Zum Erfolg von Friedrich Pichler
Was ist für sie persönlich Erfolg? Diese schwierige Frage kann man nicht ad hoc beantworten. Erfolg ist persönliche Zufriedenheit, die man aufgrund seiner Tätigkeit und seines Umfeldes sich selbst gestaltet. Erfolg kann man nur für sich selbst zu analysieren versuchen.Sehen Sie sich selber als erfolgreich? Ich sehe mich als erfolgreich, wenn ich die mir selbst gesetzten Ziele erstens erbringen kann und wenn ich aufgrund dessen bestimmte Wünsche, die ich an mich gestellt habe, verwirklichen kann, um somit mein Umfeld positiv zu gestalten, was für mich bedeutet, meinem Umfeld auch die Möglichkeiten bieten zu können, die der heutigen Zeit entsprechend ausgerichtet sind. Aus der Sicht meiner Umgebung replizierend kann ich diese Frage mit Ja beantworten. Aus meiner Sicht habe ich es auch geschafft, mir aus einer Durchführungs- eine Ausführungsverantwortung aufzubauen, wodurch ich mich selbst auch als erfolgreich betrachten kann.Wie treffen Sie Entscheidungen? Zweifach. Erstens versuche ich für mich selbst eine Analysephase aufzubauen. Die erste Frage, die ich mir stelle ist, ob es notwendigerweise meiner Entscheidung bedarf, oder ist es eine abgeschobene Entscheidung, die eigentlich ein anderer zu treffen hätte? Die zweite Frage ist, was könnte aus dieser Entscheidung für mich entstehen und empfinde ich es als positiv oder negativ. Dann suche ich mir einen ruhigen Ort und überlege mir mehrere Varianten und deren Konsequenzen. Welche dieser Varianten bereitet Unbehagen, welche führt zu einem bestimmten inneren Gefühl und welche ist die meiner Ansicht nach logischste und der Zielerreichung am ehesten dienliche.Wie verbinden Sie Freizeit und Beruf? Es erfordert Einschränkungen im persönlichen Bereich und benötigt einer Familienstruktur, die damit leben kann. Ein sehr rigides Zeitmanagement mit sehr genauer Trennung des beruflichen und privaten Bereiches ist unabdingbar.Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Es ist eine persönliche Entwicklungsgeschichte. Als ich bei der Bahn begann, hätte ich es mir damals nie vorzustellen gewagt, diese Tätigkeit einmal ausüben zu können. Mein Einstieg beinhaltete sicherlich einen gewissen Hang zur Sicherheit. Eine voraussehbare Karriereplanung, ein durchaus adäquates Einkommen und natürlich mein Interesse im Bereich der Technik waren meine Motivationen, um mich zu bewerben.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? 40 Prozent Zufall, 20 Prozent Nutzung günstiger Gelegenheiten und 40 Prozent Knochenarbeit. Voraussetzung ist eine gute fachliche Ausbildung. Die ersten drei bis vier Jahre benötigt man, um ein Fachexperte zu werden, dann lernt man die richtigen Leute kennen, um danach eine gefestigte Persönlichkeitsstruktur für sich selbst erarbeiten zu können. Die Zufälle des Lebens können Freunde oder Vorgesetzte sein, die in dich ihr Vertrauen setzen. Bestimmte Konstellationen erkennen bedingt aber auch das Nützen der Möglichkeiten, da sonst die Chancen einfach vorüberziehen. Man benötigt ein gewisses Selbstvertrauen, Egozentrik in positiver Form und einen 150prozentigen Einsatz.Nach welchen Kriterien stellen Sie MitarbeiterInnen ein? Ich schätze Menschen, die mit mir gemeinsam Lösungsansätze ausarbeiten können, die engagiert sind und bereit, diese Lösungsansätze zu supportieren, bzw. bereit sind mir zu helfen, die Lösungen Wirklichkeit werden zu lassen.Wie wird man erfolgreich? Mit einer klaren Zielsetzung und dem Wissen um seine Talente. Dadurch baut man sich eine Kontaktumwelt auf, und über die Erreichung seiner Etappenziele führt dann der Weg direkt zum angestrebten Hauptziel.Spielten Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle? Natürlich, nur hatte ich das positive Denken zu einem Hauptbestandteil meines Lebens gemacht, dadurch war ich von meinen Dingen überzeugt und konnte Niederlagen leichter verkraften.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Unser Leben ist eine permanente Interessengemeinschaft, und wenn ich mich insofern verhalte, führt es mich immer wieder zu Situationen, die es mir ermöglichen, aus Niederlagen positiv hervortreten zu können. Man muß klar hinterfragen: war der Ansatz falsch? War die Qualität der Idee unzureichend? Waren zu starke Feinde am Werk? Oder aber habe ich gewisse Möglichkeiten übersehen?Haben Sie ein Lebensmotto? Stimmt der Weg, stimmt der Ansatz und kann ich es fehlerfrei erreichen? Dies ist die Analyse, die ich benötige. Das Allerwichtigste ist es dann ob ich bereit bin, den Preis zu bezahlen.
Haben Sie Vorbilder?
Ja durchaus. Vorbilder aus meinem privaten Bereich, wie meinen Wahlonkel, der hochgebildet, offen und mit einer Gesprächsbereitschaft mit klaren Positionen ausgestattet ist, der aber durchaus bereit ist, andere Positionen anzuerkennen und sie zu besprechen.Welche Empfehlung für den Erfolg würden Sie an die erfolgswillige nächste Generation weitergeben? Offenheit gegenüber seinen wahren Freunden und die Verwirklichung des Wunsches, seine Umgebung positiv gestalten zu wollen.