Zum Erfolg von Herbert Haferl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg in erster Linie Anerkennung durch die Gäste und das Umfeld, speziell wenn ich meine Vorstellungen und Ideen gegen anfängliche Skepsis und Kritik erfolgreich umsetzen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich höre von den Gästen immer wieder, daß es ihnen bei uns gefällt und sie sich wohl fühlen. Aufgrund dieser positiven Bestätigung und der zahlreichen Stammgäste sehe ich mich auch als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Hundertprozentiger Einsatz und harte Arbeit sind der Grundstein des Erfolges. Außerdem halte ich es für wichtig, stets auf dem Boden zu bleiben und nicht abzuheben. Als ich 2003 das Lokal übernahm, war es eigentlich nur ein Kaffeehausbetrieb mit kleinen Imbissen. Ich führte dann die warme Gasthausküche mit Menüs ein, wovon meine Mutter gar nicht begeistert war. Natürlich bedeutete das mehr Arbeit und zusätzliche Investitionen, aber mir war klar, daß man manchmal ein Risiko eingehen muß, um nicht zu stagnieren. Mein Konzept ging auf, und der Erfolg gibt mir recht, auch meine Mutter ist inzwischen begeistert.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Man muß die Herausforderungen so nehmen, wie sie kommen. Je stressiger die Situation ist, desto ruhiger werde ich - zumindest nach außen hin. Wenn dann bei Hochbetrieb irgend etwas schief läuft, kann es vorkommen, daß ich kurz explodiere und den aufgestauten Druck ablasse. Sobald aber alles wieder normal läuft, finde ich sofort zu meiner Gelassenheit zurück. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich wurde in eine Gastronomenfamilie hineingeboren. Meine Eltern hatten damals zwei Gasthäuser, und von daher war das Elternhaus schon prägend für meinen beruflichen Lebensweg.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Viele Personen aus meinem privaten Umfeld bewundern mich, wie ich diesen stressigen Job überhaupt aushalte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen gerade in einem Gastronomiebetrieb eine wichtige Rolle. Die meisten meiner Mitarbeiter sind gleichzeitig Freunde, die ich auch privat treffe. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Sie müssen vor allem freundlich und arbeitswillig sein, eine fachliche Ausbildung ist nicht unbedingt erforderlich. Meine Küchenkraft ist beispielsweise gelernte Verkäuferin, trotzdem bin ich sehr zufrieden mit ihr. Die Fachkenntnisse bringe ich den Mitarbeitern im Rahmen von Einschulungen selbst bei.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir unternehmen hin und wieder gemeinsam kleine Ausflüge, gehen nett essen und sitzen gemütlich beisammen - natürlich auf meine Rechnung. Das stärkt den Teamgeist. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Neben Café und Gasthausbetrieb haben wir auch einen großen Veranstaltungssaal für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten. Zusätzlich steht den Gästen im Sommer ein schöner Gastgarten zur Verfügung. Außerdem bieten wir auch Catering für diverse Veranstaltungen und Feste außer Haus an, was sich zunehmender Beliebtheit erfreut. In der Küche lege ich großen Wert auf Qualität, auf der Speisenkarte stehen österreichische und internationale Spezialitäten. Unsere größten Stärken sind der freundliche Umgang mit den Gästen, deren individuelle Wünsche wir nach Möglichkeit erfüllen, und die gemütliche Atmosphäre des Lokals. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich mag das Wort Konkurrenz überhaupt nicht. Als ich zu Beginn meiner Selbständigkeit einmal in ein anderes Kaffeehaus ging, hörte ich die Frage: Was machst du eigentlich bei der Konkurrenz?! Ich antwortete: Es gibt keine Konkurrenz - entweder wir arbeiten gegeneinander oder miteinander. Ich bevorzuge letzteres, denn gerade in einer relativ kleinen Ortschaft schadet böses Blut im Endeffekt allen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wenn große Gesellschaften oder Veranstaltungen angesagt sind, arbeite ich oft das ganze Wochenende durch. Nach der Sperrstunde am Sonntag feiern wir dann manchmal noch einige Stunden, und am Montag um fünf Uhr früh fahre ich schon wieder einkaufen. Dafür fordert der Körper an anderen Tagen sein Recht, und ich schlafe bereits um 20 Uhr selig vor dem Fernseher ein. Trotz der großen beruflichen Belastung kann ich Privat und Geschäft recht gut trennen und meine Freizeit an unserem Ruhetag genießen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wer so wie ich einen bestehenden Betrieb übernehmen kann, darf trotzdem nicht glauben, daß damit der Erfolg von alleine kommt. Dafür muß man ständig hart arbeiten und sein Herzblut hineinstecken, im Leben wird dir nichts geschenkt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
2006 renovierten wir Fassade und Fenster des Gasthauses, Anfang 2008 steht die Vergrößerung der Küche auf dem Plan. Damit das Geschäft funktioniert und die Gäste immer wieder kommen, darf man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Wenn der Beruf halbwegs Spaß macht und ich davon leben kann, habe ich meine Ziele erreicht. Privat würde ich in absehbarer Zeit gerne eine Familie mit Kind gründen.
Ihr Lebensmotto?
Geht nicht gibt‘s nicht!