Zum Erfolg von Norbert Küblböck
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg beruht auf drei Säulen, dem wirtschaftlichen Erfolg, der privaten und der geistigen Zufriedenheit. Wirtschaftlicher Erfolg ist, wenn ich meine Firma und meine Familie erhalten und absichern kann. Das geht natürlich in den privaten Bereich über, wenn man beruflich zufrieden ist, ist man auch privat zufrieden. Außerdem muß man es schaffen, den geistigen Streß niedrig zu halten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich zu 80 Prozent als erfolgreich. Der Erfolg ist da, aber er kann nie 100prozentig sein.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich war anfangs rund um die Uhr für die Firma da. Ich war immer sehr hartnäckig, besonders zu Beginn. Wenn mich einmal ein Kunde rausgeschmissen hat, habe ich geschaut, daß ich beim Hintertürl wieder hereinkomme. Früher mußte ich kleine Aufträge akquirieren, das war genauso schwierig, wie jetzt große Aufträge zu bekommen, um die Firma und meine Mitarbeiter erhalten zu können. Aber jetzt haben wir schon so einen guten Namen, daß auch schon Aufträge von alleine kommen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bringe meine Persönlichkeit ein. Ich möchte den persönlichen Kontakt zu den Auftraggebern aufrecht erhalten, ich gebe kein Akquisitionsgespräch an einen Mitarbeiter ab, und bin jederzeit für den Auftraggeber ansprechbar, und auch jederzeit erreichbar.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung mich selbständig zu machen traf ich mit 31 Jahren und das war eine sehr gute Entscheidung. Ich habe sicherlich zwei Jahre darüber nachgedacht und war bei der Jungen Wirtschaft Mitglied und habe verschiedene Kurse besucht. Ich habe es auch nie bereut, ich wollte nicht mehr in einem Angestelltenverhältnis tätig sein, und ich will es auch in Zukunft nicht mehr tun.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich kann mir mein Leben so gestalten, wie es mir Spaß macht und ich muß nicht über Geld nachdenken. Ich weiß, daß ich mich auf meine Mitarbeiter verlassen kann und auch umgekehrt. Meine persönliche Bewegungsfreiheit ist die Anerkennung, auf die ich Wert lege.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter machen 90 Prozent des Erfolges aus. Denn das, was ich akquiriere, muß auch umgesetzt werden. Ich kann nicht mehr alles selbst machen, weder zeitmäßig und vielleicht auch qualifikationsmäßig nicht mehr, daher brauche ich gute Mitarbeiter. Das Ansehen unserer Firma in der Branche hängt davon ab wie meine Mitarbeiter auftreten und wie sie ihre Arbeit machen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mein Kriterium ist die persönliche Einschätzung beim Gespräch. Natürlich ist eine technische Grundlage notwendig, aber Zeugnisse interessieren mich überhaupt nicht. Ich lege Wert auf das persönliche Gespräch und auf den persönlichen Kontakt. Die Probezeit beträgt drei Monate, und nach dieser Zeit kennt man sich ein wenig, und weiß, ob man zusammenarbeiten kann oder nicht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich muß sie fast nicht motivieren. Jeder hier weiß, was er zu tun hat und sie fühlen sich hier wohl. Meine Mitarbeiter können soviel verdienen wie sie wollen, aber sie sind auch für die Firma da, wenn sie gebraucht werden. Private Probleme können besprochen werden, und daher können auch individuelle Wünsche erfüllt werden.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
In unserer Branche hat man nur als Einzelperson oder als großes Unternehmen eine Chance. Als mittelständisches Unternehmen ist es eher schwierig. Deshalb beschlossen wir, einer Gruppe von acht Zivilingenieuren, sich zusammenzuschließen und ein Generalplanerbüro zu gründen. Nach außen treten wir nun als großes Unternehmen mit 120 Mitarbeitern auf. Die Firma nennt sich AGP Engineering ZT GmbH und arbeitet mit der Gobiet & Partner ZT GmbH zusammen. Bei Gobiet & Partner liegen die Schwerpunkte im Wirtschaftlichen Bereich (Projektentwicklung, Projektmanagement, Kontrolle, Baumanagement, Gutachten) und AGP ist für die technischen Bereiche zuständig (Bauingenieurwesen, Statik, Techn. Gebäudeausrüstung, Vermessung, Logistik). Wir bearbeiten gemeinsam ein Projekt, wobei jedes Mitglied seinen eigenen Bereich hat. Man ergänzt sich perfekt, jeder kennt sich zwar in Bereichen des anderen aus, aber man kommt sich nicht ins Gehege. Den Kunden gefällt dieses System, weil sie nur mehr einen Ansprechpartner haben und mit einer Beauftragung das gesamte Planungsteam bekommen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich hoffe, daß es durch die AGP besser wird. Alle Partner waren bis jetzt als Einzelkämpfer am Markt. Es war auch nicht so einfach, diese Persönlichkeiten zusammenzufassen, aber durch das gemeinsame Ziel versuchen wir uns gegenseitig zu entlasten. Ich habe zwei Kinder, die ich sehr selten sehe. Früher war es noch viel schlimmer, da war es manchmal so weit, daß meine Frau „Sie“ zu mir sagte, meine Kinder nicht mehr mit mir sprachen, weil sie mit einem Fremden nicht reden sollen und der Hund mich biß, weil er mich nicht mehr erkannte.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Bei der Ausbildung ist es wichtig sich in mindestens zwei verschiedene Richtungen zu bilden, und so viele Sprachen wie möglich zu lernen. Später im Berufsleben ist es schwierig, nebenbei noch zu lernen.