Zum Erfolg von Werner Lack
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich habe einen relativ guten Ruf als Orthopäde und Wirbelsäulenchirurg, was man sicherlich als Erfolg werten kann. Auch wenn sich einige Wünsche oder Vorstellungen, beispielsweise ein Primariat, nicht erfüllten, führe ich ein zufriedenes Leben - und das ist mein persönlicher Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich mache Operationen, die zumindest in Österreich nicht an der Tagesordnung sind, und habe auch schon neue Operationstechniken eingeführt. Ich bin auf meinem Fachgebiet anerkannt, und der Beruf macht mir große Freude, daher sehe ich mich auch als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Natürlich muß man als Arzt an einem Krankenhaus und mit einer eigenen Ordination ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft mitbringen. Ich beschäftige mich sehr intensiv mit meinen Patienten und nehme mir viel Zeit für sie, was aber nur möglich ist, weil ich keine Kassen habe. In einer Kassenpraxis ist eine ausführliche Auseinandersetzung mit den Patienten aus Zeitgründen nicht machbar.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich habe alle Prüfungen während des Medizinstudiums mit nur einer Ausnahme mit Auszeichnung bestanden. Das war zwar ein subjektiver Erfolg, praktisch gebracht hat es für meine Karriere aber nichts. Erfolgreich fühlte ich mich erst ab der Habilitation.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die grundlegende Entscheidung, Medizin zu studieren, war sicherlich richtig - ich könnte mir keinen anderen Beruf vorstellen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Prof. Dr. Rainer Kotz, mein damaliger Chef und Ordinarius der Wiener Orthopädie, hat mich stets gefördert. Prägend war auch Prof. Dr. Fritz Meznik, mein Vorgänger als Wirbelsäulenchirurg an der Orthopädischen Klinik. Wir verstanden uns sehr gut, und ich konnte viel von seinem Fachwissen profitieren. Nicht zuletzt möchte ich hier meine Frau Maria nennen, sie macht mindestens die Hälfte meines Erfolges aus und unterstützt mich auch in der Ordination ganz hervorragend.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es wird mir immer wieder bestätigt, daß ich über einen guten Ruf verfüge. Die Anerkennung durch Kollegen und Patienten freut mich sehr und ist ein schönes Erfolgserlebnis.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In Österreich ist die chirurgische Versorgung von Wirbelsäulenleiden sicher noch unterrepräsentiert, was auch an den wenigen Ausbildungsmöglichkeiten liegt. Das ist für mich als Spezialist zwar ein Vorteil, weil mein Tätigkeitsgebiet nicht überlaufen ist, aber natürlich nicht zum Wohl der leidenden Patienten. Viele Menschen, die sich einem chirurgischen Eingriff an der Wirbelsäule unterziehen müssen, sind in einem fortgeschrittenen Alter, sodaß eine Operation immer ein großes Risiko darstellt. Ein weiteres Problem sind die hohen Kosten für Implantate.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das stellt für mich kein Problem dar, weil ich mit meiner Frau den Beruf teile und sie in der Ordination mitarbeitet.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die finanziellen Möglichkeiten für Ärzte werden immer schlechter, die Grundgehälter an den Kliniken sind eigentlich zum Genieren. Vergleicht man das mit den Einstiegsgehältern in der Wirtschaft, sollte sich ein junger Mensch wirklich nur für das Medizinstudium entscheiden, wenn er sich dazu berufen fühlt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein mögliches berufliches Ziel wäre die Professur. Darüber hinaus möchte ich bis zum Ende meiner ärztlichen Tätigkeit auf dem aktuellen Wissensstand bleiben und mich, so wie bisher, regelmäßig weiterbilden.
Ihr Lebensmotto?
Da man ja einen Großteil seines Lebens mit dem Beruf verbringt, bin ich in dieser Hinsicht sehr rigoros - wenn mich etwas nicht mehr freut oder eine Situation unerträglich wird, ziehe ich die Konsequenzen. Ich habe Freude an meinem Beruf und möchte ihn unter optimalen Umständen ausüben, dafür bringe ich auch Opfer. Das ist meine Lebensphilosophie.