Zum Erfolg von Susanne Dachgruber-Wanner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg tritt dann ein, wenn ich einen Sinn in meinen Aufgaben sehe und somit einen Mehrwert für Andere durch mein Tun und Handeln entsteht. Der Mehrwert kann vielschichtig sein. Was zählt, sind Verbesserungen in unterschiedlichsten Bereichen, die mein Team und ich durch unser Handeln positiv beeinflussen können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich in meinem Fach immer ein offenes Ohr für Andere habe und auf Ergebnisse verweisen kann, welche einen Mehrwert oder eine Verbesserung zu Vergangenem darstellen. Wenn dies gelingt, freut man sich sehr über den geleisteten positiven Beitrag. Sicherlich ist auch Begeisterung und Freude, selbst in herausfordernden Zeiten für den Job notwendig, um erfolgreich zu werden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Im Personalbereich steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Wenn man gern Anderen hilft, aktiv zuhören kann und eine Umsetzerin ist, ist man in diesem Gebiet sehr gut aufgehoben. Sich in den Anderen hineinzuversetzen ist dabei ebenso von Bedeutung wie auch Lösungsansätze für die unterschiedlichsten Veränderungen zu liefern und sich Offenheit für Veränderung / Neues zu bewahren. Wer nicht den „Mitmenschen“ in den Mittelpunkt seiner beruflichen Tätigkeit stellen möchte, sollte keinesfalls seine berufliche Zukunft im Personalwesen suchen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Eine sehr große Herausforderung sehe ich in der Schnelllebigkeit. Besonders im Recruiting spüren wir, wie schnell sich die Dinge verändern können. An einem Tag gibt es fünf Bewerber*innen und am nächsten Tag ist keiner dieser Bewerber*innen mehr verfügbar, weil sie schon einen anderen Job angenommen haben. Mit dieser Situation umzugehen, ist manchmal sehr frustrierend, denn dieser Zustand führt dazu, dass man einzelnen Fachbereichen nicht weiterhelfen kann und andererseits die Bewerber*innen nicht gewillt sind, längere Wartezeiten zu akzeptieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mit dem Thema „Vorbilder und dessen Wirkung“ habe ich mich bereits während meines Studiums intensiv beschäftigt. Für mich waren primär meine Eltern und speziell mein Vater ein großes Vorbild, weil er immer mit Offenheit an Aufgaben herangetreten ist. Diese Vorgangsweise hat mich stark geprägt. Beruflich durfte ich die unterschiedlichsten Menschen bzw. Mentor*innen kennenlernen, welche mich durch ihr positives als auch negatives Tun und Handeln beeinflussten und geprägt haben.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Speziell im Industrieversicherungsbereich ist es extrem schwierig Fuß zu fassen und auch das nötige Wissen aufzubauen. Die Erfahrung zeigt, dass es momentan nicht besonders attraktiv erscheint, sich mit dieser Fachrichtung näher zu beschäftigen. Unabhängig des Alters, dauert es notwendiges Fachwissen zu erlernen und letztlich zum Ziel zu kommen. Viele Neueinsteiger aber auch bereits versierte Fachkräfte überlegen mehrmals sich in diesem umfangreichen Fachgebiet weiterzuentwickeln oder sich beruflich anders orientieren.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die Diskretion im Recruiting hat oberste Priorität. Wir versuchen eine Vertrauensbasis zu schaffen und zu helfen die Nervosität abzulegen und ein offenes Gespräch auf Augenhöhe zu führen. Weiters ist es für die Bewerbungsgespräche notwendig stets aufmerksam zu sein um auch unausgesprochene Dinge wahrzunehmen. Ebenso ist es wichtig die Persönlichkeit in den Vordergrund zu stellen, wenn das Gespräch zu sachlich wird. Die fachbezogene Kommunikation erfolgt in der jeweiligen Fachabteilung. Bei der Moderation lege ich großen Wert auf einen professionellen und gleichzeitig individuellen Umgang miteinander, auf die sogenannte „Menschlichkeit“.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meiner Erfahrung nach sollte man Mitarbeiter*innen nicht nur „beruflich“ betrachten. Jeder Mensch hat neben dem Berufsleben auch ein Privatleben, und ich glaube, dass man den Menschen nur in seiner Gesamtheit betrachten darf. Es ist manchmal eine Gratwanderung zwischen Beruf und Privatleben, wenn man mit einzelnen Mitarbeitenden kommuniziert, denn es werden bei den Gesprächen oft auch Dinge besprochen, welche sehr persönlich sind. Diese Art von Kommunikation ist ein Teil der Motivation, welche das Wohlgefühl speziell anspricht und der betreffenden Persönlichkeit aufzeigt, dass sie wertgeschätzt wird. Ich bin der Ansicht, dass Motivation nur dann einen Sinn macht, wenn Mitarbeiter*innen ein ausgeprägtes Interesse an der Tätigkeit mitbringen, denn wir bieten dann notwendigen Rahmenbedingungen und auch die Weiterbildungsmöglichkeiten um langfristig gut zusammen zu arbeiten.