Zum Erfolg von Franz Witthalm
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg zu definieren fällt mir schwer, weil ich nicht im herkömmlichen Sinn erfolgsorientiert denke. Erfolg bedeutet für mich, ein tolles Produkt zu erfinden, das sich gut verkauft. Das zentrale Element meines Erfolges liegt für mich darin, sagen zu können : Das habe ich gemacht!. Anerkennung von außen spielt dabei eine gewisse Rolle, die ich nicht leugnen kann und je qualifizierter ein Urteil ist, desto größer ist meine Freude darüber.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als sehr erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich sehe meine wesentlichste Stärke in meiner Empathie. Ich kann sehr schnell erkennen, worauf mein Gesprächspartner hinaus will, oft schon, bevor ich mit ihm gesprochen habe. Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren weiters meine Kreativität, meine Offenheit und Ehrlichkeit und nicht zuletzt mein hohes Maß an Erfahrung. Es gelingt mir, den Kunden genau dorthin zu führen, wo für ihn die beste Lösung liegt und ihn dabei im Glauben zu lassen, daß er die Richtung vorgibt. Mich interessieren vor allem Dienstleistung, Qualität und Kreativität, darum begreife ich den Kaufmann per se als meinen Feind, weil er mit seinem Zahlendenken und Geschäftssinn gute Arbeit verhindert. Ich habe große Freude an meiner Tätigkeit, war seit 20 Jahren bei keinem Arzt und fühle mich psychisch und physisch jung und gesund.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich analysiere zunächst ein Problem und dessen Ursachen und finde danach sehr rasch eine Lösung; grundsätzlich entscheide ich sekundenschnell und aus dem Bauch.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Im Wesentlichen zeichnet sich das Unternehmen durch meine persönliche Erfahrung aus, die mir erlaubt, die teils vagen Vorstellungen meiner Kunden zu verstehen und zu realisieren bzw. den Kunden auf Kosten und Probleme aufmerksam zu machen. Im Schnitt betreuen wir unsere Kunden elf Jahre lang und ich denke, daß diese langfristige Bindung für sich spricht und von meiner Ehrlichkeit und Offenheit zeugt. Wir erreichen hohes Vertrauen, weil wir nicht nach kaufmännischen, sondern nach kreativen Kriterien arbeiten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne die beiden Bereiche nicht, weil für mich zwischen Beruf und Privatleben keine Grenze existiert. Mein Leben ist eine Einheit und meine Tätigkeit stellt für mich keine Arbeit dar, ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht und bin insgesamt sehr glücklich.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde einem jungen Menschen raten, sein Leben zu leben. Man muß weder eine höhere Schule noch eine Universität absolvieren, wenn man erfolgreich werden möchte – es gilt schlicht und einfach, genau das zu machen, wo man seine Interessen, Stärken, Talente und Neigungen spürt. Wer sich selbständig machen möchte, braucht die Bereitschaft, seinen inneren Schweinehund zu überwinden, den Willen, etwas zu tun und schließlich die Fähigkeit, es gern zu tun. Wesentlich ist in der Selbständigkeit die Einstellung, seinen Broterwerb nicht als Last zu empfinden. Wer etwas gern tut, macht es auch gut und in Eigenverantwortung – und wird erfolgreich sein. Erfolg ist immer subjektiv, man sollte sich daher niemals von einem Außenstehenden vorgeben lassen, welchen Weg man gehen soll.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich stecke mir überhaupt keine Ziele, weil mich Ziele nur einschränken würden. Ich möchte mir auch deshalb keine stecken, weil ich Angst davor habe, sie zu erreichen: Ein Ziel zu erreichen bedeutet Leere und versperrt meinen Blick auf andere Dinge. Wenn ich auf etwas fokussiert bin, nehme ich Dinge rundherum nicht mehr wahr und werde inflexibel, obwohl ich natürlich unterschwellige Wünsche habe, die ich realisieren möchte. Diese definiere ich jedoch nicht als Ziel, sie ergeben sich quasi von selbst.