Zum Erfolg von Monika Krüger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich bin zur Überzeugung gekommen, daß sich die Sichtweise von Frauen und Männern bezüglich der Definition von Erfolg unterscheiden: Frauen, die Kinder haben, identifizieren sich nicht unmittelbar mit beruflichem Erfolg, sondern eigentlich darüber, was sie schon alles hinterlassen haben - also über Kinder und Familie. Ich glaube weiters, daß man die Hilfeleistung, die man auf dem Weg zum Erfolg selbst erhalten hat, weitergeben sollte. Erfolg ist für mich deshalb nicht unbedingt mit finanziellen Aspekten verbunden, sondern bedeutet, mein Wissen an andere weitergeben zu können und ihnen somit zu ihrem persönlichen Erfolg zu verhelfen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin alleinerziehende Mutter und mußte mir von Anfang an Gedanken machen, wie ich meine Kinder gut ernähren kann. Zum anderen waren die Voraussetzungen ausschlaggebend, die ich in meinem Elternhaus bekam. Meine Eltern waren einfache Menschen, aber mein Vater sagte immer: Die einzige Investition, die wir Dir geben können, ist Dein Kopf. Wir investieren in Deinen Kopf und in nichts anderes. Ein wesentliches Element meines Erfolges ist die Freude an meiner Tätigkeit, die mir erlaubt, mich selbst immer wieder zu motivieren und zu begeistern. Ich bin ein Mensch, der sich auch an sogenannten kleinen Dingen erfreuen kann.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich denke, das war mein ehemaliger Vorgesetzter, Herr Prof. Rosch, der leider schon verstorben ist. Weiters hat mich Herr Prof. Hipe geprägt, der nicht nur ein exzellenter Wissenschafter ist, sondern sich aufgrund seiner Persönlichkeit hoher Wertschätzung erfreut; er ist heute über 75 Jahre alt.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben fachlicher Kompetenz lege ich vor allem hohen Wert auf menschliche Komponenten. Ein Wissenschaftler, der zu einer Arbeitsgruppe kommt, kann fachlich noch so versiert sein, wenn die Chemie zwischen ihm und dem bestehenden Team nicht stimmt, kann es keine gute Zusammenarbeit geben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mitunter kommt mein Privatleben zu kurz, aber ich bin sozusagen an das Gefühl gewöhnt, beide Seiten wechselweise zu vernachlässigen. Als meine Kinder noch klein waren, war es besonders schlimm, ich habe aber mittlerweile gelernt, das zu verkraften.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung ist für mich exorbitant wichtig, deshalb bilde ich mich täglich weiter.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man muß vor allem lernen, sich zu motivieren und darf auch unangenehme Dinge nicht vor sich herschieben. Es gibt viele Dinge, die man, wenn auch ekelerfüllt, bewältigen muß, und diese Ekelspanne gilt es zu überwinden. Ich habe diese Einstellung erworben, als ich dazu angehalten wurde, Geige zu lernen, was ich teilweise als ätzend empfand. Ich habe aber auch gelernt, daß man sich niemals den Spaß verderben lassen darf. Man muß für viele Dinge offen sein und sich dafür begeistern können. Wenn man einen Beruf erlernt, sollte man dies nicht aus Berechnung machen (etwa, weil man damit viel verdient oder einen hohen gesellschaftlichen Status erwirbt), sondern aus Begeisterung.
Ihr Lebensmotto?
Mein Motto lautet schlicht und einfach: Neugierde. Ich habe die Einstellung, daß das gegenwärtig Erreichte noch nicht alles gewesen sein kann.