Zum Erfolg von Christian Weiss
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, Spaß am Leben zu haben und immer wieder über seine eigenen Grenzen zu gehen. Zum Erfolg zählt mit Sicherheit die Einstellung, niemandem etwas abzuverlangen, das man nicht selbst bereit wäre zu tun.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es obliegt nicht mir, mich als erfolgreich einzuschätzen. Ich weiß, was ich will, was ich kann und was ich tue. Ich freue mich zwar, wenn andere mir zeigen, daß sie mich für erfolgreich halten, aber wirklicher Erfolg ist eine innere Einstellung.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Man muß an sich selbst glauben, mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen, auch aus anderen Branchen Ideen für das eigene Geschäftsfeld suchen und finden. Wenn man nicht an Rückschlägen zerbricht, sondern sie als Erfahrung annimmt, hat man schon viel gewonnen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
1996, als ich bei Macolin angestellt wurde, ohne daß ich mich beworben hatte. Mein damaliger Vorgesetzter hatte von mir gehört und sagte: “Der Österreicher hat einen recht lockeren Führungsstil, aber offensichtlich führt dieser Stil zum Erfolg“.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Nach Deutschland zu gehen war Voraussetzung dafür, daß ich heute immer erfolgreicher werde. Privat war dieser Schritt ein Mißerfolg, weil ich dadurch die Frau verlor, die ich liebte. Heute würde ich mich zwar wieder so entscheiden, aber meine Beziehung schützen und pflegen.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Schauspieler sind vielleicht in Hollywood erfolgreich - aber du bleibe du selbst.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, im privaten Bereich. Ingeborg Jungwirth, Hoteldirektorin im Hotel Europa in Salzburg, die in ihrem Business sehr erfolgreich ist, und Josef May, derzeit Geschäftsführer von Silhouette Deutschland, der mich zu Macolin und dann bei Menrad ins Spiel gebracht hat.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich betrachte es als Anerkennung, daß mein jetziges Unternehmen mir den nächsten Karriereschritt in Aussicht stellt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Egal in welches Land ich reise – die Filialen der Großkonzerne sind gleich, ebenso die Produkte und die Verkaufsfloskeln. Dem permanenten Preisdruck folgt die Flucht ins Billiglohnsegment. Dienstleistung können sich nur noch wenige leisten, die Kaufkraft geht zurück. Selbst wenn eine Woche Mallorca nur 200 Euro kostet, muß man sich den Urlaub erst verdienen - ohne Job kein Mallorca. Ich denke, wir müssen dahingehend alle umdenken.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr große. Es gibt einen Spruch: „Ein Manager ist nur so gut, wie der schlechteste Mitarbeiter im Team“. Teamentscheidungen sind erfolgreicher als autoritäre Vorgaben.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nach dem Gefühl. Die positive Einstellung und Ausstrahlung eines Bewerbers muß mich überzeugen. Ich muß das Gefühl haben, der will Freude im Job haben. Wenn er am Sonntag schon Angst hat, am Montag ins Büro oder zum Kunden zu gehen, dann ist er vielleicht im falschen Job.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch Spaß, Lachen und Kleinigkeiten. Im Sommer hole ich gelegentlich schnell ein Eis für alle, im Winter fahren wir zum Skiausflug. Ich habe Verständnis für meine Mitarbeiter, lasse Fehler zu und nehme das auch für mich in Anspruch.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich hoffe, positiv. Ich bin für meine Leute da, führe sie zu Lösungen, lasse sie mitentscheiden und denke, sie spüren, daß ich ihre Schwächen akzeptiere und ihre Stärken stärker mache.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind dafür bekannt, immer eine Lösung zu finden. Freundlichkeit, Kompetenz, Qualität zeichnen unser Unternehmen genauso aus wie das Faktum, daß wir nie überheblich sind.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich war eine Zeitlang der Meinung, das einzig wichtige der Beruf und das Geld sind. Ich führte fünf Jahre lang eine sehr glückliche Beziehung, aber ich habe das Miteinander nicht genug beachtet. Inzwischen weiß ich, daß der private Erfolg mindestens genauso wichtig ist, wie der berufliche.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
In den letzten zwei Jahren sehr wenig. Ich mag jene Massenseminare nicht, in denen man auf geistigen Gleichschritt gedrillt wird.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Jugend lebt in einer künstlichen Welt der PC- und Videospiele; sie vergnügt sich in Scheinwelten voller künstlicher Menschen. Sie wird von Großveranstaltungen bestimmt, von denen ihr eingeredet wird, man müßte dabei gewesen sein - aber die wahren Werte bleiben dabei auf der Strecke.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, beruflich dahin zu kommen, wo die Weichen gestellt werden. Privat möchte ich heiraten, vielleicht auch Kinder haben.
Ihr Lebensmotto?
Genieße jeden Tag, als ob es dein letzter wäre. Das Leben ist das Ziel.