Zum Erfolg von Johann Jedlicka
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ein Erfolgserlebnis ist, wenn zuletzt etwas Befriedigendes entstanden ist; Freude an der Sache, sich mit seiner Tätigkeit zu identifizieren und wenn auch andere die Leistung anerkennen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein Improvisationstalent, ein vielseitig interessierter Allrounder, der sich mit vielem auseinandersetzt. Entscheidend war auch die fundierte Ausbildung von der Pike auf. Ich habe die Ochsentour gemacht und da ich mich bei allem auskenne und weiß, wie es geht, kann ich auch andere leichter mit etwas beauftragen und sie motivieren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Bereits in der Schule empfand ich mich als erfolgreich, auch wenn meine Lehrer das nicht so sahen. Als Skorpion bin ich erfolgshungrig und brauche Anerkennung – nicht nur im finanziellen Sinn.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als die von uns mit der Zeitschriftenproduktion beauftragte Druckerei in Ausgleich ging, führte ich die Verhandlungen mit der Bank, um die Druckmaschinen anzukaufen und zwischenzufinanzieren. Diese Gespräche fanden an einem Faschingsdienstag statt und ich wurde von einer Faschingsfeier weg dazu gerufen. Kostümiert wie ich war, konnte ich den Kaufpreis von 26 Millionen auf elf Millionen Schilling senken, damit meine Position im Unternehmen weiter festigen - seither war ich noch angesehener. Mir zeigte diese Episode, daß die Persönlichkeit und ihr Selbstvertrauen wichtig ist, nicht das Auftreten im Nadelstreif. Beim Bauer-Verlag konnte ich anläßlich eines Streiks bei der Magdeburger Tageszeitung punkten, als ich mit einer Handvoll Drucker aus Österreich einige Zeit lang den Betrieb aufrechterhalten konnte.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Originalität: Bunte Hunde, die etwas bewegen können sind auch heute noch gefragt. Die guten Ideen kommen aber nicht im Büro während der Arbeitszeit, sondern häufig in der Nacht oder im Gasthaus. Perfekt ist es, wenn jemand mit guten Ideen auf jemanden trifft, der sich traut gute Ideen auch umzusetzen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Unser Geschäftsführer, Dieter Zeiß hat mir nicht nur viel von der kaufmännischen Seite des Verlags- und Vertriebswesens beigebracht, sondern war auch in menschlicher Hinsicht prägend.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Am liebsten ist mir Lob. Für mich ist es Lebenselexier, das ich hin und wieder auch bekomme.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich bin weniger teamorientiert, sondern gerne in der führenden Rolle. Ich brauche auch lange, bis ich andere akzeptiere, daher sind für mich nur einige wenige Menschen wesentlich gewesen. Wichtig an Mitarbeitern ist mir, daß sie ihr Metier beherrschen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In meiner früheren Funktion als Betriebsleiter bei Herold mußte ich 60 Mitarbeiter entlassen und 30 neu einstellen. Dabei entschied ich sehr schnell aus dem Bauch heraus, in erster Linie nach Sympathie, wie sich jemand verkaufte, und erst danach kam für mich die Ausbildung.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In dieser Branche kann man nur über Geld motivieren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir ruhen uns nie auf unserem Erfolg als Marktführer aus, sondern überlegen uns jeden Tag, wie wir uns verbessern können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In diesem Job ist man viel unterwegs und geht häufiger aus; damit ergeben sich mehr Reibungspunkte. Ich bin nun zum dritten Mal verheiratet, meine erwachsenen Kinder leben alle im Ausland.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich setze mich täglich mit neuen Medien auseinander, lese nahezu alle Tageszeitungen und Magazine und besuche ab und zu fachspezifische EDV-Schulungen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meinen Lebensabend, den ich in fünf Jahren antreten werde, möchte ich in einem warmen Land verbringen.
Ihr Lebensmotto?
Ganz oder gar nicht – Ich hasse jede Mittelmäßigkeit.