Zum Erfolg von Martin Hafner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, beruflich als Person anerkannt und geschätzt zu werden. Diese Bestätigung im Beruf ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Natürlich gehört auch der finanzielle Aspekt zum Erfolg, da ich meiner Familie ja einen gewissen finanziellen Background und Lebensstandard bieten möchte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich komme aus relativ einfachen familiären Verhältnissen und bekleide heute eine Top-Position in der Wirtschaft. Es war auch ein tolles Gefühl, als mich Kühne + Nagel 2006 zurückgewinnen wollte und ich spürte, daß man mich unbedingt haben wollte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausdauer ist sicher eine wesentliche Voraussetzung, um erfolgreich zu sein - konsequent dran bleiben, auch wenn es manchmal Rückschläge gibt. Auch die Entscheidung, nach so vielen Jahren Kühne + Nagel zu verlassen, um mich in einem anderen Unternehmen zu beweisen, war aus heutiger Sicht absolut wichtig und richtig. Diese Erfahrung war durchaus wertvoll, auch wenn ich mich zuletzt in dem doch sehr deutsch geführten Konzern nicht mehr hundertprozentig wohl fühlte.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das war schon zu Beginn meiner Karriere, als mich Kühne + Nagel vom WIFI weg in eine leitende Position holte. Dieses Vertrauen der Geschäftsleitung, obwohl ich noch sehr jung war, empfand ich als ersten Erfolg.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Zu meinem ersten Finanzdirektor bei Kühne + Nagel, Fritz Scharetzer, hatte ich von Start weg einen sehr guten Draht. Er war fast eine Vaterfigur, der mich zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn unterstützend begleitete. Fritz Scharetzer war ein echtes Vorbild für mich.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Bei Meetings, die ich abhalte, spüre ich sehr stark, daß das Management-Team zu mir und hinter mir steht. Ich bekomme viel positives Feedback, das ich als Anerkennung meiner Person empfinde. Auch als ich damals Kühne + Nagel bzw. danach DHL verließ, erfuhr ich durch mein Team eine hohe Wertschätzung. Als Abschiedsgeschenk erhielt ich ein ledergebundenes Buch mit persönlichen Widmungen all meiner direkten Mitarbeiter. Das war ein Zeugnis für mich, daß mein Weg der Mitarbeiterführung und Motivation stimmt. Diese Anerkennung bedeutete mir mehr als jede Abfertigung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne gute Mitarbeiter steht jeder Manager auf verlorenem Posten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Das ist immer eine schwierige Sache, da man ja beim Bewerbungsgespräch nicht in den Menschen hineinsehen kann. Ich versuche so gut wie möglich herauszufinden, ob er eine offene, gefestigte Persönlichkeit ist, die Spaß an der Arbeit mitbringt. Natürlich spielen auch die fachlichen Voraussetzungen sowie der private Background eine Rolle. Im Endeffekt bleibt es aber eine Bauchentscheidung.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin der Überzeugung, daß sich Mitarbeiter in erster Linie selbst motivieren müssen. Ich bin sehr offen in meiner Kommunikation zu den Mitarbeitern und achte darauf, daß der Informationsfluß stimmt. Auch das Übertragen von Verantwortung trägt zur Motivation bei. Außerdem gibt es regelmäßig gemeinsame Aktivitäten, etwa Bowling-Abende, die das Teamgefühl stärken. Ich bin aber kein Chef, der den Mitarbeitern permanent auf die Schulter klopft und sie dreimal täglich lobt.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich verkehre mit den Mitarbeitern privat so wenig wie möglich und bin auch mit fast allen Leuten per Sie. Von freundschaftlichen Verhältnissen innerhalb der Firma halte ich nichts, denn ein zu persönlicher Kontakt könnte eines Tages meine Entscheidung beeinflussen, wenn ich Kündigungen aussprechen muß.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind ein weltweit tätiges Unternehmen, das über ein ausgezeichnetes globales Netz verfügt. Kühne + Nagel engagiert sich außerdem sehr für seine Mitarbeiter und investiert viel in deren Aus- und Weiterbildung. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Die Branche ist sehr klein, und wir pflegen einen normalen Umgang untereinander.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wenn ich zu Hause bin, versuche ich das Privatleben und die wenige Freizeit intensiv zu genießen. Daheim arbeite ich wirklich nur in Ausnahmefällen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Im Moment fast zu wenig, weil mich der berufliche Alltag sehr in Beschlag nimmt. Trotzdem gibt es immer wieder interessante fachspezifische Veranstaltungen, die ich dann auch besuche.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein junger Berufseinsteiger sollte eine gewisse Ausdauer mitbringen und sich nicht einbilden, sofort eine Blitzkarriere hinlegen zu müssen. Daher rate ich, am Boden und bescheiden zu bleiben - der Weg zum Erfolg und an die Spitze ist oft lang und mühsam.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich will mich beruflich weiterentwickeln und kann mir durchaus auch wieder eine Tätigkeit im Ausland vorstellen.
Ihr Lebensmotto?
Denke positiv, habe Spaß an der Arbeit und verliere die Lebensfreude nicht.