Zum Erfolg von Friedrich Ortlieb
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Angesichts der Konkurrenz großer Baumärkte muß man vorerst einmal überleben. Alles, was darüber hinausgeht, ist Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe nach der Betriebsübernahme das gesamte Warenlager ausgewechselt und den Betrieb auf eine andere Kundenschicht ausgerichtet. Dieses Konzept hat bereits nach zwei Jahren Früchte getragen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Flexibilität und Ideenreichtum, ständige Tätigkeit und Weiterbildung waren ausschlaggebend für meinen Erfolg.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Seit der Umstellung unseres Angebotes - die heurige Saison war wegen des heißen Wetters zwar schlecht, die Branche erlitt einen 40- bis 50-prozentigen Umsatzeinbruch, ich schließe jedoch dieses Jahr positiv ab. In der Honda-Verkaufsliste erreichte ich schon im zweiten Händlerjahr bessere Verkaufszahlen als viele etablierte Vertragshändler. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Familientradition und die Erziehung meiner Eltern prägten mich. Wie meine Vorgänger muß ich immer wieder neue Wege finden, um den Familienbetrieb zu erhalten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich bin bei den Branchenkollegen anerkannt, mit den Großhändlern verbinden mich gute Kontakte, ich werde als ehrlicher Geschäftspartner geschätzt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Als Motorist bin ich zuständig für alle Arten von Kleinmotoren, Benzin und Elektro, zum Antrieb von Gartengeräten, Wasserpumpen und Generatoren. Es gibt keinen Lehrberuf, daher muß man sich das nötige Wissen selbst in Kursen oder bei den Herstellerfirmen aneignen. Als Kfz-Meister darf ich auch jetzt keine Lehrlingsausbildung durchführen. Aus dem gleichen Grund ist es schwierig, geeignete Mitarbeiter zu finden.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Als Mann mit außergewöhnlichen Ideen und als guter, lustiger Freund.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Auf meine Mitarbeiter muß ich mich absolut verlassen können, damit ich den Rücken frei habe für unternehmerische Gestaltung.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Nach Verläßlichkeit und Einsatzwillen. Unsere Branche ist so vielschichtig, daß der Mitarbeiter bereit sein muß, sich ständig weiterzubilden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich habe drei Jahre nach einem Mitarbeiter gesucht und im März endlich einen guten gefunden. Er ist in der Werkstatt sein eigener Herr und hat dort alle Freiheiten. Dadurch hat er Spaß an der Arbeit und ist persönlich engagiert.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Als menschlicher Arbeitgeber, der auf gute Zusammenarbeit Wert legt.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich biete nur die teuersten und besten Geräte an, der Kunde erhält ein gut funktionierendes Markenprodukt, an dem er bei jedem Arbeitsgang Freude hat, weil er sich nicht über Mängel ärgern muß. Dem Kunden soll seine Arbeit soviel Spaß machen wie mir die meine. Wenn ich ihm das vermitteln kann, habe ich zufriedene Kunden und meine Kassa stimmt auch.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich kann nicht mit Großmärkten konkurrieren, ich hole mir von dort die Kunden, die unzufrieden sind. Damit weiche ich dem ruinösen Preiskampf aus. Das hat den Nachteil, daß der Wert des Ersatzteillagers relativ hoch ist. Bei Nähmaschinen habe ich einen Konkurrenten vor Ort, wir kennen uns persönlich gut und bekämpfen einander nicht, sondern sprechen uns ab und arbeiten zusammen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Hobby kann ich im Beruf ausleben, meine Freizeit gehört der Familie. Langfristig wird meine Lebensgefährtin administrative Aufgaben im Betrieb übernehmen. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich belege vier bis fünf Kurse pro Jahr, die zwischen zwei Tagen und einer Woche dauern.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll mehr auf Qualität achten bei allem, was man tut. Auch für Jungunternehmer kostet die Billig-Mentalität auf Dauer mehr.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mehr Freizeit, mehr Zeit für die Familie. Gleichzeitig möchte ich den Betrieb in den nächsten Jahren an den Stadtrand verlegen, da dieses Gelände zu klein wird.