Zum Erfolg von Georg Kellner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Spaß an der Arbeit, Identifikation mit meinem Beruf und den Ideen und Visionen, Pflege von Beziehungen und Annehmen neuer Herausforderungen. Arbeiten „auf Schienen“ lehne ich ab, eher sehe ich mich selbst als Gleisbauer. Als besonderen Erfolg sehe ich das europaweite Heimatwerk-Projekt „Rings in Water“, das von mir initiiert und besonders gefördert wurde. Dabei geht es um eine Produktentwicklung nach spezifischen Kriterien und die Verknüpfung von Eigenschaften (wie: sehr modern und trotzdem traditionsbezogen, regionbezogen und handwerklich qualitativ). Mit den neuen Kunstobjekten und modernen Gebrauchsgegenständen wollen wir in die Museen, um diese gegen ihre alten Gegenstücke zu inszenieren. Es geht dabei um eine „Visualisierung des selbstredenden Machens“, das heißt, der Betrachter sollte die Schönheit gekoppelt mit dem Verständnis ohne Erklärung erfassen können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich mache sicher vieles gut, sehe aber andere Vieles besser machen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Sicher meine Vielseitigkeit, die Fähigkeit, Brücken zu bauen zwischen Menschen, firmenintern zwischen Mitarbeiterinnen, österreichweit und europaweit unter Kollegen, meine Visionsfähigkeit und die damit einhergehende Verwirklichung jener Ideen. Außerdem versuche ich, nicht als Chef, sondern als Katalysator aufzutreten und mich im Hintergrund zu halten. Mir ist eine gute, gedeihliche Zusammenarbeit im Team wichtig, was meine Mitarbeiterinnen mit Begeisterung an der Arbeit und großer Zufriedenheit belohnen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Als stabil, stetig, zielorientiert und erfolgreich, weil ich in meinem Bereich große Kompetenzen habe und ehrlich bin. Ich habe den Eindruck, daß ich als eine Art Monolith gesehen werde, um den sich alles schart und rankt. Weiters sehen meine Freunde und meine Familie den Aufwand an Arbeit und mein Durchkämpfen, und da ich mich stets um Transparenz bemühe, erscheinen jene Faktoren sehr konkret.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Nach ihrer Begeisterungsfähigkeit und dem Potential zum selbständigen Arbeiten. Die Fluktuation in der Firma ist sehr gering, so daß ich selten in der Position bin, neue Mitarbeiter suchen zu müssen. Ich vergleiche alle Mitwirkenden am Unternehmen mit einer bunten Blumenwiese – jede Blume ist unterschiedlich und hat ihre Besonderheiten. Durch gegenseitigen Respekt entsteht unser besonderes Arbeitsklima, das einen Teil des Erfolges des Heimatwerkes ausmacht. Ich erwarte von meinen Mitarbeitern die absolut professionelle Abwicklung des Tagesgeschäftes, das Beherrschen des gesamten Betriebsablaufes und die Bereitschaft zum ausschließlich positiven Zusammenarbeiten und Ausschalten von Ablehnungsmomenten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch persönliche Gespräche bei Problemen auf einer sachlichen Ebene, verbales Lob und durch ein Arbeitsumfeld, das von schönen Dingen geprägt ist.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Um genug Zeit für meine Familie zu haben, steckte ich einige meiner früheren Hobbies zurück. Vieles davon packte ich jedoch in meinen jetzigen Beruf, so daß hier ein Ausgleich stattfindet. Die Abende und Sonntage sind für mich arbeitsfrei, auch nehme ich mir keine Arbeiten mit nach Hause. Es gelingt mir gut abzuschalten und mich auf Freizeit und Familie zu konzentrieren.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Transparenz und Öffnung erscheinen mir wesentliche Faktoren zum Erfolg, weiters das Bedachtnehmen auf menschliche Werte und das Beibehalten der eigenen Authentizität.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Da ich immer schon vom Gesamtkunstwerk träumte, möchte ich ein Multimediaprojekt verwirklichen, das Bild, Film und Bühne mit neuen Techniken verschmilzt und alles von ganz Alt bis ganz Neu unterbringt. Zusätzlich will ich die Stellung des Heimatwerks als Brückenkopf zwischen alter Volkskunst und neuen, modernen Fakten weiter stabilisieren. Im privaten Bereich wünsche ich mir, mit meiner Frau alt zu werden.
Ihr Lebensmotto?
Ich verstehe mich als Christ.