Zum Erfolg von Friedrich Steiner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich einen Auftrag erhalte und der Kunde mit dem Produkt, das ich herstelle, glücklich und zufrieden ist, erachte ich das als Erfolg. Es ist ein tolles Erfolgsgefühl, die Vorstellungen eines Kunden, den ich persönlich nicht näher kenne, aufgrund meines Fachwissens perfekt umzusetzen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, wir sind zwar ein aussterbendes Gewerbe, aber dennoch bin ich sehr zufrieden mit mir.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der wichtigste Erfolgsfaktor, mit dem wir als Kleinbetrieb seit langer Zeit auf dem Markt bestehen können, heißt Qualität. Ich investiere kein Geld in Werbung, sondern lebe seit 1984 durch meine Stammkunden und deren Weiterempfehlungen. Die Zufriedenheit der Kunden ist für mich oberstes Gebot, da zählen weder Feiertage noch Wochenenden. Auch Vorhaben, die vielleicht aussichtslos erscheinen, nehme ich mit positiver Einstellung in Angriff.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mit Ruhe und Nachdenken. Probleme werden analysiert, Lösungsmöglichkeiten erarbeitet, und dann ergibt sich der richtige Weg fast automatisch.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich bin mit dem Beruf des Buchbinders aufgewachsen. Nach der Schule spielte ich nicht mit anderen Kindern, sondern half bei meinen Eltern im Betrieb mit - das war für mich selbstverständlich, und ein anderer Beruf kam für mich gar nicht in Frage. Das war sicherlich prägend für meinen beruflichen Lebensweg.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die schönste Anerkennung kommt für mich nach wie vor von den Kunden. Wenn mir nach einem erfolgreich abgewickelten Auftrag der Kunde sagt, „Super, das haben Sie toll gemacht!“, freue ich mich. Natürlich bin ich auch stolz auf Anerkennung, die aus Fachkreisen - etwa aus Druckereien - kommt. Mit meiner Aufmerksamkeit und meinem Know-how konnte ich schon etliche Produktionen retten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich bin eine autoritäre Person, und was ich sage, hat zu geschehen. Diese Hierarchie erachte ich als absolut notwendig, um eine Firma erfolgreich zu führen. Ich höre mir zwar die Meinung der Mitarbeiter an, die Entscheidung treffe aber ich - schließlich bin ich für das Endprodukt und damit für den Unternehmenserfolg verantwortlich.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die zwei Erfolgssäulen meines Betriebes sind Qualität und Flexibilität. Wir sind auf das Falten und Falzen, aber auch auf das Binden und die Restaurierung von Printprodukten spezialisiert, und hier eilt uns ein bestimmter Ruf voraus: Wenn es beim Steiner nicht geht, geht es nirgends! Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Der Wettbewerb in unserer Branche wird vielfach über den Preis ausgefochten - und da kann ich mich manchmal schon unwirsch verhalten. Manche Mitbewerber legen Angebote, die unter jeder Toleranzgrenze liegen. Auch wenn manchmal die Auftragslage schlecht ist, muß man eine gewisse Würde bewahren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als selbständiger Kleinunternehmer lassen sich diese beiden Bereiche kaum vereinbaren. Arbeit, die anfällt, muß termingerecht erledigt werden. Außerdem ist meine Frau ebenfalls in der Firma tätig, und daher ist natürlich auch im Privatbereich das Geschäft immer wieder ein Thema, das unseren Alltag bestimmt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bilde mich permanent weiter, das ist auch in unserem Beruf ein absolutes Muß. Wer nicht mit der Zeit geht, muß mit der Zeit gehen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Laßt euch nicht unterkriegen und tragt ein wenig Stolz als Berufsehre in euch. Sagt lieber einmal Nein, als nur für den Kreditrahmen der Bank zu arbeiten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein nächstes Ziel ist es, in fünf Jahren in Pension zu gehen und dann endlich all jene Dinge tun zu können, für die ich bisher keine Zeit hatte.