Zum Erfolg von Gabriele Rautnig
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, einen Beruf auszuüben, der mir Spaß bereitet, Glück beschert und von dem ich leben kann. Zufriedene, rundum glückliche Kunden bedingen meinem Berufserfolg als Gastwirtin. Auch meine Mitarbeiter müssen sich wohlfühlen, wie alles rund und stimmig um mich sein muß, damit ich mich als glücklich bezeichnen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin rundum zufrieden, glücklich und fühle mich daher erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In erster Linie war Konsequenz das wichtigste Erfolgskriterium. Ich konnte die Beobachtungsgabe, die sich durch die Photographie entwickelte, auf die Gastronomie übertragen, wo es darauf ankommt, wie umsichtig man ist und wo Visuelles eine große Rolle spielt. Bereits meine Großeltern waren Gastronomen, auch das war in gewisser Weise ausschlaggebend für meinen Erfolg.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Als Frau ist Durchsetzungsvermögen von großem Vorteil. Es ist eine Kunst, ohne Ellbogentechnik dem ins Auge gefaßten Weg zu folgen. Ein souveräner Umgang mit Mitarbeitern ist zudem eine sehr wichtige Gabe.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ein einschneidendes Erfolgserlebnis erfuhr ich im Alter von 30, als ich mein erstes Lokal, das Freihaus, übernahm und voraussah, daß mir der Aufbau eines heruntergewirtschaftetes Betriebes gelingen würde. Zugleich hatte ich als Alleinerzieherin meine Aufgaben als Mutter zu bewältigen.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich kann nur zu Originellem stehen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Als Kind spielte ich bereits mit den Gedanken, Wirtin zu werden. Ich hatte schon immer gerne aufrichtige, humorvolle Menschen um mich und bevorzugte schon früh eine gute Atmosphäre. Zum Kochen fühlte ich mich zudem hingezogen, die Liebe zum Detail und zu Ästhetik, Mode und Design war immer groß.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Wenn nicht eine große Wirtschaftskrise ausbrechen sollte, kann ich mir nicht vorstellen, daß ein wirklich unlösbares Problem besteht.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Gemischt: resch, durchsetzungsstark, natürlich und human.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich spreche ein breites Zielpublikum, vom Bauarbeiter bis zum Direktor, an. Mit dem Blick auf diesen Gästemix habe ich gerne vielschichtige Mitarbeiter an meiner Seite.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mir ist es wichtig, gute Mitarbeiter zu finden und zu halten. Loyalität, gute Entlohnung, ein angenehmes Arbeitsklima und selbständiges Arbeiten wirken sich positiv auf die Motivation aus. In Meetings besprechen wir relevante Punkte.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Jeder führt sein Lokal auf seine Art und Weise. Die bunte Mischung der Gastronomen in Wien sehe ich als etwas Konstruktives.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mit Konsequenz kann ich meine Zeit gut managen. Da ich mich auf meine Mitarbeiter bestens verlassen kann und ein Kindermädchen fallweise zur Betreuung meines Sohnes einspringt, kann ich auch etwas Zeit für kraftspendende Hobbies aufbringen. Mein Kind ist ein großer Lehrmeister und führt mich zur Herausbildung eines konsequenten Vorgehens.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Berufliche Selbständigkeit erfordert Erfahrung im jeweiligen Berufsfeld. Gerade in der Gastronomie sieht man mangelnde Praxis und Erfahrung bei Wirten, die nur Geld verdienen wollen, in vielen Details. Selten wird in solchen Fällen eine stimmige Atmosphäre geboten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte zukünftig auch Gastronomieberatung anbieten und habe Ideen hinsichtlich der gastronomischen Gestaltung eines Platzes für Mütter und Kinder mit entsprechenden Betreuungsmöglichkeiten.
Ihr Lebensmotto?
Trotz Erfolg genug Freizeit ! Alles kommt gut...