Zum Erfolg von Gerhard Frank
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, in meinem Leben das zu sein, was ich bin, die Dinge machen zu dürfen, die ich gerne mache und die mich faszinieren, sie so zu machen, daß mich andere dafür respektieren und davon leben zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition, Ja. Ich sehe Erfolg jedoch etwas relativiert, da jeder eine andere Sicht darauf hat. Von meiner Familie werde ich ebenso wie von meinen Freunden als erfolgreich angesehen. Dabei verbinden viele Entertainment automatisch mit viel Geld. Meine Frau sieht natürlich vor allem die viele Arbeit, die dahintersteht und würde es lieber sehen, wenn ich meinen Erfolgsbegriff stärker auf Familie und Freizeit beziehen würde. Was war bisher ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Eine wichtige Voraussetzung ist mein Mix aus Dickschädel und Geduld, ich habe rhetorische Fähigkeiten und die Begabung, Emotionen verkaufen zu können. In einem Kollektiv ist es schwer, alle auf seine Seite ziehen zu können, dazu benötigt man Geduld, muß das Positive sehen, darf nicht immer nur seinen Vorteil in den Vordergrund stellen und muß auch Rückschläge einstecken können. Ebenso wichtig ist es, den Kunden als Partner zu sehen, Ziele gemeinsam zu definieren und langfristig zu verfolgen. Da wir gerne in Teams arbeiten, muß man auch bereit sein, vorurteilsfrei an Dinge heranzugehen, die anderen zu respektieren und eigene Ideen loslassen können. Zu meinen Stärken zählt meine Phantasie, ich kann träumen und der eigenen Imagination freien Lauf lassen. Ich kann mich auch in der Hektik des Tages entspannt zurücklehnen und achte darauf, daß der Humor nicht zu kurz kommt; man muß auch über sich selbst lachen können.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Phasenweise sehe ich mich als erfolgreich, phasenweise weniger, das kann auch parallel laufen, da wir an unterschiedlichen Projekten gleichzeitig arbeiten. So sehe ich mich z.B. bei den Projekten Draculapark in Rumänien, beim Aquarium in Rostock und beim Erlebnispark in Heidenreichstein als erfolgreich, zwei weitere Vorhaben im Waldviertel (Schrems und Gmünd) konnten wir hingegen nicht realisieren.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Während des Fluges von Südamerika zurück nach Wien beschloß ich, mein Leben der menschlichen Begeisterung zu widmen. In weiterer Folge war es richtig, die Stelle als Universitätsassistent aufzugeben. Richtig war auch die Partnerschaft mit Herrn Kornprobst, bzw. die Gründung von Explore, obwohl es eine Entscheidung gegen die Sicherheit war. Das Unternehmen Wechselspiel funktionierte ja zu dieser Zeit bereits sehr gut. Mir gingen aber interaktive Ausstellungen, die ich bereits in Museen verwirklichen konnte, nicht tief genug. Um die von mir angestrebten weitreichenden Inszenierungen umsetzen zu können, war es nötig, einen Partner, der mediale Erfahrung mitbringt, zu finden. Mit der Inszenierung des begehbaren Komposthaufens setzte ich schon zuvor einen ersten Schritt in Gestaltung der Atmosphäre rundum.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Schlüssel meines Erfolges sind Originalität und Authentizität.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Zuerst prägten mich meine Eltern, die beide Lehrer waren. Mein Vater, da er seinen Beruf mit enorm viel Begeisterung anging und meine Mutter, die ihn sehr ernsthaft und penibel ausübte. Univ. Prof. Dr. med. Friedrich Schaller gefiel, daß ich mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg hielt und bestärkte mich darin, die Dinge zu tun, die in mir sind. Er war es, der mich in den Amazonas schickte. Jetzt ist es mein Geschäftspartner, der mich bestärkt und ebenso wie ich an den Erfolg glaubt. Das ist eine wichtige Voraussetzung für Erfolg.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Mich freut Anerkennung von Freunden, sehr ernst nehme ich sie von Experten und Mitbewerbern. Interne Anerkennung ist ein wichtiger Motor, besonders dann, wenn man sich des Erfolges noch nicht sicher ist.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Mitarbeiter spielen eine zentrale Rolle, sie repräsentieren nicht nur die Firma, wir sind auch auf ihre Kreativität angewiesen. Ich suche sie nach reiner Intuition aus. Wichtig sind Erfahrung und Kenntnisse in vielen unterschiedlichen Bereichen. Ich schätze Menschen, die schon viel gemacht haben und sich viel zutrauen, Querdenker, die viele Bereiche vernetzen können. In unserer Branche ist das Wissen um mythologische Hintergründe ebenso wichtig, wie wissenschaftliche Ansätze. Geeignete Mitarbeiter zu finden, ist aber generell sehr schwierig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Eigentlich gar nicht, da die kreative Arbeit selbst motivierend wirken sollte. Für dieses Problem habe ich auch noch keine Lösung gefunden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau ist auch Naturwissenschaftlerin und arbeitet ebenfalls hier im Betrieb und mein 15-jähriger Sohn ist mit unserem Beruf aufgewachsen, da ich mein Büro anfangs daheim hatte. Meine Frau ist bei den meisten Entscheidungen dabei und brachte oftmals eine andere Sicht der Dinge mit ein. Sie ist fasziniert von unserer Arbeit und weiß, daß auch sie sich hier verwirklichen kann. In schöpferischen Berufen gibt es keine Trennung zwischen Beruf und Privatleben.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Klassische Seminare besuche ich nicht, ich wende aber ein Drittel meiner Wachzeit (und vermutlich auch meinen Schlaf) zur Weiterbildung (Literatur, Ausstellungen, Museen, etc.) auf. Wenn ich nicht arbeite, bilde ich mich weiter, in meiner Freizeit lese ich entweder etwas oder besuche Veranstaltungen (auch Harry Potter ist Lernstoff für mich). Viel zu sehen und kennenzulernen ist Voraussetzung für meine Arbeit. Ich begreife jeden Auftrag als Chance, selbst zu wachsen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Setze dich in den hektischen Minuten des Lebens ins Café und schau in die Luft. Die Kunst des Loslassens ist oft der Ansatz zur Lösung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Erlebnisdramaturgie als anerkanntes Fach (wie Film oder Theater) zu etablieren und innerhalb der nächsten fünf Jahre zur Nummer Eins auf diesem Gebiet in Europa zu werden ist mein Ziel. Dabei möchte ich die authentische Form, bei der die Menschen letztlich nicht mehr zwischen Realität und Inszenierung unterscheiden können, beibehalten und forcieren. Damit möchte ich nicht nur unternehmerisch erfolgreich werden, wir wollen uns auch wissenschaftlich profilieren und dadurch bekannt werden. Mein persönlicher Ehrgeiz ist es, mit dieser Arbeit alt zu werden und als jemand zu gelten, der etwas geschaffen hat, mit dem Menschen in eine konstruierte Welt entführt werden, die sie als real empfinden und ihnen das gibt, was im Alltag nicht mehr existiert.
Ihr Lebensmotto?
Mache die Dinge, die Du in Dir hast und mache sie so, daß Du Dich darin erkennst.