Zum Erfolg von Johann Plemenschits
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Wünsche und Ziele im Betrieb verwirklichen zu können und auch den Zusammenhalt meiner Familie so gestalten zu können, daß auch nachfolgende Generationen eine gesunde Basis haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, gleich nach der Matura habe ich mir ein Ziel gesetzt, das ich bis zu meinem 30. Lebensjahr erreichen wollte. Dieses Ziel habe ich bereits mit 27 Jahren erreicht. Inzwischen bin ich ein Gefangener meiner Ziele, aber ich erledige sie immer mit Freude.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mit 15 Jahren sagte ich zu meinem Vater, daß ich den Betrieb übernehmen würde, wenn er das wolle. Ich besuchte die Schule, absolvierte meine Ausbildung und der Betrieb entwickelte sich weiter. Mein Vater hatte es ursprünglich nicht so machen wollen, aber er hat sein Wort gehalten und mir nichts entgegengesetzt. Nach der Übernahme habe ich sehr bald das erste Kühlhaus gebaut, die Vermarktungswege geändert und dadurch eine andere Wertschöpfung erreicht.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es begann mit meiner Heirat, die ein wahrer Glücksgriff war, denn meine Frau trägt meine Ideen mit. Mit der Umstellung in der Vermarktung und dem Kühlhaus lief dann alles schnell viel besser. Es gehörte auch viel Glück zu meinem Erfolg, so konnte ich die aufgenommenen Gelder viel früher zurückzahlen, als geplant war.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Kollegen im Ort warnten mich vor großen Investitionen, aber ich war jung und wußte nur, daß ich etwas erreichen wollte. Nur wenige Jahre danach sagten die gleichen Leute, ich würde meinen Erfolg meinen Kühlhäusern verdanken.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Bis zu einem gewissen Grad war mein Vater ein Vordenker. Er hatte auch seinen Betrieb technisch modernisiert und 1957 mit dem Pfirsichanbau begonnen, Er hat somit die Basis für das gelegt, was wir heute sind.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Auf die begrenzten Märkte mit kaufkräftigem Publikum drängt die Produktion der ganzen Welt. Ich werde meinen Betrieb flächenmäßig in den nächsten Jahren trotzdem nicht vergrößern. Obst ist auch ein Lebensmittel, das bedeutet, der Genuß beim Verzehr darf nicht fehlen. Das verlangt eine andere Art der Produktion, einen anderen Zugang zum Produkt und zum Konsumenten, aber auch zum Markt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Von manchen werde ich als ein sehr fleißiger, arbeitswütiger Mensch gesehen, andere beneiden mich. Es gibt immer Leute, die nur die Fassade und nicht das Ganze sehen. Auch der Neid wird bleiben, solange es Menschen gibt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wir vereinen Beruf und Familienleben. Meine Frau und ich stehen uns im Obstgarten oft acht bis zehn Stunden gegenüber. Auch die Kinder, die mithelfen müssen und das meistens auch gerne tun, wenn sie nicht in der Schule sind, genießen die Intensität der Gemeinschaft. Natürlich gibt es manchmal Probleme, auf der anderen Seite werden so aber sehr viele Gemeinsamkeiten erhalten.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? An acht bis zehn Tagen jährlich besuche ich Fachseminare im In- und Ausland. Ich lese nationale und internationale Fachzeitschriften und bin Mitglied von verschiedenen ausländischen Beratungsorganisationen, wo per Email und Telefon sowie mit Besuchen Kontakte pflege.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man sollte Ziele für sich selbst definieren und sich über seinen Weg klar werden. Es gibt auch Weggabelungen, an denen man eventuell aufgrund neuer Rahmenbedingungen eine Situation neu überdenken und entscheiden muß.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meinen Betrieb möchte ich für mich und meine Frau mit einem Blick auf die nächste Generation weiterführen. Unsere älteste Tochter absolviert eine gärtnerische Ausbildung, der ältere Sohn besucht die Fachschule für Weinbau und plant Weinbau, Safterzeugung und Schnapsbrennerei. Er möchte eventuell schon im nächsten Jahr die ersten Weingärten pflanzen und eine neue Sparte aufbauen. So könnten wir die Synergie nutzen, gemeinsam vielfältiger werden und dem Konsumenten mehr bieten.