Zum Erfolg von Oliver Lödl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich eine Aufgabe übernehme, versuche ich, die damit verbundenen Ziele zu erreichen. Gelingt mir das, bin ich erfolgreich. Das Wichtigste dabei ist, niemals auf die Menschen zu vergessen und sie zu respektieren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe meine Ziele bisher erreicht und bin zufrieden mit dem, was ich bis jetzt geschafft habe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich arbeite nach dem Motto Führen durch Vorführen. Auch als Geschäftsführer einer Firma mit über 500 Mitarbeitern muß ich auch einem Hilfsarbeiter im Lager zeigen, daß ich Zeit für ihn habe, und ihm im Bedarfsfall auch Hilfe anbieten. Diese Hilfe darf aber nicht nur aus klugen Ratschlägen bestehen, sondern muß sich in konkreten Taten und Handlungen ausdrücken.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein damaliger Lehrmeister bei der Voest war ein wichtiger Förderer für mich. Er erkannte, daß Potential in mir steckt, und unterstützte mich, indem er mich mit der damaligen Berufsreifeprüfung auf das College für Automatisierungstechnik vorbereitete. Bei der Firma ABB war es Herr Dietrich Freiberger, der mir durch seinen Führungsstil imponierte. Er gründete und führte ein Team, von dem ich nur sagen kann: einzigartig!
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In erster Linie nach Ausbildung und fachlicher Qualifikation, in zweiter Linie hinterfrage ich in persönlichen Interviews die Interessen und Aktivitäten in der Freizeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich nehme mir sehr viel Zeit für die Mitarbeiter, meine Bürotür steht jederzeit offen. Jeder Mitarbeiter weiß, daß er mich rund um die Uhr erreichen kann, wenn er Probleme hat oder es ihm persönlich schlecht geht.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Firma ist in Familienbesitz, die Besitzerin zeigt und lebt vor, daß sie für das Unternehmen da ist. Sie geht auf die Menschen offen und ehrlich zu. Sie hat heute innerhalb des Konzerns 62.000 Mitarbeiter und macht acht Milliarden Euro Umsatz. Trotzdem geht sie auf die Mitarbeiter zu, spricht mit ihnen und hört sich ihre Anliegen an. Das prägt das gesamte Unternehmen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir erleben derzeit eine echte Hochkonjunktur, wo Wälzlager - eines unserer wichtigsten Produkte - äußerst gefragt sind. Wir haben zwar sehr viele Marktbegleiter, aber im Vergleich zur Elektronikindustrie und Automatisierungstechnik ist dies ein fairer Markt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt eigentlich kaum Grenzen. Viele meiner Kunden und beruflichen Wegbegleiter sind inzwischen Freunde geworden. Ich versuche, meine Familie in den Beruf zu integrieren, damit sie mein geschäftliches Umfeld besser versteht. Auch die Freizeit verbringen wir häufig mit diesen Freunden und ihren Familien. Das prägt auch den Arbeitsstil, weil man viel freundschaftlicher und kollegialer arbeitet. Der Job ist dadurch viel weniger Belastung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Der jungen Generation möchte ich raten, viel mehr Wert auf Fremdsprachen zu legen. Auch die Schulzeit kann man viel intensiver nutzen, als dies heute vielfach gemacht wird - beispielsweise indem man als Austauschschüler Zeit im Ausland verbringt. Im Berufsleben wird es immer wichtiger, in nationale und internationale Netzwerke eingebunden zu sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Bei der Schaeffler-Gruppe möchte ich das Produktionswerk voll mit dem Vertrieb integrieren, damit wir langfristig den Standort sichern und ausbauen können. International gesehen will ich versuchen, die Zusammenarbeit der Organisationen zu verbessern. Privat ist es mein Ziel, etwas mehr Zeit für die Familie zu haben, da ich derzeit beruflich extrem stark im Einsatz bin.
Ihr Lebensmotto?
Als Mensch mit Führungsverantwortung habe ich mir die vier M an die Fahnen geheftet: Man muß Menschen mögen!