Zum Erfolg von Beatrix Taxer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich besteht der Erfolg in der Initiierung und Umsetzung von Ideen und somit darin, positive Veränderungen für andere zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Dies kommt sehr auf das jeweilige Projekt an. Etwas philosophisch betrachtet glaube ich, daß man eigentlich erst am Ende seines Lebens beurteilen kann, ob man erfolgreich war. Ich denke, ich möchte dann lieber sagen können, daß ich gut war!Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich hatte das große Glück, mit vielen Begabungen geboren zu werden. Soziales Engagement, Ausdrucksfähigkeit, ein hohes Maß an Toleranz, die Fähigkeit, das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden zu können, Zielstrebigkeit, der Wille, den eigenen Weg auch Korrekturen zu unterziehen und Offenheit sind wahrscheinlich wesentliche Faktoren für meinen Weg; und natürlich auch der Wunsch nach persönlicher Weiterbildung und etwas im Sinne der Gesellschaft bewegen zu wollen. Entsprechende Vorbilder und Menschen, die an mich glauben, waren und sind wesentlich, vor allem in den unklaren Situationen des Lebens. Wichtig ist es auch, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Leute anzusprechen! Außerdem wollte ich immer ein spannendes Leben führen. Eintönigkeit, Engstirnigkeit und Intoleranz sind mir zutiefst zuwider!Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Diese Frage kann ich nicht beantworten, da ich nicht nachvollziehen kann, wie Männer solchen Schwierigkeiten begegnen. Ich bin sehr oft auf offene Türen gestoßen und überzeugt, daß es in allen Bereichen um das Gespräch geht, in dem man auch Verständnis für die Seite des anderen aufbringen sollte.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität und vor allem Authentizität sind ausschlaggebend, um überzeugend zu sein.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Das waren sicherlich mein Vater mit seinem enormen Allgemeinwissen und seiner lebenslangen Lernwilligkeit, meine Mutter mit ihrer Bodenständigkeit und ihrem Realitätssinn und unsere Gymnasialdirektorin in ihrem Intellekt, ihren Umgangsformen und ihrer Überzeugungskraft. Vorbilder gibt es aber auch unter jenen Menschen, die mich kritisch betrachtet aber auch in meinen Vorstellungen bestärkt haben. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich hoffe, daß man seitens unser Dienstgeber erkennt, daß auch in den Pflichtschulen ab einer gewissen Größe dringendst eine administrative Hilfskraft notwendig ist, will man von den DirektorInnen, daß sie sich weiterhin vorrangig ihren pädagogischen Aufgaben widmen können. Außerdem wünsche ich mir eine wirklich zukunftsweisende Reform unseres gesamten Schulsystems, die jungen Menschen mehr Freude am Lernen vermittelt und sie zur Bildung motiviert. Lernen muß Freude und Sinn machen, vorrangig in den Augen der Jugend, denn sie sind unsere Hoffnung und unsere Zukunft!
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mich war von Beginn an klar, daß ich meine berufliche Weiterentwicklung nicht auf dem Rücken der Familie ausleben wollte. Deshalb habe ich mich, als unser Sohn zur Welt kam und in den darauffolgenden Jahren neben der Unterrichtstätigkeit hauptsächlich meiner Familie gewidmet. Das heißt im Klartext: Ich bin hier den sehr konventionellen Weg gegangen! Ausbildung, Beruf, Wohnung, Heirat, Kind, Fortbildung, Karriere. Diese Art der einfachen klaren Lebensplanung stellt aber auch die Ruhe im Hintergrund dar und ist eine Kraftquelle für mich. Derzeit bin ich beruflich sehr ausgelastet; die knappe Freizeit versuchen wir aber so intensiv wie möglich zu nützen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Im Augenblick bin ich als Direktorin verpflichtet, jene Fortbildungen zu absolvieren, die ich für meine Funktion brauche, und habe leider nicht genügend Zeit, mich meinen weiteren Interessensgebieten zu widmen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ach, da gäbe es viele Ratschläge. Lernen und seinen Beruf als Dienst am Menschen betrachten; nicht alles nachsagen, kritisch sein, aber auch ein bißchen demütig und bescheiden; sich selbst reflektieren und in sich hineinhören, wer man ist und wie man auch gesehen werden möchte. Niemals sich selbst aufgeben!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Falls mich meine jetzige Tätigkeit nicht mehr erfüllen und mir keine geistigen Herausforderungen mehr bieten sollte, würde mich die politische Ebene im Schul- oder Sozialbereich interessieren. Ich denke, ich verfüge über viele Erfahrungen und habe auch die nötige Selbsteinschätzung. Außerdem gelte ich als sehr gute und diplomatische Vermittlerin.