Zum Erfolg von Otto Leeb
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg primär privates Glück.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich gebe zu, daß ich mich als erfolgreich sehe, weil bei mir beide Komponenten - die private und die berufliche - einfach stimmen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In erster Linie war meine Lebensgefährtin für meinen Erfolg ausschlaggebend, da ohne sie mein beruflicher Aufstieg sicher nicht so leicht möglich gewesen wäre. Entscheidend war auch die Lehre, die ich bei der Firma Hofer machte, und die zwar sehr hart, aber - im nachhinein gesehen - wirklich gut war.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich stelle mich ihnen, um sie rasch zu bewältigen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Privat empfand ich mich eigentlich nie als nicht erfolgreich, beruflich empfinde ich mich etwa seit einem dreiviertel Jahr als erfolgreich, weil sich seit diesem Zeitpunkt alle Geschäfte von selbst finanzieren, was eine große Erleichterung für mich bedeutet.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Erfolgreich entschied ich in Bezug auf die Umstrukturierungsmaßnahmen, die ich durchführte, als ich ein leistungsorientiertes Personalwesen aufbaute. Erfolgreich war ich auch, als ich mich für meine jetzige Lebenspartnerin entschied und für sie eine andere Beziehung aufgab. Erfolgreich war auch der Schritt weg von Billa zu Hofer, und natürlich jener weg von Konsum.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Originalität ist sicher besser, da Imitation immer nur ein Abklatsch ist, der niemanden interessiert.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Zwei Vorgesetzte prägten meinen beruflichen Lebensweg. Ein Vorgesetzter bei Billa war sehr gefürchtet und trotzdem kam ich, nach anfänglichen Schwierigkeiten, ausgesprochen gut mit ihm aus. Er verlangte sehr viel, aber da ich die Leistung erbrachte, ergab sich eine wunderbare Zusammenarbeit. Der zweite Vorgesetzte war bei Hofer tätig, er war ebenfalls sehr gefürchtet, weshalb er den Spitznamen „Killer-Karli“ trug. Dieser Mann ist für mich aufgrund seiner einzigartigen Rhetorik Vorbild.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die wichtigste Anerkennung für mich ist die Liebe meines Kindes. Wenn es mit mir spielen will und meine Nähe sucht, ist das für mich die größte Anerkennung. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst? Das katastrophale Image, das der Handel aufgrund der Öffnungszeiten hat, ist ein großes Problem. Ich bin davon überzeugt, daß irgendwann auch am Sonntag die Geschäfte offen haben werden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind sehr wichtig, denn ohne sie geht gar nichts. Ich muß die Mitarbeiter motivieren, muß mich darum bemühen, daß sie als Team arbeiten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Meine Mitarbeiter sollen zugänglich sein, sie sollen konstruktive Kritik vertragen und auch kritisch Antwort geben können. Wichtig ist, daß sie sich mit dem Unternehmen verbinden und mitdenken, eigene Leistungen und Verbesserungen einbringen und versuchen, noch besser zu werden. Das erwarte ich von ihnen. Bei Vorstellungsgesprächen treffe ich Entscheidungen mehr aus dem Bauch heraus. Zeugnisse sind sekundär, ich lese sie zwar, aber bei Schulzeugnissen schaue ich nur auf Lerngegenstände, denn daran erkenne ich, ob der zukünftige Mitarbeiter zum Beispiel lernfaul ist. Wenn die Noten in Ordnung sind, schaue ich mir den Bewerber auf jeden Fall an.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Geld ist ein schlechter Motivator, der nur momentan hilft. Ich kritisiere meine Mitarbeiter, lobe sie, hebe sie hervor, drückte sie wieder nieder - wie sie es gerade brauchen. Ich versuche, gut mit ihnen auszukommen und ihnen, wenn sie Hilfe benötigen, diese zu geben. Ich glaube, grundlegend für die Mitarbeiter ist es, zu wissen, daß sie sich auf den Vorgesetzten immer verlassen können, denn das war es auch für mich, als ich noch Dienstnehmer war.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich würde sagen, ich bin für meine Mitarbeiter ein akzeptabler Vorgesetzter. Sie sehen mich als streng und trotzdem gutmütig, als Ansprechpartner, der fast immer eine Antwort hat und der Lösungen findet. Was sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere beiden besonderen Stärken sind der sehr gute persönliche Kontakt zum Kunden und die Frische. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Die Konkurrenz ist mir vollkommen gleichgültig, ich schaue mir höchstens ihre Angebote und Preise an. Um meine eigene Werbelinie aufzuziehen, bin ich ohnehin zu klein, deshalb bin ich bei der Nah & Frisch Gruppe.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche jährlich zwei bis drei Kurse beim WiFi wie Manager- und Rhetorikkurse. Regelmäßige Fortbildung ist mir sehr wichtig, deshalb rege ich auch meine Mitarbeiter dazu an, sich weiterzuschulen. Stillstand ist Rückstand.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Das einzige, was ich derzeit mitgeben kann, ist, geradlinig zu sein und zu seinen Grundsätzen zu stehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte erreichen, daß vor meiner Garage ein Porsche steht, den ich mir ohne Probleme leisten kann.