Zum Erfolg von Helmut Mock
Was ist für Sie Erfolg?
Die Kriterien sind für mich: die eigene Gesundheit und die der Familie, Familien- bzw. Privatleben und eine Tätigkeit auszuüben, die einem Spaß macht, in der man seine Kenntnisse und Stärken in die Praxis umsetzen kann.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich bin mit dem Erreichten zufrieden. Als Vorarlberger bin ich für Wien vielleicht zu offen und ehrlich, daher betrachte ich es als gewissen Erfolg, es mit meinem Charakter in Wien so weit gebracht zu haben. Für mich bedeutete es auch eine große Umstellung, als ich aus einem Familienbetrieb in ein ehemals verstaatlichtes Unternehmen, in das die Politik hineinspielte, wechselte.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Für manche Freunde bin ich aufgrund meiner Funktion und den Aufgaben erfolgreich. Umgekehrt sehe ich einen Freund, der Konzertmeister der Wiener Philharmoniker ist, als erfolgreich an, weil er den schönsten Beruf hat, den ich mir vorstellen kann. Mich betrachtet man als ehrgeizig, einsatzfreudig und sieht auch, welchem Streß ich ausgesetzt bin. Da ich 40 % meiner Zeit auf Reisen bin, ist es mir wichtig, abschalten zu können; ich suche mir daher den Freundeskreis außerhalb der Firma.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Mein Studium war nur die Basis, der Wert fürs Berufsleben kam aus der Praxis. Die Herausforderung bei BASF anzunehmen und mich als Österreicher dem Wettbewerb im Ausland zu stellen war sicher entscheidend.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Nachdem ich meinen Vater im Krieg verloren hatte und in der Trafik meiner Mutter aufwuchs, war ich schon früh mit Verkauf konfrontiert und wollte erst gar nicht studieren. Nach meiner Erfahrung bei BASF strebte ich die Tätigkeit eines Geschäftsführers im Verkaufsbereich an. Mir wurde klar, daß man den Verkauf kennen muß, um ins General Management zu kommen, da immer noch die Kunden die oberste Instanz eines jeden Unternehmens sind.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Kundenorientierung (eine gut erledigte Reklamation ist die beste Reklame), schnelle Entscheidungen (in einem Gremium fällt das immer schwerer), Konzentration auf das Wesentliche, Erkennen von Prioritäten, Einsatz, Flexibilität und Mobilität (das ist ein Manko der Österreicher). Das Schöne an meinem Beruf ist, daß ich Menschen der verschiedensten Nationalitäten treffe und wir innerhalb des Unternehmens trotzdem eine Familie sind. Dazu ist es aber auch nötig, daß man sich auf die unterschiedlichen Mentalitäten einstellen kann.Was ist für den Erfolg hinderlich? Statt Chancen Probleme zu sehen. Wir brauchen Optimismus und die Bereitschaft Herausforderungen anzunehmen.Welche Rolle spielt die Familie? Das private Umfeld und die Familie, ist die Basis um im Beruf erfolgreich sein zu können. Durch meine umfangreiche Reisetätigkeit sind hier gewisse Grenzen gesetzt.Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? Mein Führungsstil ist Management by walking around. Wenn man mit den Arbeitern ständig in Kontakt ist, sind diese auch mehr motiviert. In meiner Position muß ich 30 Geschäftsführer motivieren. Man hat (aufgrund seiner Autorität) oft zu wenig Mitarbeiter, die einen auch kritisieren.Nach welchen Kriterien wählen Sie die Mitarbeiter aus? Ich suche Mitarbeiter, die bereit sind, mit variablen Gehaltsanteilen zu leben (dafür haben sie die Chance auch sehr viel zu verdienen), die gute Ausbildung haben, einsatzbereit, flexibel und mobil (reisebereit) sind. Besonders junge Mitarbeiter müssen bereit sein, überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen; ich brauche aber eine gute Mischung zwischen jungen und älteren, erfahrenen Mitarbeitern.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lobe oft und kritisiere (manchmal zu stark). Ich bin bereit, jeden bei seiner Karriere zu unterstützen.Was bedeuten für Sie Niederlagen? In meiner Karriere mußte ich nie eine Stufe zurück, das wäre eine Niederlage gewesen. Natürlich gibt es auf höherem Level immer wieder Hick-hack um Zuständigkeiten, was nicht im Kundeninteresse und reine Zeitverschwendung ist, aber solange man gesund ist, sind das kleine Details.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Aus dem Interesse am Job und der Funktion.Was sind
Ihre Ziele?
Ich bin mit meiner Funktion zufrieden. Zum Abschluß wäre es noch schön, mit ein paar Freunden ein Unternehmen zu übernehmen und zu sanieren, oder in etwas ganz Neues, zum Beispiel ins e-commerce, einzusteigen. Wieso gerade e-commerce? Ich denke, daß e-commerce die größte Revolution der letzten 20 bis 30 Jahre bedeutet. Heute muß sich jeder in seinem Beruf so organisieren, daß er davon nicht überrollt wird, zumindest muß man Mitarbeiter finden, die dazu in der Lage sind.
Haben Sie Vorbilder?
Im beruflichen Bereich war Martin Hilti (Gründer und 97 %-Eigentümer von Hilti Befestigungstechnik) eine prägende Unternehmerpersönlichkeit: schnell in seinen Entscheidungen und konstant in der Strategie.Haben Sie noch eine
Anmerkung zum Erfolg?
Um Karriere zu machen gehört auch das Glück, zur rechten Zeit am rechten Platz zu sein, das Nützen von Chancen und Gesundheit dazu.Haben Sie einen Ratschlag zum Erfolg? Wenn ich heute nochmals beginnen sollte, würde ich in den USA (everything ist great in USA) studieren und in Asien Berufserfahrung sammeln, um auch diese Mentalität kennenzulernen. Mit dieser Erfahrung und den Sprachkenntnissen wäre man in Europa dann unschlagbar.