderen drei Faktoren nicht ausreichend. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, mein Vater hat mich schon sehr geprägt. Er war ein sehr toller Mensch, der sehr viel in seine Arbeit investierte und sehr viel Leidenschaft zeigte. Das hat mir gezeigt, daß ich das, was ich liebe, gut machen kann. Meine Familie im allgemeinen hat mich stets sehr inspiriert, es waren alle sehr hart arbeitende Menschen, die aber niemals den Humor verloren.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Preise und Ehrungen bedeuten mir nicht so viel, doch Anerkennung ist schon wichtig. Wenn mir Leser beispielsweise sagen, daß mein Buch ihnen gefallen hat, oder daß sie drei Nächte durchgelesen haben, dann freut mich dies ungemein. Anerkennung muß ehrlich sein. Auch wenn mir Studenten Jahre später schreiben, daß sie durch mich zu bestimmten spanischen Literaten gefunden haben, macht mich dies froh und stolz. Das zeigt mir, daß ich jemandem etwas gegeben habe, jemandem etwas Neues gezeigt habe, oder jemanden zum Nachdenken gebracht habe. Diese Form der Anerkennung ist für mich äußerst wichtig.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Vereinbarkeit dieser beiden Bereiche gelingt mir mittlerweile gut. Als unsere Kinder klein waren, war es nicht einfach, auch wenn mein Mann und ich zeitlich eher flexibel waren. Es ist auch nicht einfach, wenn etwa die Großeltern weit weg leben. Doch man lernt mit der Zeit, wie man die verschiedenen Lebensbereiche bestmöglich organisiert.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mein Leben so weiter führen, weiterhin schreiben und auch neue Genres ausprobieren. Ich bin nicht auf ein Genre festgelegt, ich verfasse Kriminalromane genauso wie historische Romane oder Erzählungen. Man könnte aber sagen, daß es eines meiner Ziele ist, daß die Leser einmal Elia Barceló lesen wollen, egal, was ich schreibe, daß die Leser meine Stimme mögen, meinen Stil. Ich möchte auch gerne Russisch lernen - ich habe schon damit begonnen, doch mir fehlt momentan einfach die Zeit. In der Pension werde ich dies dann vertiefen. Wir reisen sehr gerne, und das möchten wir auch beibehalten. Ich möchte die Welt sehen.
Ihr Lebensmotto?
Ich habe von Leonardo da Vinci gelesen: Lies, lies nochmals, überlege gut, bete, arbeite und du wirst finden. Für mich steckt in dieser Aussage viel Wahrheit, denn man kann dann neue Dinge entdecken, wenn man nachdenkt, überlegt und sich konzentriert. Für mich ist es auch sehr wichtig, Menschen aktiv zuzuhören.