Zum Erfolg von Peter Hnidek
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit. Ich möchte abends mit dem Gefühl nach Hause zu meiner Familie kommen, daß meine Mitarbeiter und ich gemeinsam etwas geschaffen und auch geschafft haben. Ist der Kunde zufrieden, so ist es auch der Mitarbeiter, und dann bin auch ich zufrieden - das ist ein Kreis, der sich schließt. Erfolg bedeutet für mich auch, Anerkennung für meine Leistung zu erhalten. Man muß meines Erachtens aber auch Mißerfolge erlebt haben, um erfolgreich sein zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin sehr selbstkritisch und perfektionistisch, möchte mich nicht auf den erzielten Erfolgen ausruhen und fasse daher immer schon das nächste Ziel ins Auge. Objektiv gesehen waren die letzten drei Jahre jedoch sehr erfolgreich. Das Unternehmensziel ist für mich, nicht nur zu überleben, sondern auch einen Gewinn zu erwirtschaften. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wesentlich ist, mich mit meinen beruflichen Aufgaben zu identifizieren und das, was ich tue, auch gerne zu machen. Der zweite wichtige Erfolgsfaktor neben der Liebe zum Beruf ist die Leistung der Mitarbeiter - ohne diese ist beruflicher Erfolg nicht möglich. Der Erfolg läßt sich einerseits an Hard Facts wie den betriebswirtschaftlichen Zahlen messen, andererseits auch an Soft Facts wie der Tatsache, daß letztes Jahr alle Mitarbeiter zum ersten Mal in der Firmengeschichte geschlossen zur Weihnachtsfeier gekommen sind.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ein konkretes Vorbild hatte ich nie, doch da mein Vater Geschäftsführer eines Unternehmens mit 200 Mitarbeitern war, gehörten schon in meiner Kindheit geschäftliche Themen zum Familienalltag. Ich habe meinen Vater jedoch nicht kopiert, sondern mich nur daran orientiert, wie er an bestimmte Themen heranging. Heute ist mein Führungsstil zwar konträr zu jenem meines Vaters, der noch dem damals gebräuchlichen patriarchalischen Führungsstil verhaftet war, doch in Ansätzen - z.B. Verantwortung und Entscheidungsbefugnisse an die nähere Umgebung zu übertragen - konnte ich mir etwas von ihm abschauen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich bin erfolgreich, weil ich erfolgreiche Mitarbeiter habe. Ein Unternehmen ist nur so gut wie seine Mitarbeiter - nicht wie sein Chef oder die Ressourcen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Hauptaufgabe ist nicht, das Unternehmen zu führen, sondern besteht darin, meine Mitarbeiter zu motivieren. Ich pflege nicht die in unserer Branche übliche „Zuckerbrot und Peitsche“-Methode, sondern motiviere meine Mitarbeiter, indem ich ihnen Eigenverantwortung übertrage. Ich möchte mich in fünf Jahren weitgehend aus dem Tagesgeschäft zurückziehen können, was nur möglich ist, wenn ich selbständige, loyale, qualifizierte Mitarbeiter habe, die sich mit dem Unternehmen identifizieren, die wie Unternehmer im Unternehmen agieren und so den Gesamtunternehmenserfolg begründen. Der herkömmliche Weg ist meines Erachtens der falsche: Wer seine Mitarbeiter nur auspreßt, sie nicht in die Belange des Unternehmens einweiht, sie nicht am Unternehmenserfolg teilhaben und keine Entscheidungen vor Ort treffen läßt, ihnen womöglich noch ständig mit Kündigung droht, darf sich nicht über mangelnde Motivation wundern. Wer seinen Mitarbeitern zudem die ganze Denkarbeit abnimmt und Aufgaben nicht delegiert, wird sich irgendwann selbst um alles kümmern müssen und in Arbeit ersticken. Als ich vor drei Jahren den Mitarbeiterstand übernahm, mußte ich mir meine Personalführungskompetenz erst erarbeiten. Ich habe mich in die Lage eines Mitarbeiters versetzt und mir vorgestellt, welche Voraussetzungen gegeben sein müßten, damit ich selbst motiviert wäre. Ich erstellte zunächst ein Grundgerüst und arbeitete dann gemeinsam mit einem Unternehmensberater die Details aus. Das Ergebnis war ein Bündel an Maßnahmen: Neben einem jährlichen Mitarbeitergespräch, einem Lehrlingstag und Firmenveranstaltungen dienen nun Faktoren wie Mitarbeiterentwicklung und Schulungen der Motivation. Es gab allerdings auch einige wenige Mitarbeiter, die mit der neuen Freiheit überfordert waren, mit dem neuen Führungsstil nichts anfangen konnten und daher nicht mehr im Unternehmen sind.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir haben gemeinsam vier Leitsätze formuliert, die verdeutlichen, daß wir unsere Ziele gemeinsam verfolgen: WIR wollen erfolgreich Gewinne erwirtschaften. WIR wollen Freude an der Arbeit haben. WIR wollen uns weiterentwickeln. WIR wollen begeisterte Kunden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Auch wenn mir das Unternehmen einen hohen zeitlichen Einsatz abverlangt, steht meine Familie doch an erster Stelle. Die gemeinsame Zeit mit Frau und Tochter ist mir enorm wichtig, und dann bleibt auch die Firma außen vor. Ohne die Kraft, den Rückhalt und das Verständnis der Familie ließe sich der berufliche Erfolg gar nicht erzielen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß sich konkrete Ziele mit einer konkreten zeitlichen Vorgabe stecken, in Teilziele herunterbrechen und diese konsequent verfolgen. Zwei Dinge sind hier unerläßlich: der Wille, seine Ziele zu verwirklichen, und die Liebe zum Beruf. In der heutigen Spaßgesellschaft ist es für viele Jugendliche schwierig, die Orientierung zu finden. Von den 200 Lehrlingen, die sich in unserem Unternehmen beworben haben, hatte kaum einer ein konkretes Ziel für sein weiteres Leben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Geplant ist ein kontrolliertes, kontinuierliches Unternehmenswachstum. Wir sind gut, können aber noch viel besser werden. Mit 40 Jahren möchte ich ein gutgehendes Unternehmen haben, in dem ich nur mehr strategische Entscheidungen treffe; der operative Teil soll dann an meine Mitarbeiter delegiert sein. Ich möchte dann auch mehr Zeit für meine Familie und meine Hobbys haben. Ein wichtiges persönliches Ziel ist es, mein Kind zu einem selbständig denkenden, verantwortungsvollen Menschen zu erziehen.