Zum Erfolg von Claudia Veith
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet Selbst- und Fremdbestätigung, daß ich mit dem, was ich mache, richtig liege. Es hat viele Situationen gegeben, in denen ich aufgeben wollte, aber heute sehe ich mich als Mutter Teresa der Nagelpflege.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nein, weil ich noch immer nicht das Ziel erreicht habe, mit hochqualitativen Produkten aus medizinischen Rohstoffen alle Studios zu überzeugen; viele kleine Nagelstudios arbeiten nach wie vor mit minderwertigen Produkten. Ich versuchte, ein flächendeckendes Außendienstmitarbeiternetz aufzubauen, hatte in jedem Bundesland einen Mitarbeiter, der die Studios besuchte und beratend tätig war, aber das wurde leider nicht angenommen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin offen und ehrlich, und sage es meinen Kunden, wenn ich von einem Produkt nicht hundertprozentig überzeugt bin. In einer Branche, wo es um Schönheit geht und wo nicht immer alles nachvollziehbar ist, wo Glitzer und Glimmer verkauft wird, ist das nicht immer förderlich für das Geschäft.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Die Schweizer Firma. Im ersten halben Jahr meiner Selbständigkeit hat es Situationen gegeben, in denen ich nicht mehr daran glaubte, daß es noch was wird; manchmal saß ich tagelang allein im Studio. Herr Schmidt, der Firmeninhaber und Chemiker mit Leib und Seele, hat mich unterstützt und mit mir gemeinsam Lösungen erarbeitet. Seit 1986 arbeite ich mit ihm zusammen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wir trainieren Leute für die Meisterschaft und wenn die am Siegerpodest stehen, ist das für mich Anerkennung - aber die größte Anerkennung sind die Kunden, die uns jahrelang die Treue halten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Im Volksmund wird unser Berufsbild oft als „Nageltussi“ abgetan, und das trifft mich ins Herz.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr große. Ich messe mich immer am schwächsten Glied der Firma.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Intuitiv, aber auch nach den Sternzeichen. Am liebsten nehme ich Steinböcke, Widder und Jungfrauen auf, denn diese haben das beste Gefühl für die kleinen Dinge.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Indem ich sie an allem teilhaben lasse. Am Erfolg, aber auch am Mißerfolg. Wenn etwas in die Binsen geht, sollen sie das auch wissen. Ich gebe Ihnen das Gefühl, in einem guten Studio, nicht für mich, sondern für die Kunden zu arbeiten. Somit werden sie ihr Bestes geben. Einige Mitarbeiter sind seit Anfang mit dabei.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
An und für sich recht gut. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder. Als ich mich selbständig machte, war mein Sohn noch sehr klein und ich hatte schlechtes Gewissen, stand unter massivem Druck, aber mein Mann ist auch selbständig und hatte viel Verständnis dafür. Ich vermeide es, berufliche Probleme nach Hause zu tragen und hatte daher in der Familie nie Probleme damit.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate jedem jungen Menschen, an das zu glauben, was man macht, Freude daran zu haben und mit Enthusiasmus an die Dinge heranzugehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte eine weitere Firma gründen und mich mit Events und Promotion beschäftigen. Der Markt in der Nagelkosmetik ist ausgereizt und keine Herausforderung mehr für mich, aber diese Branche ist mein Baby und ich werde es nicht vernachlässigen.