Zum Erfolg von Anton Wandl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist die Erreichung meines Lebensziels, wozu nicht nur der Job, sondern auch das Private zählt. Jeder Mensch nimmt sich vor, auf der Welt eine gewisse Rolle zu spielen und seine Vorstellungen vom Leben zu verwirklichen. Dazu gilt es Hürden zu überwinden. Kennt man sein Ziel von Anfang an, kann man ganz ruhig darauf hinarbeiten. Ich wollte stets mit Menschen arbeiten, verkaufen und dabei selbständig agieren können. Da ich auch immer das jeweils beste Produkt anbieten wollte, das den Käufern einen hohen Nutzen bringt , war ich auch beim jeweils besten Anbieter tätig. Mit Mineralwasser verkaufe ich letztlich Gesundheit.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe mein Ziel erreicht, seit 20 Jahren bin ich nun Geschäftsführer eines Unternehmens, in dem mir die Gesellschafter die Möglichkeit geben, es so zu führen, als wäre es mein eigenes. Es gelang mir, durch meine Geschäftsführung einen Musterbetrieb zu schaffen, der nicht nur in puncto Qualität, sondern vor allem auch im Umweltbereich über die Grenzen Österreichs hinaus Beachtung findet.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Mein Erfolg beruht vor allem auf harter Arbeit. Intelligenz, Bildung und dergleichen helfen nichts, wenn man nicht grundsätzlich bereit ist, sich mit aller Kraft für den Unternehmenserfolg einzusetzen und weder Mühsal noch Zeitaufwand zu scheuen. Ich halte nichts von den sogenannten „Überfliegern“, die glauben, man kann das Geschäft am Golfplatz machen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine Schlüsselentscheidung war, von Schartner zu Römerquelle zu wechseln. Damals war Schartner hinter Coca Cola die Nummer Zwei am heimischen Limonadenmarkt und Mineralwasser absolut noch kein Thema. Ich dachte jedoch schon damals, daß darin ein großes Wachstumspotential liegt und Mineralwasser das Produkt der Zukunft sei.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In meiner Position auf Anerkennung zu warten, wäre keine gute Idee. Anerkennung findet jemand, der an der Spitze eines Unternehmens steht, vor allem im Erfolg des Unternehmens.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Bis jetzt war der Mineralwassermarkt ein lokaler Markt, denn aufgrund des Lebensmittelgesetzes mußte Mineralwasser am Ort der Quelle abgefüllt werden, somit stiegen die Transportkosten dementsprechend. International betrachtet ist es bisher wenigen Unternehmen geglückt, sich durchzusetzen, am deutschen Markt gibt es keine einzige internationale Marke. Durch den Zusammenschluß von Unternehmen einerseits und andererseits durch die Europäische Union tut sich auf diesem Markt sehr viel. In der Zwischenzeit gibt es neue Bezeichnungen, wie Tafelwasser und Quellwasser, somit wird der Wettbewerb in dieser Branche zukünftig anders aussehen. Nur die klassischen Mineralwässer, wenn sie eine gute Marke führen, werden zukünftig auf dem lokalen Markt überleben können.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vorgänger, Dr. Emil Steiner, der ein unglaubliches kaufmännisches Gespür hatte und stets aus dem Bauch heraus richtig entschied, war insofern ein prägender Mensch, als ich hohe Achtung vor seiner Dynamik und Kraft hatte.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir suchen uns Mitarbeiter aus, die zu uns ins Team passen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Es gibt keine allgemein gültige Motivationsmethode, die beste Motivation besteht wohl darin, zu Jahresende unsere Ziele erreicht zu haben. Motivation ergibt sich vor allem aus der offenen Unternehmenskultur von Römerquelle, in der jeder seine Ziele definieren kann, die wir gemeinsam erreichen. Prämien oder Incentives, die jeweils nur einige wenige erhalten, wären in unserer Firmenkultur, die von einer Nullhierarchie geprägt ist, eher kontraproduktiv.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Mineralwasser war seinerzeit ein „Krankenwasser“, das man trank, wenn man Probleme mit Magen, Darm oder Leber hatte. Wir haben Römerquelle von Anfang an anders positioniert und verkaufen neben einem Spitzenprodukt, das für den Haushalt ebenso geeignet ist wie für die hochwertige Gastronomie, auch ein Lebensgefühl. Zu der rationalen Mineralwasser-Überlegung kommt die typische Bildbotschaft unserer Werbung: belebend und erotisch. Das Topprodukt, das wir anbieten, deckt sich auch mit meiner Weltanschauung, Menschen Dinge zu verkaufen, die wirklich wertvoll sind. Wir sind ein schuldenfreies Privatunternehmen und die Eigentümer legen großen Wert auf permanente Weiterentwicklung.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ein Unternehmen lebt in einem Umfeld und wird von diesem Umfeld beeinflußt. Der wirtschaftliche Erfolg liegt weniger in der Beobachtung der Mitbewerber, sondern in der Zielorientierung des Unternehmens.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man eine Führungsposition anstrebt, zählt nicht in erster Linie fachliche Kompetenz, denn die kann man rasch erlernen. Wesentlich ist die eigentliche Führungskompetenz, die Fähigkeit, Mitarbeiter zu motivieren und ein Unternehmen als lebendigen Organismus zu betrachten. Die Mitarbeiter zu begeistern, halte ich für eine wesentliche Aufgabe einer Führungspersönlichkeit.