Zum Erfolg von Walter Dorner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist, wenn ich abends zu Bett gehe und sagen kann, es war ein guter Tag, an dem wir etwas geleistet haben, das wir auch verkaufen konnten. Ein normaler Tag ist einer, an dem wir Arbeit leisten, es aber nur Erhaltungsarbeiten ohne direkten finanziellen Erfolg sind. Ein schlechter Tag ist, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Zur Zeit ja. Ich führe langfristige Studien über die Kapitalentwicklung des Betriebes, die aufzeigen, daß wir vom Fremdkapital wegkommen. Für die nächsten 20 Jahre zeigt sie eine Entwicklung, die wirtschaftlich dorthin führt, wo sie hinführen soll. Wichtig für unseren Erfolg ist unser Produkt, das jeden Tag nachwächst, nämlich Holz, also Biomasse, ein Produkt mit großer Zukunft. Somit sind wir in einer Branche tätig, die Erfolg haben kann. Wenn ich die Betriebsentwicklung und meinen Stand in der Gesellschaft betrachte, dann sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe beharrlich jeden Tag sehr viel und sehr schwer gearbeitet, auch körperlich. Wir verzeichnen Wochen mit über 100 Arbeitsstunden. Wichtig für den Erfolg war und ist auch, daß ich als Inhaber jede Funktion eines Dienstnehmers in gleicher Form ausführen kann. Ich bin damit nicht dienstnehmerabhängig. Wenn jemand ausfällt, kann ich sofort einspringen. In einem Kleinbetrieb ist es notwendig, daß der Chef alles im Betrieb kann. Wir haben sehr viele Stammkunden, die wissen, daß sie sich auf uns verlassen können.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Zuerst wird die Machbarkeit überprüft, danach werden die Herausforderungen mit voller Energie und allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten angenommen. Beim Rohholzhandel ist man von vielen Außeneinflüssen wie Natur und Wetter abhängig, kein Tag ist exakt planbar.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Eine graue Maus hat es schwer, im Geschäftsleben zu bestehen. Egal ob man durch Auftreten, Aussehen, Können oder Wissen überzeugt, ein Original merken sich die Geschäftspartner.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, mein Vater, von dem ich das Unternehmen übernommen habe.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Im Rohholzbereich haben wir sehr wenige Großabnehmer und Ansprechpartner. Früher fand viel mehr Austausch auf der Kommunikationsebene statt, die heutigen Partner möchten langfristige Verträge abschließen. Wir kämpfen jedoch manchmal mit einer Beschaffungsproblematik, da wir den Gesetzen der Natur unterliegen, wie Sturm- und Umweltkatastrophen, Borkenkäfer, etc. Wir können den Anfall des Holzes schwer auf ein Jahr vorausplanen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ein große Rolle, denn ich kann mein Unternehmen nur mit Mitarbeitern führen. Für den Erfolg draußen sind meine Leute zuständig, natürlich unterstütze ich jeden meiner Mitarbeiter, der meine Unterstützung braucht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich sehe meine Mitarbeiter auch als meine Freunde. Die Beziehung in unserem Unternehmen geht über das Arbeitsverhältnis hinaus, wir sind eine große Familie. Wir arbeiten im Team und haben ein gemeinsames Ziel, nämlich den Betrieb erfolgreich zu führen und damit unsere Arbeitsplätze zu erhalten und zu sichern.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Individualität und Flexibilität. Dazu gehört wiederum die Offenheit aller Mitarbeiter.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wenn ich Wertigkeiten setzen müßte, dann stehen ganz oben die Arbeit und die Firma, dann kommt die Familie und danach eine große Leidenschaft, nämlich die Jugendarbeit bei den Pfadfindern. Seit 16 Jahren führe ich unsere Ortsgruppe mit über 100 Mitgliedern. Priorität hat aber immer der Betrieb, denn wir leben alle von diesem Unternehmen. Zum Glück fühle ich mich in meinem Beruf sehr wohl, sonst könnte ich ihn nicht in diesem Ausmaß ausüben. Ich wurde auch so erzogen, daß ich Freude an der Arbeit habe.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Fortbildung?
Zu wenig, ich hätte gerne mehr Zeit, z.B. für Informatik. Wenn es die Zeit erlaubt, unternehme ich Studienreisen, besuche Seminare und branchenbezogene Vorträge.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man in der Selbständigkeit erfolgreich sein will, dann muß man arbeitswillig sein, sonst wird es nicht gelingen. Weiters sollte man von seiner Tätigkeit und seinem Produkt überzeugt sein, sonst kann man nicht erfolgreich sein. Ein gutes Gespür halte ich auch für sehr wichtig, Studien und Analysen beziehen sich immer auf die Vergangenheit, die Zukunft kann niemand exakt prognostizieren. Darüber hinaus soll man nicht glauben, daß Umsatz gleich Gewinn ist. Deshalb sollte man beim Schritt in die Selbständigkeit eine betriebswirtschaftliche Ausbildung haben, eine Bilanz verstehen und vorsichtig mit Fremdfinanzierungen sein. Lieber klein, aber dafür stetig wachsen, als ein zu großes Risiko einzugehen. Ein Unternehmer sollte auch gesellschaftliche Verpflichtungen übernehmen und in der Öffentlichkeit präsent sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Betrieb auf eine finanzielle Basis stellen, die alles offen läßt, frei von Fremdkapital. Wenn ich in Pension gehe, will ich einen soliden Betrieb übergeben können.
Ihr Lebensmotto?
Ein Pfadfindersprichwort lautet, man soll die Welt ein bißchen besser verlassen, als man sie vorgefunden hat.