Zum Erfolg von Robert Lugscheider
Was ist für Sie Erfolg?
Wenn das, was man tut sich mit seinen Zielvorstellungen im Großen und Ganzen deckt. Das kann ein kleiner privater Erfolg ebenso sein, wie der sichtbare Erfolg, der weit über die Grenzen hinaus anerkannt wird. Erfolg ist, wenn man Resonanz bekommt und Strategien so angenommen werden, daß der Patient erfolgreich - sprich gesund - ist.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja.Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen - als erfolgreich? Ich habe bei all dem Erfolg nie abgehoben. Man muß immer auf dem Boden bleiben und darf sich nie über andere stellen, sich selbst nie zu wichtig nehmen. Ich bin immer bescheiden geblieben. Prahlsucht und Angeberei halte ich für schreckliche Eigenschaften, obwohl ich natürlich weiß, daß man sich auch gut verkaufen muß.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Ich habe den Drang mich zu verwirklichen. Alles was defekt ist, stört mich, deshalb hätte ich auch Restaurator werden können. Ein Schlüssel zu meinem Erfolg ist die Unterstützung durch meine Frau, die mit mir zusammenarbeitet - das ist für mich sehr wichtig. Erfolgreiche Menschen sind meist familiär gut abgesichert und schöpfen aus dem Privatem Kraft.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Wichtige Spieler (z.B. Krankl, Weber, Konsel, Herzog,u.v.a) haben in ihrer aktiven Zeit am eigene Körper erlebt, wie gut ihnen meine Behandlungen getan haben. Auch in der Zeit, als ich nicht bei Rapid war, kamen die Spieler privat zu mir. Der Aufstieg war für mich ausschließlich über die Zufriedenheit der Patienten möglich.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Absolut.Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? In meinem Team leisten die besten Fachkräfte erstklassige Arbeit. Daraus sind auch persönliche Freundschaften entstanden.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Nach fachlicher Qualifikation, meine Kollegen müssen aber auch ein Herz für Sport und Patienten haben und mit den Spielern umgehen können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Motivation ergibt sich aus dem Erfolg. Es gibt keine größere Motivation als die Anerkennung durch Patienten.Welche Rolle spielen Niederlagen und wie gehen Sie damit um? Eine Niederlage ist, wenn man einen Patienten trotz größter Anstrengung nicht wieder dorthin bringt, wo man ihn haben will - im Extremfall, wenn ein Patient stirbt oder wenn er den Sport nicht mehr ausüben kann. Als schlimmste Niederlage empfinde ich es, wenn vom Patienten keine Dankbarkeit kommt, die menschliche Seite fehlt und man als medizinischer Roboter betrachtet wird. Das ist für mich eine Enttäuschung.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Aus dem Familienleben, regelmäßigem körperlichen Training und aus Stunden absoluter Entspannung, die ich mir gönne.
Ihre Ziele?
Was ich erreicht habe, ist mir eigentlich genug. Den Spagat zwischen Neigung und Beruf habe ich geschafft und glaube, ich hätte es nicht besser mixen können.
Haben Sie Anerkennung erfahren?
Ja, die Resonanz der Patienten - Spieler und Trainer - ist mir wichtiger als ein Honorar.
Ihr Lebensmotto?
Leben ist heilig. Alles was dem Leben abträglich ist, verletzt diese Heiligkeit. Meine oberste Maxime ist, daß die Verletzung des Lebens auch die Verletzung dieses Heiligtums ist. Mit diesem Motto orientiert man sich im Leben leicht. Leben, so wie es uns die Natur vorzeigt.
Ihr Erfolgsrezept?
Zum Erfolg ist nötig: die Persönlichkeitsstruktur (für die man nichts kann), ein ausgeprägtes, soziales Gewissen, das heißt Teamgeist, etc. um seine Talente nicht egoistisch, sondern in der Sozietät umzusetzen, und das Erkennen seiner Ziele und diese gemeinsam mit anderen (nicht als Einzelkämpfer) zu verwirklichen.Ihre Vorbilder? Mich hat die humanistische Idee der christlich-abendländischen Kultur geprägt. Das ist für mich etwas Handfestes. Unrecht tun ist übel. Unrecht dulden ist Toleranz; Im Zweifelsfall Unrecht dulden statt Unrecht tun.
Anmerkung zum Erfolg?
Zum Erfolg braucht man auch eine Portion Glück, z.B. daß einem zur rechten Zeit die richtigen Leute über den Weg laufen. Dazu muß man aber auch mit offenen Augen durch die Welt gehen.