Zum Erfolg von Astrid Steiner-Findenig
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg liegt für mich darin, daß ich mit dem Erreichten immer zufrieden bin. Irgendwann sollte jeder abwägen, ob er ständig nur noch mehr erreichen will, oder doch mehr Lebensqualität erlangen möchte. Ich habe mich für letzteres entschieden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich meine Zufriedenheit als Erfolg interpretiere, bin ich sehr erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Hartnäckigkeit und meine Ausdauer im Beruf waren ebenso ausschlaggebend für meinen Erfolg wie der Einsatz meiner Mitarbeiter.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich finde ja, denn eine Frau muß immer mehr Einsatz leisten als ein Mann, um anerkannt zu werden. Dazu kommt natürlich die Doppelbelastung Beruf und Haushalt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Die letzten zwei Jahre sind so verlaufen, wie ich mir meinen Betrieb immer vorgestellt habe.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine gute Entscheidung fällte ich im Jahr 1996, als ich die Möglichkeit hatte, eine Partnerschaft einzugehen, mich aber dagegen entschied.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater prägte mich hinsichtlich der Einstellung zum Beruf und zur Selbständigkeit. Auch seine Steuerberaterin beeinflußte meinen späteren Lebensweg und es gab einen Kollegen, ohne den ich wahrscheinlich die Buchprüfer-Prüfung nicht abgelegt hätte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt genügend Probleme, aber auch die Lösungen dafür. Man muß sie nur aufgreifen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie sind für den beruflichen Erfolg wichtig, wenn sie in der Lage sind, ihre Aufgaben selbständig zu erfüllen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Zu Beginn waren mir Zeugnisse nicht so wichtig wie der Eindruck, den ich im Gespräch gewonnen habe. Aufgrund schlechter Erfahrungen und Enttäuschungen sind mir Zeugnisse heute so wichtig wie das Gespräch.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube, als nicht autoritäre Chefin gesehen zu werden, aber ein gewisser Respekt und Anerkennung sind vorhanden. Das Betriebsklima stimmt, und das zeigt mir, daß meine Mitarbeiter zufrieden sind.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
An erster Stelle steht die persönliche Betreuung, die in großen Steuerberatungsunternehmen weitgehend nicht geboten wird. Mit der Vielfalt der Großen kann ich natürlich nicht mithalten, dafür bin ich aber immer präsent, erreichbar und flexibel.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich verhalte mich fair, wozu leider nicht alle bereit sind. Dabei ist der Markt groß genug für alle, so daß unlautere Aktionen nicht notwendig wären.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gelingt mir sehr gut, Beruf und Privatleben zu vereinbaren, da mein Mann auch selbständig tätig ist und wir uns unsere Zeit einteilen können, um genug Zeit für unser Kind zu haben.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich verwende pro Jahr mindestens drei Wochen für Fortbildung. Auch meine Mitarbeiter bekommen die Möglichkeit zur Weiterbildung durch Kurs- oder Seminarbesuche.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man soll den Beruf erlernen, der einem wirklich Spaß macht, nicht nur an Erfolg und Kariere denken, sondern auch an die eigene Gesundheit, die Mitmenschen und an die Erhaltung und den Schutz der Natur.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele habe ich erreicht. Die Kanzlei möchte ich in diesem überschaubaren Rahmen belassen und nicht vergrößern. Ich werde demnächst auch eine Sachverständigentätigkeit ausüben, aber damit ist dann alles erreicht.