Zum Erfolg von Roland Teufel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg im Rahmen der Steuerberatertätigkeit sehe ich darin, wenn man in der Lage ist, den Klienten eine allumfassende Betreuung angedeihen zu lassen, d.h. zu sämtlichen geschäftlichen Handlungen vorab gefragt zu werden und nicht erst danach. Um in diese Position zu gelangen bedarf es großen Vertrauens seitens der Klienten. Bei der Tätigkeit als Wirtschaftsprüfer ist es meiner Meinung nach schwieriger zum Erfolg zu kommen, weil es sich um einen sehr umkämpften Markt handelt, welcher vom Preisverfall gekennzeichnet ist. Dies betrifft sowohl den österreichischen Markt als auch den ehemaligen Ostblockraum.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich mitwirken konnte, als sich dieses Unternehmen am Markt einen guten Ruf erwarb.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Neben der fachlichen Kompetenz zählen ausgeprägtes Zahlengefühl, analytische Fähigkeiten, Projektmanagement und Selbstorganisation zu den wesentlichen Parametern, welche zum Erfolg führen. Speziell als Wirtschaftsprüfer sollte man in der Lage sein, den Überblick zu bewahren und trotzdem den letzten Stand der Prüfung kennen. Dabei helfen ausgeklügelte EDV-Programme.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Neben der operativen Aufgabenstellung fordert auch der strategische Bereich Lösungen. Dem strategischen Teil widme ich mich zum Teil in unserem Büro in Bratislava, sowie an meinem Heimarbeitsplatz. Im beruflichen Alltag sieht es so aus, dass ich auf Grund der operativen Tätigkeiten sonst keine Zeit habe, um mich strategischen Herausforderungen zu stellen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Herr Günther Cerha, seinerzeit bei Auditor tätig, hat mich durch seine Persönlichkeit und sein allumfassendes Wissen nachhaltig beeindruckt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Zwei Punkte möchte ich nennen: Kunden, welche nicht gesetzeskonform ihre Bücher führen möchten und die selbständigen Buchhalter. Leider gibt es immer wieder Unternehmer, welche sich nicht an die bestehenden Gesetze, halten. Für solche Unternehmen stehen wir nicht zur Verfügung. Die selbständigen Buchhalter sind im Alltag deshalb ein Thema, weil unsere Beobachtungen zeigen, dass sie teilweise mittelmäßige bis schlechte Qualität liefern.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lege größten Wert auf Selbstverantwortlichkeit. Ich möchte, dass jeder Mitarbeiter für seinen Aufgabenbereich die Verantwortung trägt. Mit jedem Mitarbeiter gibt es ein Zielvereinbarungs- bzw. Jahresgespräch, wo u.a. auch Karriereschritte und auch Weiterbildungsaktivitäten festgehalten werden. Persönlich liegt es mir sehr am Herzen, dass die Mitarbeiter die umfangreichen Weiterbildungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen, denn nur dann ist es möglich, den bisher eingeschlagenen erfolgreichen Weg auch fortzusetzen. Seitens der Geschäftsleitung praktizieren wir die sogenannte -Offenheit- gegenüber den Mitarbeitern. Das bedeutet, dass Mitarbeiter sehr viele Kennzahlen des Unternehmens kennen und jeder Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterin selbst erkennen kann, ob etwas nicht passt und somit die Möglichkeit hat, diese Punkte auch anzusprechen. Unsere Standorte agieren selbständig und jede Niederlassung hat einen österreichischen Geschäftsführer, welcher in der Regel ein Partner ist, der vor Ort tätig ist. Auf Grund der Vielzahl von Niederlassungen führen wir jährlich eine Führungskräfteveranstaltung - immer an einem anderen Ort - durch, wo sich die Mitarbeiter untereinander kennenlernen. Ich bin stolz darauf, sehr viele Mitarbeiter in unseren Reihen zu haben, welche über Jahrzehnte hinweg bei uns erfolgreiche Arbeit leisten. Ebenso möchte ich festhalten, dass eine starke Bindung innerhalb der Gruppe vorherrscht, welche sich größtenteils in einer nicht immer einfachen, aber konfliktarmen Kommunikation widerspiegelt.