Zum Erfolg von Gert Irgang
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß die Menschen in meinem Umfeld durch meine Art von Leistung und Dienstleistung zufrieden sind. Möchten meine Kunden und Lieferanten nach meiner Philosophie denken und handeln, sehe ich darin meinen Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich fühle mich sehr erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Daß ich trotz meiner Krankheit nicht aufgegeben habe. In den Jahren vor meiner Krankheit war ich ein willenloser Erfüllungsgehilfe. Ich erfüllte die Vorgaben anderer minutiös und punktgenau. Es war mir ein leichtes, die Mitarbeiter zu lenken und zu führen, ihnen die Karotte vor die Nase zu halten. Heute ist es meine Aufgabe, Menschen ihr Lebensziel erkennen zu lassen. Was will der Mensch wirklich? Was ist der Lebensinhalt, und wie führe ich die Menschen zu ihren Zielen? Das sind die Fragen, um die es mir geht und die auch mein Leben veränderten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Grundsätzlich betrachte ich Herausforderungen nicht als Probleme, sondern als Chancen. Meine Aufgabe ist mit der eines Bergführers zu vergleichen. Ich führe meine Kunden, zeige ihnen, wo der Weg ist, und stelle ihnen Seil und Haken zur Verfügung. Laufen müssen sie allerdings selbst. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Wer auf einer frisch verschneiten Landschaft geht und plötzlich einen Fußabdruck vor sich sieht, hat zwei Möglichkeiten zur Auswahl: Entweder er folgt der Spur, oder er setzt eine neue und geht seinen eigenen Weg. Die Entscheidung setzt voraus, daß man weiß, wohin man will. Der Kernpunkt des Erfolges ist, daß ein Mensch - oder ein Unternehmen - weiß, wohin er/es will. Wer sein Ziel kennt, findet seinen eigenen Weg. Die Authentizität ist entscheidend. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Herr Professor Dr. Friedrich Schmidt-Bleek. Er leitete dasWuppertal Institut für Klima, Umwelt Energie GmbH. Ich lernte ihn im Laufe einer Diskussionsrunde mit vielen anderen Teilnehmern, von denen ich der einzige Kaufmann war, noch während meiner Chemotherapie kennen. Es gelang mir immer wieder, ihn mit meiner Denkweise zu erzürnen. Wissenschaftler haben eine Idee und ein Ziel und glauben, ihren neu erdachten Weg sofort umsetzen zu müssen. Ich bin der Meinung, daß jede Idee aus der Sichtweise eines Unternehmens zu hinterfragen ist: „Was ist für mich drin? Wie bringe ich ein (mein) Unternehmen und (m)einen Kunden zu seinem Ziel?“ Aus diesen Diskussionen entstand das heutige gi-bt-Modell.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die größte Anerkennung widerfuhr mir durch das positive Ergebnis meiner Pilotprojekte. Dadurch wurde die Richtigkeit meiner Theorie untermauert. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Der Strategieprozeß. Wir durchlaufen derzeit in vielen Bereichen unseres Lebens den klassischen KVP (kontinuierlichen Veredelungsprozeß). In diesem Geäst finden wir eine Reihe von Spezialisten, die Detaillösungen bieten, allerdings betrachtet kaum wer das Gesamtbild.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich beschäftige keine Mitarbeiter, sondern Geschäftspartner, die selbständig tätig sind und meine Philosophie vertreten. Die Vorteile liegen darin, daß ich geringe Selbstkosten habe und meine Partner von meinem Modell profitieren. Nach welchen Kriterien wählen Sie Geschäftspartner aus? Ich entwickle ein Wunschmodell, in dem sämtliche Kriterien, die Partner erfüllen sollten, festgehalten sind. Ich beschäftige mich mit den verschiedenen Bewerbern und fülle die Tabelle prozentual aus. Sie bringt mein Bauchgefühl in eine logische Struktur und liefert meinem Verstand die Gründe, warum sich mein Bauch für jemanden entschieden hat. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Das Einleiten und Durchführen von Wandelprozessen und der Wille, einmal mehr aufzustehen als man gefallen ist. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich betrachte sie als Mitbewerber. Der entscheidende Punkt liegt in der Frage, ob ich Imitator bin oder neue Wege beschreite. Als Pionier liegt der Vorteil darin, daß man eigentlich keine Mitbewerber hat. Jeder kann mein erdachtes Modell benutzen, wenn er möchte. Ob er erfolgreich ist oder nicht, hängt von der Denkkultur ab, die dahinter steht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Gedankengut läßt sich nicht in die Bereiche Beruf und Privat gliedern. Ich habe eine Vision, die sich durch alle Lebensbereiche zieht. Zeitlich pflege ich allerdings eine strikte Trennung. Ich kenne kein Geschäft, wenn ich privat unterwegs bin.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Damit eine Diffusion meines gi-Modells möglich ist, ist es notwendig, daß möglichst viele Berater Innen mein Modell in ihrer Region umsetzen. Dies möchte ich in den kommen drei Jahren realisiert haben.