Zum Erfolg von Josef Nageler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönlich Zufriedenheit im Beruf und im Privatleben. Ich messe ihn nicht ausschließlich an den wirtschaftlichen Zahlen des Betriebes. Erfolg liegt für mich viel eher darin, daß ich mich mit meiner Arbeit identifizieren kann. Mißerfolge wirken sich allerdings negativ auf meine Zufriedenheit aus.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Ich sehe mich heute als erfolgreich, da ich nach und nach die Geschäfte des Betriebes übernommen habe und mit dem Erreichten zufrieden bin.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg war die Übernahme des Unternehmens, wobei mein Vater bis dato offiziell ebenfalls die Geschäftsführung innehat.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Schiffahrtsbranche ist ein saisonales Gewerbe, es ist uns (bis auf sehr wenige Ausnahmen) daher nicht möglich, die Mitarbeiter ganzjährig anzustellen. Das Zugehörigkeitsgefühl zur Firma ist daher nicht immer gegeben, zudem ist das Image dieses Berufs nicht immer das beste. Auch gibt es keine wirklich geregelte Ausbildung – wir beschäftigen vorwiegend Tischler oder Mechaniker, die aber in der Industrie bessere Chancen haben als in der Schiffahrt und noch dazu eine gewisse touristische Basis haben sollten, also beispielsweise Fremdsprachenkenntnisse.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind sehr wichtig für unseren Erfolg, da unsere Schiffe quasi Filialbetriebe sind, die in Eigenverantwortung geführt werden müssen. Da es uns unmöglich ist, permanente Kontrollen durchzuführen, appellieren wir an die Selbstverantwortung unserer Mitarbeiter.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir unterscheiden dabei zwischen dem Schiffahrts- und dem Gastronomiebetrieb. In der Schiffahrt legen wir großen Wert auf mechanische Kenntnisse sowie Kenntnisse im Tischlereibereich; auch praktische Fähigkeiten, die Schiffe zu bedienen und Reparaturen durchzuführen, sind hier gefragt, weil unsere Mannschaften die Schiffe im Herbst und Winter selbst warten. Zusätzlich sind der gute Umgang mit dem Gast und eventuell Sprachkenntnisse sehr wesentlich. Am Gastronomiesektor suchen wir vorrangig weibliches Personal, möglichst mit Fachausbildung, aber auch Hilfspersonal. Ausschlaggebend ist aber in jedem Fall die menschliche Komponente bzw. der Wille, in der Firma zu arbeiten. Teamfähigkeit, Selbstverantwortung und die Fähigkeit, sich in die Mannschaft zu integrieren, zählen für mich besonders am Schiff mehr als eine perfekte Fachausbildung.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich denke, daß wir unsere Mitarbeiter in erster Linie durch das eigene Verhalten motivieren. Zudem gibt es sporadisch Zusammenkünfte, bei denen wir Informationen weitergeben und uns Ziele stecken, die nachhaltigen Geschäftserfolg ermöglichen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Als Familienunternehmen sind wir in Belangen der Geschäftsführung relativ flexibel und pflegen außerdem ein nahes Verhältnis zu den Mitarbeitern.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich glaube, daß ein junger Mensch nicht nur nach wirtschaftlichem Erfolg streben sollte – viele angehende Jungunternehmer glauben, sich mit einem wirtschaftlichen Erfolg bereits Vorteile verschaffen zu können, sehen aber oft nicht die Nachteile, die sich durch manche Veränderungen im Arbeitsleben ergeben können. Ich denke, daß jeder selbst definieren muß, was Erfolg für ihn bedeutet – dann kann er sich Ziele setzen, die dorthin führen, und sie langfristig und beständig verfolgen. Alles andere ist, glaube ich, ein Pseudoerfolg.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe mir zum Ziel gesteckt, den Geschäftserfolg bei gleichbleibender Qualität noch zu steigern. Ich möchte mich aber nicht, nur um kleine Erfolge zu erreichen, zu viel unter Druck setzen, sondern die Wirtschaftlichkeit mit Maß und Ziel, also stetig, verbessern. Von allzu großen Sprüngen muß sich der Tourismus angesichts der herrschenden Rezession ohnehin verabschieden, wobei ich allerdings nicht unerwähnt lassen möchte, daß unsere Betriebe zumindest gleichbleibend gute Zahlen schreiben, weil wir die Kooperation mit anderen Betrieben suchen und so unsere Firmen absichern.
Ihr Lebensmotto?
Suum cuique – jedem das Seine.