Zum Erfolg von Willibald Zeman
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, gesteckte Ziele annähernd zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Bis zu einem bestimmten Grad schon, ich dränge mich aber nicht in die erste Reihe. Mein Bekanntenkreis wertet es sicher als Erfolg, eine Position in der Geschäftsführungsebene in einer der beiden großen Unternehmen in dieser Branche erreicht zu haben.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich kann gut mit Menschen umgehen, identifiziere mich mit dem Betrieb und bin loyal. Der kaufmännische Weg ergab sich durch mein gutes Zahlenverständnis.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab 1974 war ich für die gesamte kaufmännische Abwicklung alleine verantwortlich und habe erst seit drei Jahren einen Mitarbeiter. Schon seit dieser Zeit genoß ich das uneingeschränkte Vertrauen der Firmeninhaber. die Übertragung der Prokura und der Geschäftsführung waren Folgeprodukte meiner Tätigkeit.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Nachträglich betrachtet war es die richtige Entscheidung, die Stadtwerke zu verlassen. Dort wußte ich nicht, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte. In der Privatwirtschaft ist das ganz anders, für mich ist es befriedigender, wenn ich sehe, daß meine Arbeit zu einem anerkannten Resultat führt. Beruflich habe ich sowohl den kaufmännischen Bereich als auch eine Führungsposition angestrebt, die letztlich in der Geschäftsführung mündete. Der Bereich Buchhaltung und Lohnverrechnung drängte sich mir auf, weil ich hier überdurchschnittlich verdienen konnte, die Branche ergab sich eher zufällig. Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Für mich ist ein Mittelweg der richtige.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Herr Kommerzialrat Johann Nemecek, der Betriebsleiter bei der Rostschutz GmbH, wechselte zu diesem Betrieb, in dem er Firmenanteile bekam und holte mich nach einigen Monaten in das Unternehmen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Für meine Begriffe bekomme ich ausreichend Anerkennung - sowohl finanzieller Natur, durch Freiheiten und durch verbale und psychologische Anerkennung seitens des Inhabers.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
In meinem Fall spielen sie keine Rolle.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Neben den fachlichen Voraussetzungen spielt die menschliche Komponente eine wichtige Rolle. Zu 80 Prozent besteht unser Team aus langjährigen Mitarbeitern und das Betriebsklima ist dadurch sehr familiär. Ob ein neuer Mitarbeiter dazupaßt, sieht man nach einem halben Jahr.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In erster Linie, indem ich nicht die Chef- sondern die Kollegenposition einnehme; in Gesprächen, durch außerordentliche Sozialleistungen und finanzielle Anerkennung von Leistungen.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Je nach Saison beschäftigen wir unter drei Führungsebenen insgesamt 120 bis 200 Mitarbeiter, von denen 18 Personen hier im Büro beschäftigt sind, der Rest ist auf der ganzen Welt im Außendienst tätig. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Innovation und Flexibilität sind unsere wichtigsten Stärken. Wir versuchen ständig mit unserer Technik einen Schritt voraus zu sein. Unsere Kunden (80 Prozent öffentliche oder halbstaatliche Betriebe, wie Kraftwerke, Bundesbahn, Raffinerien, Fernwärme, etc.) schätzen vor allem unsere flexiblen Termineinteilungen. Wenn die Druckrohrleitung eines Kraftwerkes saniert werden muß, können wir kurzfristig das nötige Personal bereitstellen und den Auftrag sofort in Angriff nehmen. Andere Mitbewerber sind dazu kaum in der Lage.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann sehr gut abschalten und versuche von Freitag Mittag bis Montag früh die Firma zu vergessen, sonst bekommt das Wochenende keinen Erholungswert.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Wenig, jährlich wende ich dafür nur rund eine Woche auf.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben ? Man muß für sich selbst entscheiden, in welchem Bereich man arbeiten möchte, sich für den gewählten Berufszweig interessieren, sich auch außerhalb der Arbeit Kenntnisse aneignen und im Betrieb Kollegialität an den Tag legen. Bis zu einem gewissen Alter halte ich es für wichtig, auch Wissen und Kenntnisse aufzusaugen, die nicht unbedingt nur den eigenen Bereich betreffen und sich ein generelles Wissen über seinen Betrieb anzueignen, damit man auch über Vorgänge außerhalb der eigenen Abteilung Auskunft geben kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Noch wichtiger als das Ziel, das Unternehmen bestmöglich zu führen, ist mir meine Gesundheit, um mir das Geschaffene auch zugute kommen zu lassen.
Ihr Lebensmotto?
Ehrlichkeit, Loyalität und Freundlichkeit.