Zum Erfolg von Werner Gruber
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß ich mir Ziele setze und diese dann erreiche. Erfolg spiegelt sich aber auch darin wider, sich bestimmte Dinge auch finanziell leisten zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Man strebt immer nach mehr. Ich will damit keineswegs sagen, daß ich mit dem bisher Erreichten unzufrieden bin, aber erreicht man etwas, erhöht sich der Drang nach mehr. Dies ist die Motivation, nach vorne zu streben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Bei mir spielte mehr oder weniger der Zufall eine wesentliche Rolle. Ich wollte nach meiner Zeit in Tirol für ein Jahr auf ein Schiff gehen, aber mit dem Tod meines Vaters änderten sich meine Pläne. Hätte ich damals am Schiff gearbeitet, wer weiß, wie sich mein Leben entwickelt hätte. Wichtig war sicher auch die Zeit in Tirol, wo ich viele Erfahrungen sammelte und verschiedene Möglichkeiten kennenlernte. In der näheren Umgebung existieren weniger Chancen, vielfältige Erfahrungen zu sammeln. In Tirol und auch von oberösterreichischen Freunden bekam ich neue Einblicke und erweiterte dadurch meinen persönlichen, aber vor allem auch meinen beruflichen Horizont.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität ist auf alle Fälle besser. Imitationen finden sich überall, und es wird sie immer geben. Das Original bleibt hingegen das Original. Gewisse Dinge imitiert man allerdings automatisch.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
In erster Linie prägten mich natürlich meine Eltern. Beruflich war mein Chef Elmar Kurz in der Bäckerei Kurz in Ischgl ein großes Vorbild. Er bestach durch Umsichtigkeit und Organisation. Ich profitierte auch von seinen Erfahrungen und Fehlern, die er am Beginn seiner Karriere machte. Er zeigte mir, worauf ich als Bäckermeister achten muß. Herr Kurz beschäftigt heute in seinem Betrieb etwa 35 Mitarbeiter.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein Hauptproblem in der Branche ist sicher die Nachtarbeit. Viele schaffen es einfach nicht, diese mit ihren Familien zu vereinbaren und bleiben dadurch auf der Strecke.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich beschäftige derzeit vier Mitarbeiter. Jeder Betrieb steigt mit seinen Mitarbeitern auf oder geht mit ihnen unter. Je schlechter die Mitarbeiter, desto schlechter ist auch die Firma - und natürlich umgekehrt. Das Team muß zusammenpassen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir beschäftigen immer wieder Schnupperlehrlinge, die eine Woche oder 14 Tage im Betrieb tätig sind. So lernen sie die Firma und den Beruf kennen und merken, ob die Tätigkeit für sie geeignet ist. Im Gegenzug lernen wir auch potentielle Lehrlinge kennen und sehen, ob sie für den Beruf geeignet sind oder nicht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir pflegen in der Bäckerei ein kollegiales Verhältnis. Ich fühle mich nicht als Chef, und mein Vorbild für diesen Führungsstil war Elmar Kurz in Ischgl.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie sehen mich als einen von ihnen. Ich spiele nicht den Chef, sondern bevorzuge ein echtes Teamgefüge.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärke ist sicher unser Vollkornangebot. Auch unsere speziellen Partybrote werden sehr geschätzt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ein Vorteil für mich ist sicher, daß meine Mutter nach wie vor im Geschäft mitarbeitet. Dadurch werde ich entlastet. Ich beginne um halb zwei Uhr Früh zu arbeiten und habe somit einen etwas anderen Tagesablauf als ein Normalbürger. Meine Ruhezeiten sind am Nachmittag. Die Wochenenden variieren nach Jahreszeit. Im Sommer gibt es fast keine Freizeit für mich, da viele Feste und Veranstaltungen stattfinden, dafür ist im Winter weniger los.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mein Rat lautet, umsichtig zu sein und nicht die erstbesten Ratschläge anzunehmen. Ganz wichtig ist es auch, die Freude am Beruf nicht zu verlieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ziele sind wichtig. Neue Ziele verhindern einen Stillstand, und jeder Stillstand bedeutet einen Rückschritt. Mein vorrangiges Ziel ist es, die Terrasse um einen Wintergarten zu erweitern und das Geschäft mit einem kleinen Café auszustatten.