Zum Erfolg von Richard Vratil
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfährt das, was ich mache oder anbiete, eine gewisse Würdigung, kann ich von Erfolg sprechen. Feedback von den Kunden ist speziell in unserer Branche enorm wichtig. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin ein Organisationstalent und arbeite sehr eng mit unseren Mitarbeitern in der Produktion zusammen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es gibt natürlich gewisse Routinearbeiten, trotzdem muß ich im Anlaßfall flexibel und rasch reagieren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich schon in der Lehre erfolgreich, aber auch später bei meinen verschiedenen Tätigkeiten als Verkäufer, Filialleiter, Betriebsleiter oder Center Manager. Mir hat die Arbeit immer Spaß gemacht. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Obwohl ich meinen Großvater Richard Kranich nicht mehr persönlich kannte, sondern nur aus Erzählungen, war er so etwas wie ein Vorbild für mich. Er war Lebensmittelkaufmann und hat meine Berufswahl indirekt mitbeeinflußt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine große Rolle, weil sie der erste Ansprechpartner für die Kunden sind. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Neue Mitarbeiter im Verkauf sollten ein gepflegtes Äußeres haben und zumindest so gut Deutsch können, daß sie im Umgang mit den Kunden zurechtkommen. Wir nehmen auch gerne Mitarbeiter auf, die über 35 Jahre alt sind, weil die Erfahrung gezeigt hat, daß sie verläßlicher sind.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lobe unsere Mitarbeiter, wenn sie gute Arbeit leisten, sage aber auch meine Meinung, wenn etwas nicht paßt. Der Umgang mit den Mitarbeitern ist offen und ehrlich. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Trzesniewski ist ein Traditionsbetrieb mit langer Geschichte. 1902 eröffnete der Pole Francisek Trzesniewski eine Imbißstube am Tiefen Graben, kurz darauf übersiedelte er in die Dorotheergasse. In den zwanziger Jahren zerschnitt Herr Trzesniewski seine Brötchen in kleine Portionen, die sich jeder leisten konnte. Ende der dreißiger Jahre übernahm seine Tochter Maria das Buffet und machte daraus einen In-Treff mit bis heute steigender Beliebtheit. Die Rezepte für die Aufstriche werden seit ihrer Erfindung streng gehütet, 18 der 21 Sorten sind seit den Anfängen im Programm. 1978 wurde das Unternehmen von Herrn Demmer, der vielen Wienern auch durch sein Teehaus bekannt sein dürfte, gekauft. Trzesniewski unterhält inzwischen sieben eigene Filialen und hat auch einen Franchisenehmer. Zusätzlich werden unsere Produkte im Rahmen von Caterings bei Veranstaltungen aller Art angeboten. Außerdem haben wir auch eine Bestellmöglichkeit via Internet eingerichtet. Frische Produkte ohne Konservierungsstoffe und beste Qualität aller Zutaten machen unsere Brötchen „unaussprechlich gut“, wie es in der Werbung so schön heißt. Diese über Jahrzehnte gleichbleibende Qualität ist unsere größte Stärke.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich halte Beruf und Privatleben nach Möglichkeit strikt auseinander, daher gibt es diesbezüglich auch keine Probleme. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Der Boden, der für unser Geschäft zweifellos da ist, muß immer wieder bearbeitet werden, er darf nicht brachliegen. Weiters darf man die Kunden mit der Einführung neuer Produkte und Geschmacksrichtungen nicht vor den Kopf stoßen. Wir dürften zum Beispiel nicht von heute auf morgen Suppen oder Salate anbieten, weil es dann hieße: Der Trzesniewski ist auch nicht mehr das, was er einmal war.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Im 23. Bezirk entstand eine neue Produktionsstätte, die seit Herbst 2007 in Betrieb ist. Auch neue Filialen sind immer wieder ein Thema, es gibt also genügend spannende Aufgaben.