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wie bereits erwähnt, agieren die Mitbewerber in der Wirtschaftsprüfung preisaggressiv. In der Steuerberatung schätzen unsere Klienten die Qualität der umfangreichen Beratung und bleiben uns über Jahrzehnte hinweg treu. Wir können auf Klienten verweisen, welche schon über vierzig Jahre unsere Leistung in Anspruch nehmen. Selbstverständlich gibt es auch einige Mitbewerber welche den Markt mit Dumpingpreisen bearbeiten. Hier spielen wir nicht mit, weil eine qualitativ hochstehende allumfassende Beratung auch seinen Wert hat und die Erfahrung zeigt, dass dies seitens unserer Klienten auch akzeptiert wird. Somit ist der Mitbewerber nicht wirklich ein Thema.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Sicherlich die ganzheitlich hochstehende Beratung, welche sämtliche Bereiche der Betriebswirtschaft bis hin zu rechtswissenschaftlichen Problemstellungen abdeckt. Wir operieren seit 1991 in acht Ländern Zentral- u. Osteuropas. Unsere Standorte sind Kroatien, Serbien, Slowenien, die Ukraine und Österreich. In Tschechien, Ungarn und der Slowakei sind unsere Gesellschaften Mitglied von Grant Thornton. In den genannten Ländern betreuten wir internationale mittelständische und große Unternehmen, davon viele österreichische und deutsche Investoren. Unser Erfolg beruht darauf, dass unsere Mandanten in den jeweiligen Ländern qualitativ auf gleichem Niveau wie in ihrem Heimatland betreut werden und die Sprache keine Barriere darstellt. Die meisten unserer Mitarbeiter sprechen neben ihrer Muttersprache fließend Deutsch oder Englisch. Die Leitung unserer Standorte liegt jeweils in den Händen mindestens eines österreichischen Wirtschaftsprüfers und / oder Steuerberaters. Diese sind vor Ort erreichbar und garantieren die fachliche Qualität und persönliche Betreuung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt in unserem Metier Phasen, wo auch am Abend zu Hause gearbeitet werden muss. Besonders die Zeit vom Spätherbst bis zum Ende des Frühlings nächsten Jahres ist sehr arbeitsintensiv. Während dieser Zeit kommt man nicht mit einer 40 - Stundenwoche aus. Dies betrifft nicht nur die Geschäftsleitung, sondern auch Mitarbeiter der zweiten Führungsebene. Selbstverständlich bedarf es seitens des Ehe- bzw. Lebenspartners hoher Akzeptanz. Andererseits kann es auch vorkommen, wenn in den Sommermonaten Überstunden abgebaut werden, dass Urlaube mehrere Wochen umfassen.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Die Zeit lässt sich nicht messen, denn ich sehe die Fortbildung als einen permanenten Prozess. Besonders für die Wirtschaftsprüfung gibt es Intensivseminare, darüber hinaus auch eine Reihe von internen Schulungen. Die Fortbildung hat in unserem Unternehmen einen sehr hohen Stellenwert, denn nur dann kann gewährleistet werden, dass die Mitarbeiter den aktuellsten Wissensstand haben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man sich mit dem Gedanken trägt, in der Steuerberatung tätig zu werden, rate ich zu einem Praktikum um die Zusammenhänge zu verstehen und auch zu sehen, ob man das richtige Gefühl für Zahlen besitzt. Meiner Ansicht nach, kann man dies nicht lernen, entweder man besitzt es oder nicht. Im Rahmen der universitären Ausbildung lernt man sehr viel zu diesem Thema und es ist auch wichtig; jedoch in die Praxis hineinzuschnuppern ist ebenso von Bedeutung. Leider ist es so, dass es sehr viele Steuerberater gibt, die jeden Paragraphen der Gesetzgebung kennen, jedoch sehr wenig Ahnung von Bilanzierung haben. Ob man als Steuerberater Erfolg haben wird oder nicht, zeigt sich relativ schnell. Denn es gilt, das Fachwissen auch in die Praxis umzusetzen. Ein Aspekt ist auch, dass wir in der Beratung mit Menschen erfolgreich kommunizieren müssen und daher auch psychologische Grundkenntnisse von Vorteil sind.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Einerseits die Marktposition zu halten und andererseits den bisher eingeschlagenen Weg weiterhin erfolgreich fortzuführen.