Zum Erfolg von Gerhard Karall
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich persönlich bedeutet Erfolg die Erfüllung der persönlichen Zielsetzungen, die sich nicht zwingend materiell äußert. Erfolg kann durch das Lösen von Problemstellungen und der daraus zu schöpfenden Befriedigung gegeben sein. Ich sehe Erfolge immer langfristig, daher ist es für mich wichtig, mich als anerkannter Partner in einem Netzwerk zu bewegen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin zufrieden, und Zufriedenheit inkludiert einen gewissen Erfolg. In den letzen Jahren ergaben sich bestimmte Problemstellungen und gewisse Phasen der Frustration, wodurch ich den Erfolg etwas demütiger sehe und die steigenden Zahlen mit einer gewissen Abgeklärtheit betrachte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war die Nachhaltigkeit - ich erachte zwei Dinge als sehr wesentlich: einen klaren Plan zu haben, wo man hin will und was man will, und zweitens die Zähigkeit, das auch umzusetzen. Wesentlich dabei ist die Ausdauer, damit man sich nicht bei jedem Gegenwind aus dem Gleichgewicht bringen läßt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es wird mir sehr oft der Vorwurf gemacht, daß ich nie emotional reagiere und eher verschlossen bin. In der Regel lasse ich die Dinge einen Tag in mir reifen und schlafe darüber, bevor ich an die Lösung gehe. Eine gewisse Basisausstattung an kaufmännischen Instrumentarien finde ich zwar wichtig, aber damit sind noch keine Geschäfte gemacht worden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte einen guten Mentor in Dr. Hierzenberger, der nach wie vor mein Partner ist. Er war ein renommierter Wirtschaftsanwalt, der mich im Hintergrund immer bestärkte oder abschwächte. Als junger Mann war es sehr angenehm, mich auf seine Erfahrungen abstützen zu können und andere Sichtweisen zu bekommen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Philosophie unseres Unternehmens entwickelte sich dahingehend, daß wir versuchen die Bedürfnisse unserer Kunden zu verstehen und sie gedanklich schon vorweg zu nehmen, damit wir dem Kunden vorschlagen können, wohin sie ihre Produkte entwickeln sollen und schon zeitgerecht mit Normungen, Material und Technologieentwicklungen vor Ort sind. Wir begleiten unsere Entwicklungen mit einer selbstgeschaffenen Basis an Prüfvorrichtungen, wodurch wir eine hohe Schlagkraft bekommen und extrem schnell sind. 1996 entwickelten wir für Körperprotektoren am Motorradsektor die Normgrundlagen, die EU-Norm wurde – in diesem Bereich dürfen wir uns nun als eines der führenden Unternehmen in Europa bezeichnen. 1997 entwickelten wir ein Patent für Anti-Vibrationselemente, und da mit vergangenem Jahr von der EU eine Vibrationsrichtlinie an alle Mitglieder ergangen ist, die bis 2005 ratifiziert werden muß, steht die Industrie vor einer massiven Herausforderungen, wo es notwendig sein wird, auf Lösungen, die von unserem Patent abgedeckt sind, zurückzugreifen. Dieses nachhaltige langfristige Denken in der Entwicklung hat uns zwischenzeitlich in einer sehr engen Nische in eine Position gebracht, wo wir als Geheimtip gehandelt werden. Diese Position wollen wir weiter ausbauen, denn es ist unsere Philosophie, Nischen zu finden, diese entsprechend kaufmännisch abzusichern und die Erkenntnisse an renommierte Marken heranzutragen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In diesem Bereich sicherlich mein größtes Manko gelegen. Auf der einen Seite habe ich das Glück, daß meine Gattin verständnisvoll reagiert, aber auf der anderen Seite vergibt man sich doch einiges. Nachdem die Identifizierung mit dem Beruf da ist, liegt das Problem am Tisch, daß ich beruflich über das Ziel hinausschieße und das Berufsleben vor das Privatleben stelle, zumindest was den zeitlichen Aspekt betrifft.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Nicht in Pension zu gehen und so lange wie möglich zu arbeiten, um nicht den Verfall durchmachen zu müssen, der auftritt, wenn man keine Aufgabe mehr hat.