Zum Erfolg von Hubert Hochwarter
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist eine Einstellung, die man sich selbst gegenüber hat und funktioniert nach Prinzipien, die individuell zu erfüllen sind. Erfolg beginnt schon bei kleinen Dingen, die man zu schätzen lernen muß, um auch große für sich in Anspruch nehmen zu können. Wichtig ist dabei, alle Dinge, die man sich vornimmt, auch in die Tat umzusetzen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn ich habe schon an zahlreichen nationalen und auch internationalen Ausstellungen meine Werke präsentieren dürfen.Was war ausschlaggebend für ihren Erfolg? Der Rückhalt meiner Familie. Ich konnte meine Eltern schon sehr früh von meinem Berufswunsch überzeugen, obwohl dieser natürlich nicht von vorn hinein erfolgsbringend und kostendeckend erschien. Meine Eltern haben mich trotzdem von Beginn an immer unterstützt. Wesentliche Punkte waren auch die Einrichtung meines Ateliers, sowie die Eröffnung meiner Schauräume, also meiner Galerie.Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Ich versuche, Herausforderungen gelassen zu begegnen, in kleinen Schritten zu arbeiten und auf diese Art und Weise weiterzukommen - ganz nach dem Motto: Mühsam nährt sich das Eichhörnchen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich habe mich sehr gefreut, als ich zum ersten Mal ein Bild verkauft habe, das war für mich eine große Bestätigung. Aber erfolgreich habe ich mich eigentlich auch schon früher gefühlt, beispielsweise, wenn ich in der Schule für eine Zeichnung von meinen Mitschülern bewundert wurde.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich habe letzten Sommer mit einem Freund ein Gespräch darüber geführt, ob ich erfolgreich bin oder nicht, weil ich Zweifel hatte. Es gab ja viele Künstler, die erst nach ihrem Tod wirklich erfolgreich und berühmt wurden. Er hat mich damals an Dr. Winterheller verwiesen, der von Graz aus Seminare zu diesem Thema veranstaltet. Sein Motto ist: “Never, never, never give up“. Das hat mich sehr geprägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Dieses Interview geben zu dürfen ist beispielsweise schon eine Form der Anerkennung und des Erfolges für mich. Aber ich bekomme auch viele positive Rückmeldungen für meine Werke. Besonderes erfreut bin ich, wenn die Botschaft, die ich mit meinen Werken vermitteln möchte, Resonanz findet. Eine weitere Form der Anerkennung ist der Besuch von interessierten Journalisten, die Berichte über mich und meine Arbeit schreiben. Besonders gefreut hat mich eine Einladung letztes Jahr zu einer Ausstellung nach Paris.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich denke, daß es ein Problem hinsichtlich der Vermarktung gibt. Die Kunst stellt einen Wert dar, der nicht allgemein geschätzt wird. Es gibt Firmen, die zwar ein großes Budget oder Potential für kreative Prozesse bereitstellen, jedoch die Arbeit und Kunst des Einzelnen, der Gegenwartskünstler ganz allgemein, nicht fördern. Das ist schade.Welche sind die Stärken Ihrer Werke? Die Einzigartigkeit meiner Werke ist eine Sensibilität, die nähere Beschäftigung erfordert. Meine Werke haben nichts Marktschreierisches an sich, sondern sind eher unauffällig, mit einem gewissen Hang zur Nostalgie. Es ist mir wichtig, mich mit kleinen, unbedeutend erscheinenden Dingen zu beschäftigen. Ich versuche in diesem banalen Milieu eine Tiefe zu entwickeln, ohne einen höheren Anspruch in Hinblick auf Großartigkeit oder Vergoldung zu stellen. Jedes meiner Werke hat eine eigene Geschichte und mit verschiedenen Anlässen zu tun. Ich bin jedoch nicht unbedingt daran interessiert, den Betrachtern diese Hintergründe aufzuzwingen, denn es gibt ja verschiedenste Zugänge und Sichtweisen bei Kunstwerken. Eine oberflächliche Betrachtungsweise ist dabei keinesfalls negativer als tiefergehende Gedanken in bezug auf Titel, Künstler und so weiter. Wer Informationen haben möchte, bekommt sie von mir, aber aufdrängen möchte ich sie niemandem.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Berufs- und Privatleben stellen für mich eine Einheit dar, denn die Kunst ist für mich ein Lebensinhalt. Kunst beschränkt sich für mich nicht auf das Malen, sondern ist allgegenwärtig.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Mein Rat liegt in einer kleinen Geschichte: Zwei Frösche sind in einen Milchkübel gefallen und versuchen verzweifelt, aus diesem Milchkübel herauszukommen. Vergebens, sie schwimmen und schwimmen und schwimmen, bis einer der Frösche aufgibt, da er sowieso nicht mehr daran glaubt, je wieder herauszukommen. Der zweite Frosch jedoch schwimmt weiter, die ganze Nacht hindurch. Am nächsten Tag hat er durch seine beständige Bewegung die Milch zu Butter geschlagen und kann aus dem Kübel klettern. Die Moral von der Geschichte: Man soll niemals aufgeben und die Hoffnung verlieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein großes Ziel wäre es, die Anerkennung, die ich im Ausland teilweise schon erfahre, auch im Inland zu erreichen.