Zum Erfolg von Josef Rametsteiner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit, wenn ich das gesteckte Ziel erreicht habe und etwas bewegen bzw. umsetzen konnte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin zufrieden mit dem bisher Erreichten, strebe aber immer weiter, wobei sich das meiste von selbst ergibt. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg war, daß ich mit einem gewissen Einsatz, gesundem Menschenverstand, Kontinuität und Akribie meine Ziele erreichen möchte. Ich versuche mich in meine jeweilige Aufgabe hineinzuleben, sie zu meiner zu machen und damit zu leben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich überlege genau, brüte aber nicht zu lange über der Lösung, weil es oft wichtig ist, rasche Entscheidungen zu treffen. Manchmal ist es besser, eine falsche Entscheidung zu treffen, als gar keine. Ich entscheide allerdings nie sofort und aus dem Bauch heraus, sondern hinterfrage erst die Details, aber nach Überprüfung aller Fakten entscheide ich schnell. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater hat mich sicherlich positiv beeinflußt, denn er war in gewisser Weise ein Vorbild für mich.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfahre ich durch das Erklimmen der Erfolgsleiter, das mit steigendem Gehalt verbunden ist. Eine andere Form von Anerkennung erfuhr ich durch die Mitarbeiter, die mich zu meinem 40. Geburtstag mit einer Feier überraschten. Das kam wirklich von Herzen und freute mich sehr.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind ganz wichtig, weil es in einem Tagesgeschäft wie unserem oft um Minuten geht. Also spielen die Mitarbeiter eine große Rolle, weil man ihnen aufgrund des Zeitfaktors relativ viel Vertrauen und Entscheidungsgewalt geben muß, dafür braucht man gute Mitarbeiter. Ich verlange sehr viel, aber immer nur so viel, wie ich selbst bereit bin zu leisten, und stehe zu ihnen. Solange es funktioniert, mische ich mich nicht in Entscheidungen ein. Momentan bin ich sehr glücklich, denn ich kann mit meinem Team „Pferde stehlen“. Es hat sich schon bewiesen, daß ich sie, wenn Not am Mann ist, selbst mitten in der Nacht anrufen kann, und sie kommen alle. Wir sind in gewisser Weise „Morawanianer“, wir leben Morawa, hier muß man wirklich zufrieden sein, damit man den hohen Anforderungen gerecht werden kann.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Der ursprüngliche Unternehmensgegenstand, mit dem Morawa vor 125 Jahren begann, ist der Zeitungsvertrieb. Zur Zeit vertreibt Morawa ca. 2.500 verschiedene Zeitschriften und Zeitungen österreichweit. Wir sind der Mittler zwischen Verlag und Einzelhändler, wobei wir das Dispositionsrecht haben und der Kunde das Remissionsrecht hat. Der Kunde zahlt nur, was er verkauft, wobei wir aber regulieren, wieviel er aufgrund unserer Erfahrung bekommt. Wir betreiben über 40 Stützpunkte in Österreich und fahren täglich ca. 50.000km. Zusätzlich vertreiben wir auch Bücher, auf diesem Sektor sind wir unangefochten Marktführer in Österreich. Weitere Geschäftsfelder sind eigene Buchhandlungen, der Bereich „Lesezirkel – Welt im Heim“, die Großabonnements, Hauszustellung und Frächterei. Unsere Lkws transportieren nur zu 25 Prozent unsere eigenen Produkte, denn wir sind zusätzlich als Spedition tätig. Auch der Betreiber der Bahnhofsbuchhandlungen, Schmelzer/Bäckenhausen ist eine Tochterfirma von Morawa.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist nicht einfach, die beiden Bereiche zu vereinbaren, obwohl ich das Glück habe, mit einer verständnisvolle Frau verheiratet zu sein, die als Ärztin auch oft nachts arbeitet. Wir haben zudem das Glück, unsere Eltern in der Nähe zu haben, die sich bei Bedarf um unseren Sohn kümmern. Ich sehe aber meine Familie fast nur zum Wochenende, weil ich auch in Wien eine Wohnung habe, wo ich während der Woche oft übernachte.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll immer aus dem momentanen Zustand mit Einsatzfreude das Beste machen, alles andere kommt von alleine.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe mir keine konkreten Ziele gesteckt, ich nehme, was kommt, und mache das Beste daraus. Es wird sich für mich sicher noch die eine oder andere neue Herausforderung ergeben.
Ihr Lebensmotto?
Schau nach vorne und mach das Beste aus dem, was kommt.