Zum Erfolg von Martin Prais
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg als Ziel zu definieren halte ich für grundsätzlich falsch. Wie der Name schon sagt, ist Erfolg die Folge, das Resultat von dem, was ich vorher getan habe. Der Sport ist dafür der beste Lehrmeister: Wenn man sich nicht körperlich, technisch und motorisch bestens ausbildet und konsequent trainiert, wird auch nichts folgen - zumindest kein Erfolg. Wenn ich in der Promotion nichts bewege, wird nichts folgen. Wirklich erfolgreich bin ich aber dann, wenn ich der Früh aufstehe und mich auf das Kommende freue.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wenn ich ein Ziel definiere, versuche ich zunächst eine Vision zu entwickeln. Habe ich die Vision, muß ich nur daran arbeiten und den richtigen Weg gehen. Das Geheimnis des Erfolges liegt im Verstehen des Begriffes an sich, er taugt nicht als Zielvorgabe. Nur wer Visionen entwickelt, an sie glaubt und ihnen auch folgt, ist auf dem richtigen Weg.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Jedesmal, wenn ich eine Vision realisieren konnte, fühlte ich mich erfolgreich - egal ob als Bub beim Indianerspielen, ob als Sportler beim Tennis oder als Unternehmer.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Chef bei Wotraco, der Philippino Michael De Guzman, hat als einer der wenigen erkannt, was ich kann und was nicht - ohne dabei großartig auf Lebenslauf oder Zeugnisse Rücksicht zu nehmen. Er hatte genug Mut und Vertrauen, um auszuprobieren, wie lernfähig jemand sein kann. Den Menschen eine Chance zu geben, sie etwas lernen zu lassen, ist ganz wichtig, und das hat auch Dr. Otto Leisinger erkannt, der mir gegen viele andere Meinungen die Chance gab, meinen Weg bei Catro zu finden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Jede Art von Business ist abhängig von den handelnden Personen. Die Leistungsstärke der Mitarbeiter macht die Leistungsstärke eines Unternehmens aus. Niemand kann alles können, und alleine schon gar nicht.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich beurteile Menschen nicht nach dem, was sie getan haben, sondern versuche herauszufinden, was sie zu leisten imstande sind und ob sie lernen wollen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir haben einen völlig anderen Zugang zu Kommunikation, wir sehen mehr darin als die klassischen Kommunikationsmethoden. Wenn ich Menschen ansprechen und bewegen will, muß ich mir vorher anschauen, wie und womit ich sie bewegen kann. Wir gehen mit unserem Team von den Methoden her unbefangener an die Sache heran. Das hat uns schon sehr gute Ergebnisse beschert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ganz einfach, weil mein Privatleben stark reduziert ist. Deshalb bin ich auch nicht verheiratet.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut, könnte eine Gans nach Hause bringen. (Georg Christoph Lichtenberg) - Das heißt: Glaubt nicht dem ersten Eindruck. Bleibt frei im Kopf für Eventualitäten und Möglichkeiten. Wenn ich mich im Denken meiner Möglichkeiten beschränke, beschränke ich mein Leben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Herausforderungen annehmen, Visionen entwickeln, Neues schaffen.
Ihr Lebensmotto?
Ein Mensch erhofft sich fromm und still, daß er einst das kriegt, was er will. Bis er dann doch dem Wahn erliegt und das will, was er kriegt. Diesen Zeilen von Eugen Roth versuche ich, so gut es geht, entgegenzuarbeiten.