Zum Erfolg von Gerhard Ebner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Unter Erfolg verstehe ich, zum wirtschaftlichen Weiterkommen des Unternehmens etwas beizutragen und darüber hinaus - aus partnerschaftlicher Sicht gesehen - einen gesamten wirtschaftlichen Input zu bringen. Dazu bedarf es fachlicher Kompetenz und eine hohe Problemlösungskompetenz. Ich bin bekannt dafür, daß ich es schaffe, die sogenannten win-win- Positionen zu bauen, und Lösungen anzubieten. Weiters gehört auch dazu, daß man gerne mit Menschen zu tun hat und diese auch akzeptiert.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich komme aus einer Familie, wo ich schon sehr früh mit Verantwortung und Leistungsbereitschaft konfrontiert wurde. Mein Vater hatte ein technisches Büro und ich bekam im Unterbewußtsein vermutlich mit, daß Leistungswille und Fortkommen wichtig sind.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nachdem ich mir meine Ziele fast immer so stecke, daß ich sie kaum erreiche, bin ich zufrieden, wenn ich sie zu 80 Prozent erreichen kann. Ein klares ja kann ich nicht sagen, denn es gibt noch immer Einiges, was ich gerne erreichen möchte. Im Großen und Ganzen betrachtet sehe ich mich zufrieden, denn ich habe in dieses Unternehmen sehr viele neue Ideen einbringen und diese auch verwirklichen können. Was strebten Sie an: die Tätigkeit oder die Position? Ich sehe beides als gleichwertig an. Aus der Erziehung heraus betrachtet ist es sicherlich interessant, eine Führungsposition inne zu haben. Für mich zählt die Gestaltungsmöglichkeit und diese reizte mich immer schon.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gibt immer wieder Menschen, die mich beeindrucken, dies heißt aber nicht, daß ich diese Personen nacheifere. Einen 52-er Jahrgangs-Geborenen fasziniert sicher ein Kreisky, der eine interessante Persönlichkeit war. Wie motivieren Sie Mitarbeiter? Ich fühle mich für alle Mitarbeiter verantwortlich und verfolge das Ziel, daß wir zukünftig eine führende Rolle spielen werden. Wir hatten vor kurzem eine Strukturveränderung durchgeführt, das heißt, wir haben die Spartenorganisation in eine Kundenorganisation umgestellt. Wir praktizieren bei den Mitarbeitern das MBO-Modell mit Zielvereinbarungen, dies sehe ich als besonders wichtig an. Wir haben hier eine Matrix-Organisation; dies verlangt sehr viel menschlichen Input der Führungskräfte. Es gibt kein schlechtes System, das mit guten Leuten nicht gut lebbar wäre, und ich kenne kein gutes System, das mit schlechten Mitarbeitern nicht umbringbar wäre. Ich behaupte, daß man Regeln braucht und Flexibilität benötigt, aber auch Freiräume, um sich entwickeln und bewegen zu können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe darüber noch nicht nachgedacht, denn ich vertrete die Meinung, daß eine Trennung zwischen diesen Bereichen eine rein künstliche ist, denn es ist nicht in der Natur des Menschen, z.B. von acht Uhr bis zwölf Uhr zu arbeiten und von zwölf bis dreizehn eine Pause zu machen, und dann weiter zu arbeiten. Ich trenne diese Bereiche bewußt sicherlich nicht. Der Vorwurf, daß man an nichts anderes denkt, als an den Beruf, wäre ein negativer Ansatz. Ich persönlich halte das totale Abschalten ebenso für negativ, wie auch das Aufgefressenwerden vom Beruf.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Das spezifische Karrieredenken der 80er Jahre ist heute obsulent und war eine Art von Organisationskarriere, aber das ist heute ein überholtes Denken, das in dieser Art und Weise nicht mehr realisierbar ist. Heute geht es in Richtung Effizienzkarriere, das heißt möglichst viel für ein Unternehmen zu erreichen und dies positiv zu bewirken. Dabei gilt es immer, als Führungskraft besonderes Augenmerk darauf zu richten, welche Probleme die anderen haben und dies gepaart mit den eigenen, sowie den Interessen des Unternehmens auf eine Linie zu bringen.