Zum Erfolg von Walter Becvar
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist, wenn die Unternehmensziele mit den persönlichen Zeilen übereinstimmen und schließlich zum Erfolg führen. Dazu bedarf es fachlicher Kompetenz und jener „Führungseigenschaft“, den Mitmenschen anhand seiner Reaktion auf Provokationen, seiner Körpersprache, etc. zu analysieren. Dabei zählt die eigene Erfahrung. Ich bin ein Gegner jener Vorgangsweise, 25-jährige „Manager“ mit Führungspositionen zu betrauen, die ohne Erfahrung zwei Jahre später vor einem Trümmerhaufen stehen. Persönlich halte ich sehr viel von Trainingsprogrammen, die in einem Konzern eine Selbstverständlichkeit darstellen sollten und in denen es darum geht, die Führungskompetenz zu schulen und dann erst die in die Praxis zu gehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nein, ich war sechs Jahre lang Vertriebsleiter bei der Telekom Austria und führte in Rahmen dieser Position viertausend Mitarbeiter. Hier führe ich an die zweihundert Mitarbeiter. Aus politischen Gründen war es mir damals nicht vergönnt, eine Vorstandsposition einzunehmen. Somit beschloß ich, in einen Bereich zu wechseln, in dem nicht die Politik zählt, sondern wo ich meine Erfahrungen einbringen kann. In diesem Unternehmen bin ich mit meiner Position sehr zufrieden und würde zum derzeitigen Zeitpunkt eine Vorstandstätigkeit ablehnen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich besetzte die einzelnen Führungspositionen mit meinen Freunden, die ich von meinem ehemaligen Arbeitgeber mit ins Unternehmen nahm. Meine Freunde sind auch untereinander befreundet und die Zusammenarbeit funktioniert somit ausgezeichnet.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich spreche mit jedem neuen Mitarbeiter. Die Auswahl als solche muß der verantwortliche Leiter der jeweiligen Abteilung selbst treffen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir führen regelmäßige Meetings durch und die Gespräche zu den einzelnen Mitgliedern der Führungscrew finden in einem „besonderen“ Klima statt - jeder möchte seinen Job optimal erledigen. Wo ich allerdings manchmal einschreiten muß, ist die interne „Harmoniesucht“. Es wird hier fast nie gestritten, denn mit Freunden zu streiten, ist nicht normal. Manchmal wäre dies aber durchaus im Sinne des Unternehmens, deshalb besetzte ich auch zwei Führungspositionen mit Nichtfreunden.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich vertrete die Meinung, daß das Team Tenovis hier in Österreichs sehr gut ist. Die Mitarbeiter sind hochmotiviert und flexibel. Wir sind, im Verhältnis zu unseren Mitbewerbern, eine kleine Einheit, können daher relativ schnelle Entscheidung fällen und somit den Markterfordernissen rechtzeitig Rechnung tragen. Wenn man diese Tatsache geschickt nützt, ist man einfach schneller und die Mitarbeiter sind noch mehr motiviert. Die Umsetzung funktioniert allerdings auch nur bei einem sehr guten Betriebsklima und dies wird in Zukunft noch mehr Gewicht haben als bisher. Die Produkte werden immer gleicher“, also müssen wir uns vor allem durch Schnelligkeit profilieren.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? „Es ist kein Krieg, aber wir spielen mit hohen Einsätzen und diese gilt es optimal einzusetzen“. Jeder Mitbewerber ist sich selbst der Nächste und somit sind die Gespräche, die man in der Branche führt, eine Art „ Abtasten“ - was ich solcherart erfahre, würde ich nicht auf die Waagschale legen. Ich würde mich auch gegenüber den Mitbewerbern nicht „öffnen“.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung ? Ich besuche keine Kurse oder Seminare, sondern gehe meinen eigenen Weg. So sponsere ich den Universitätslehrgang für Public Health an der Karl-Franzens-Universität Graz, der insbesondere soziale Kompetenz zum Thema hat, und hole mir dort sehr viele Anregungen. Ich glaube, daß ich damit bis jetzt sehr gut gefahren bin.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau ist selbständig beruflich tätig und akzeptiert, wenn ich einmal ein Wochenende im Unternehmen tätig bin. Gegenseitige Akzeptanz ist meiner Ansicht nach für eine erfolgreiche berufliche Tätigkeit von enormer Wichtigkeit.