Zum Erfolg von Heidrun Luftensteiner-Singer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist sehr vielschichtig zu betrachten. Als persönlichen Erfolg sehe ich die Selbständigkeit meiner Tochter, die inzwischen selbst mit beiden Beinen im Leben steht, als wirtschaftlichen Erfolg erachte ich eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit, aber auch die Möglichkeit, durch mein Handeln positive Impulse für andere zu setzen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, da ich alle mir gesteckten Ziele bisher erreichen konnte. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein gesamtes Leben war mit der Imkerei gekoppelt und stets auf die Bienenzucht ausgerichtet, die ich zielstrebig verfolgte. Ich bin ein Mensch, der sich nicht vor Veränderungen fürchtet, sondern diese, wenn nötig, entschlossen umsetzt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mißerfolge, als Verschnauf-, Über- und Nachdenkpausen, sind wichtige Stufen auf der Leiter zum Erfolg, denn ohne Mißerfolge würde man wirkliche Erfolge niemals richtig zu schätzen lernen. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Eigentlich ist die Imkerei eine Männerdomäne, allerdings hatte ich durch unsere Familienstruktur keine Probleme, mich in dieser Sparte zu etablieren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Der Wunsch, erfolgreich zu sein, war zeit meines Lebens der Motor für meine Entscheidungen und mein daraus resultierendes Handeln.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung, nach Abschluß meiner Prüfung zur Imkermeisterin im Jahr 2002 diesen Weg definitiv einzuschlagen und meine Studien zu beenden, war eine sehr erfolgreiche. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Es gibt in der Bienenzucht sehr genaue Kriterien, die es einzuhalten gilt, um erfolgreich zu sein. Sollten diese außer acht gelassen werden, würden mir weder Originalität noch Imitation ein gutes Betriebsergebnis bescheren. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Die Geradlinigkeit meiner Eltern prägte mich beruflich sicher sehr.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Das Barometer des Erfolgs ist die Zahl der Neider. Da ich sehr viele Neider habe, müßte das eigentlich als Anerkennung zu werten sein. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In unseren Vereinigungen fehlt es sehr oft an Zusammenhalt. Bedingt dadurch und durch das mangelnde öffentliche Interesse an der Bienenzucht ist es sehr schwierig und somit eine echte Herausforderung, positive Veränderungen herbeizuführen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir hatten immer wieder Praktikanten, was sich allerdings nicht sonderlich bewährte, also führen wir das Unternehmen wieder als reinen Familienbetrieb. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Entscheidend ist die Fähigkeit, selbständig zu arbeiten, die leider immer seltener mitgebracht wird. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Qualitätsproduktion in allen Bereichen der Imkerei und Bienenzucht. Unser „Ötscherhonig“® aus dem Ötscher Naturschutzgebiet ist aufgrund seiner Top-Qualität eine begehrte Honigspezialität. Wir sind der größte private Königinnenzüchter Österreichs, und der Export von Bienenköniginnen Carnica-Singer® in 57 Länder der Welt beweist, daß garantierte Qualität anerkannt und geschätzt wird. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es gibt mit den Mitbewerbern ein Miteinander. Natürlich beobachte ich den Markt, um immer auf dem neuesten Stand zu sein, ich empfinde aber kein Konkurrenzdenken mit negativem Beigeschmack.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Eigentlich gelingt mir das sehr gut, obwohl Beruf und Privatleben oft ineinander fließen. Bedingt durch die Tatsache, daß die Bienenzucht ein Sommerberuf ist und in dieser Zeit auch die meiste Arbeit anfällt, bleibt das restliche Jahr über genügend Freizeit für Aktivitäten mit meiner Familie. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fortbildung ist immens wichtig, denn Stillstand bedeutet Rückschritt. Wichtig ist für mich, in fachlichen Belangen stets auf dem laufenden zu sein, eine Quantifizierung kann ich hier allerdings nicht vornehmen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Entscheidend ist, eine Tätigkeit auszuüben, die Spaß macht, und sollte das nicht der Fall sein, für entsprechende Motivation zu sorgen, da sich dadurch viele Probleme leichter lösen lassen und die Situation als solche erträglicher wird.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unser Ziel ist es, unseren derzeitigen hohen Qualitätsstandard zu halten und noch weiter auszubauen.
Ihr Lebensmotto?
Ehrlichkeit, gepaart mit Zielstrebigkeit, ist der Schlüssel zum Glück.