Zum Erfolg von Irene Steiger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich habe Erfolg, wenn meine Kunden zufrieden sind. Eine Trauerfeier ist optimal, wenn sie nach den Vorstellungen der Kunden abläuft. Es gibt dabei verschiedene Wünsche, auf die ich gerne eingehe.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich habe schon von Kindheit an im Geschäft mitgearbeitet. Als ich noch in die Volksschule ging machte ich schon, wenn die Eltern wegfahren mußten, Telefondienst. Ich durfte bei einem Sterbefall in Oberpullendorf die Erledigungen im Krankenhaus, beim Totenbeschauarzt, Standesamt und dem Gesundheitsamt machen. Damals war ich erst sieben Jahre alt und fuhr mit meinem Tretroller zu den Ämtern. Ich habe von meinen Eltern gelernt, daß man nur mit 100 Prozent Einsatz, Liebe und Engagement zum Beruf Erfolg haben kann.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich bin in einem typischen Männerberuf tätig. Einem Mann sieht man vieles nach, einer Frau schaut man sehr kritisch auf die Finger.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich erinnere mich, daß ich schon mit sechs Jahren meinem Vater immer half, und da gab es für mich gar nichts anderes, als die Firma zu übernehmen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Firma zu übernehmen, war eine gute Entscheidung. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Das waren zu 100 Prozent meine Eltern. Meine Mutter hat ebenfalls im Betrieb mitgearbeitet und mein Vater war sowieso mein großes Vorbild.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Urlaub mache ich keinen, da ich keine richtige Vertretung habe.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Arbeit wird sicher geschätzt.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich bin flexibel und kann gut mit Menschen umgehen, vor allem in schwierigen Situationen. Ich bin bemüht, durch die Ruhe, die ich ausstrahle, den Hinterbliebenen die Ängste und auch einen Großteil der Wege, die durch die Bestattung entstehen, abzunehmen. Diese Menschen müssen Trauerarbeit leisten und sind in dieser speziellen Situation überfordert und daher sehr dankbar für meine Hilfe. Auch am Land gibt es Menschen, die aus einer Religionsgemeinschaft austreten, in solchen Fällen habe mich darauf spezialisiert, Trauerreden zu halten und es wird mir nachgesagt und bestätigt, daß ich das sehr persönlich und sehr gut mache. Ich bin auch Mitglied im Verband der Deutschen Trauerrednerinnen, wo ich nach einer schriftlichen Prüfung aufgenommen wurde. In Österreich gibt es keine ähnliche Institution.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben kommt sicher zu kurz, weil ich alle Arbeiten selbst verrichte. Die Buchhaltung erledige ich abends. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Für Fortbildung verwende ich einige Tage pro Jahr. Ich besuche Kurse in den Bereichen EDV, oder das Gestalten von Trauerdrucksachen, aber es wird wenig Fachspezifisches angeboten. Informationen hole ich mir aus Büchern, teils auch aus dem Internet. Ich beschäftige mich auch sehr damit, wie man mit Trauernden umgeht, lese sehr viel und bilde mich psychologisch weiter. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es gibt kein Stillstehen, kein Innehalten. Man muß immer bereit sein, etwas dazu zu lernen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte nach wie vor für meine Kunden da sein. An meine Pension denke ich überhaupt nicht.