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Mitbewerb ist immer ein Thema und es gilt, den Markt im Auge zu behalten, egal ob in der Art und Weise wie das Recruiting erfolgt oder sonstige fachliche Weiterentwicklungen. Weiters kann ich auf ein umfangreiches Netzwerk mit Personalist*innen zurückgreifen um sich absolut diskret fachlich auszutauschen, worüber ich froh bin und ich persönlich als ausgesprochen bereichernd erachte.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser Unternehmen hat sich seit 1983 als leistungs- und qualitätsorientierter Sachversicherer etabliert. Anfangs für Industriekunden zuständig, wandelte sich das Unternehmen schnell und ist seit 1990 im Bereich Kfz und seit 1996 in den Bereichen Unfall, Rechtsschutz und Haushalt/Eigenheim tätig. Neben der engen Zusammenarbeit mit selbständigen Versicherungsmaklern und -agenten ist HDI auch mit Landesdirektionen in ganz Österreich vor Ort und im Internet erreichbar. Aus der Sicht des Personalisten behaupte ich, dass wir sehr individuell sind, d.h. dass klassische Bild ein*rs Versicherungsmitarbeiter*in gibt es bei uns nicht. In unseren Reihen arbeiten die unterschiedlichsten Persönlichkeiten, was manchmal extrem schwierig werden kann; genauer betrachtet führt aber genau dieser „Personenmix“ zum unternehmerischen Erfolg.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist nicht nimmer einfach Beruf und Privatleben den nötigen Stellenwert zu geben und diesen auch zu praktizieren. In meiner Funktion als Personalleiterin trage ich eine große Verantwortung, welche mir große Freude vermittelt, aber auch manchmal viel Zeit abverlangt, was zu Lasten des Familienlebens führen kann. In solchen Fällen bedarf es familiärer Unterstützung, welche auch verzeihen kann, wenn das Privatleben ein wenig in den Hintergrund tritt. Als Kleinkind beansprucht meine Tochter viel Zeit und es tut gut zu wissen, dass man auf das familiäre Umfeld, wie den eigenen Eltern und der Schwiegermutter zurückgreifen kann. Mit meinem Ehemann teilen wir uns die familiären Aufgaben und finden immer gemeinsam einen Weg um Herausforderungen einer jungen Familie zu bewältigen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Unterstützung und den Rückhalt seitens der HDI welchen ich während der Schwangerschaft und Karenzzeit, aber auch laufend genießen darf.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Der Zeitaufwand ist nicht messbar, denn die Fortbildung läuft bei mir sehr aufgabengesteuert ab. Speziell die Themen des Arbeitsrechtes, welche mir besonders am Herzen liegen, ändert der Gesetzgeber oft. Hier gilt es stetig am letzten Stand der Judikatur zu sein. Fortbildung kann über Fachliteratur, Weiterbildungen aber auch durch Kontakte in meinem Netzwerk erfolgen. Für mich steht fest, dass Fortbildung keine Belastung darstellt, wenn man seinen Job gern ausübt, sondern stets eine Bereicherung darstellt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Unabhängig davon, welchen Beruf man erlernen möchte, empfehle ich der nächsten Generation Erfahrungen zu sammeln. Die unterschiedlichen Praktika haben mir seinerzeit sehr geholfen um viele Berufe und Aufgaben sowie die Themen für Personalabteilungen kennenzulernen. Auch persönliche Kontakte mit Personen die in dem angestrebten Beruf tätig sind, sollte man suchen. Dabei sollte man sich nicht nur über die fachlichen Thematiken eingehend informieren, sondern auch überlegen, ob die Anforderungen auch den eigenen Interessen und auch der eigenen Persönlichkeit entsprechen. Besser mutig sein, Fragen stellen und eine Aufgabe zu viel ausprobiert, als Chancen nicht zu ergreifen!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel sehe ich darin gemeinsam mit meinem Team eine stabile und verlässliche Personalabteilung darzustellen, für sämtliche Personalanliegen zur Verfügung zu stehen und anfallende Herausforderungen zu meistern. Kurzum einen wertvollen Beitrag für Andere liefern!